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Episode 6.3:
Gruß aus der Hölle

(OT: After Life)

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Die Auferstehung (Teil 1+2) Geld- und andere Sorgen


Zur Folge



Xyruss meint:

Dawn ist momentan offenbar der einzige Anhaltspunkt, den Buffy hat, doch jegliche persönliche Informationen scheinen an Buffy abzuprallen. Sie hört ihrer Schwester nicht zu, lässt so ziemlich alles mit sich machen, ohne selbst zu agieren. Gerade diese ersten Szenen sind für mich äußerst interessant. Wer sonst hätte eine Chance, Buffy ins Leben zurückzurufen, wenn nicht Dawnie? Doch gerade die scheint fast nicht zu Buffy durchzudringen. Dawns Worte: "Sollen wir jetzt aufhören?" sind für mich ein deutliches Zeichen für Dawns Ohnmacht. Buffy bekommt Veränderungen und schlechte Nachrichten ohne Verzögerung aufgetischt, und Dawn versteht ihren Zustand nicht. Für Buffy kommt das alles zu schnell, zu plötzlich. Vor allem scheinen ihre "Freunde" momentan die Letzten zu sein, die sie brauchen kann.
Die Szene, in der Spike auftaucht, ist für mich die beste der gesamten Folge. Spikes Wut auf Dawnie macht ihn mir sympathisch, und als er Buffy sieht, bemerkt er ohne Weiteres die Veränderung. Genau diese wenigen Momente waren einfach passend. Es scheint mit dem ersten Blick zwischen den beiden eine neue Verbindung zu bestehen. Beide sind dem Tod "entronnen", und zwar beide mehr oder weniger unfreiwillig. Ein weiterer Aspekt ist Buffys Körpersprache. So defensiv, schutz- und hilflos - man bekommt einfach das reine Mitgefühl mit ihr, und gleichzeitig steigert sich auch die "Wut" auf die Hexen. Jedenfalls war es bei mir so. Ihr scheuer Blick zu Dawn, als sie von Spike bemerkt wird, die leisen Worte, sie wirkt einfach wie ein Reh, stets bereit zurückzuspringen. Spike scheint ihr hier, neben Dawn, als "Führer zurück" recht zu sein, denn sie haben halt etwas Ähnliches erlebt, und das wird sowohl in der Szene im Summer'schen Haus, als auch am Ende deutlich.
Auch in der Szene mit Xander vor dem Haus ist Spike der Sympathieträger, denn seine Wut, gemischt mit ein wenig Verzweiflung, macht ihn überlegen. Seiner Theorie konnte ich zwar nicht ganz folgen, er sieht Buffy offenbar als Gegner, aber was Fakt ist, ist sein Widerstand gegen den Zauber und gegen Willow. Den Satz mit den Konsequenzen hätte man allerdings weglassen können, er passte irgendwie nicht ganz.
Was die "Freunde" angeht, so habe ich mich noch nie so über sie aufgeregt. Von Anya erwartet man ja unpassende Fragen zu unpassenden Zeitpunkten, aber wie die alle auf Buffy einstürmen, einfach peinlich. Selbst Xander und Willow, die normalerweise recht vernünftig sind, quaken unmögliche Dinge vor sich her und geben Buffy keinen Tag Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Was ich vor allem nicht verstehe ist, dass sie einfach davon ausgehen, dass Buffy wieder ganz normal ist. Auch später wird Buffy mehr oder minder in die Rolle der Jägerin gedrängt, obwohl sie noch weit davon entfernt ist, ihre Erweckung zu verarbeiten. In nahezu jeder Szene ist es zu merken, im Zauberladen, vor ihrem Haus mit Dawn. Jeder sagt ihr, dass sie jetzt glücklicher ist, und niemand bemerkt den Schmerz in Buffys Gesicht.
Als dann der Geist auftaucht, ist es deutlich zu merken - Buffy kümmert sich nicht darum, sie flieht, klinkt sich aus. Sie zieht es zurück auf den Friedhof, zu Spike, der ihr momentan näher steht als alle anderen. Auf einen für mich sehr wichtigen Satz möchte ich hier noch einmal hinweisen, denn er beweist das Misstrauen, das Spike Willow gegenüber hegt: "Willow wird immer besser, findest du nicht? Sie hat dich zurückgeholt. Jetzt kann keiner mehr so richtig seinen Tod genießen."
Die Geisterstory um die Konsequenz der Zauberei ist nur eine Nebenstory, noch dazu schlecht ausgearbeitet. Anfangs ist sie ziemlich gut. Buffys Visionen von den toten Freunden und die Szene im Schlafzimmer der Mädchen wirken sehr gruselig und haben auch einen gewissen psychologischen Effekt, vor allem da vorher Tara und Willow ihr Gespräch über die Erwartungen geführt hatten. Doch danach wird es konfus. Die Besessenheiten der Slayer wirken albern, ganz besonders die von Anya und Dawn, und auch die Manifestation des Geistes als Nebelwolke ist nur bedingt gut gemacht. Aber da Willow ja dem Geist einen Körper geben muss, ist das wohl die einzige Möglichkeit. In diesem begrenzten Handlungsstrang ist das Resultat vorherzusehen, darum ist es wenig interessant. Es ist wohl eine typische "Monster of the Week" - Folge, denn eigentlich sind mir diese "Konsequenzen" viel zu gering für die Größe des Erweckungszaubers. Während der "Verbindung" der drei Freunde im Kampf gegen Adam wurde eine weitaus gefährlichere Gegnerin beschworen, die auf Traumbasis arbeitete. Dieser Geist war nur ein schwacher Abklatsch.
Diese Folge gefiel mir im Hinblick auf die "Beziehung" Spikes zu Buffy und Buffys Reaktion selbst auf ihr neues Leben. Buffy und Spike entwickeln eine Vertrautheit, die fernab der früheren Beziehungssüchte liegt. Die beiden teilen jetzt ein extrem wichtiges Geheimnis, nämlich Buffys "Leben nach dem Tod". In dieser Hinsicht ist diese Episode unverzichtbar, denn hier wurden die Weichen ein wenig von Willow / Tara weg- und ihr Tun erneut in Frage gestellt. Man fühlt nicht mehr die Freude über Buffys Rückkehr, sondern die Wut auf die Slayer, die sie aus ihrem Paradies gerissen haben. Gerade die letzten Worte "Ich weiß, was ich verloren habe." und "Die Hölle ist hier." sind richtig starker Tobak. Buffy leidet mit jeder Minute, und ich hoffe nicht, dass dieses Thema mit "Sie dürfen es nie erfahren!" erledigt ist.
Allerdings weiß ich momentan nicht, was Buffy aus ihrer Stimmung herausreißen würde. Ob die Zeit diese Wunde heilt bezweifle ich, und der stärkste Grund zu leben, Dawn, hat auch keinen Erfolg zu verzeichnen, um an Buffy heranzukommen.

Wertung: 7 Punkte

Jürgen Meisenzahl meint:

Ich muss sagen, dieses Mal passt sogar der deutsche Titel zu der Episode. Aber dies nur so nebenbei.
Buffy, sie ist wieder zurück, aus einer Welt, in der es so schön war (ist es der Himmel?), dass Buffy sich sogar das Leben nehmen wollte.
Sie sagte selber, dass die Erde, wo sie jetzt ist, die Hölle sei. Und der einzige, dem sie sich anvertraut, ist Spike. Dies ist wahrscheinlich durch ihr gemeinsames
Schicksal zu erklären, beide waren tot und sind es nun nicht mehr.
Spike hat ja darauf hingewiesen, dass Zauberei wie diese Konsequenzen haben wird, dies wurde mit dem Geist und Buffys "Paradies"-Erlebnis belegt. Apropos, der Geist, ein
sehr guter und gelungener Spezial-Effekt, besonders die Stelle, als der Geist die Treppe hinauf fliegt, ist in meinen Augen mehr als nur perfekt.
Zurück zum Thema der Episode: Der Schwerpunkt dieser Folge war definitiv Buffys Erlebnis des tot Seins. Und wie schon gesagt ist Spike ihre einzige Bezugsperson, eine Art von
Seelenverwandter, will ich meinen. Die Jägerin ist, wie ich feststellen musste, nichtmehr dieselbe wie sie einmal war. Sie hat den Bezug zu ihren Freunden, welche sie aus dem "Paradies" gerissen haben, und zu der ganzen Welt verloren. Sie ist verschlossen, und nicht einmal Giles ist da, der ihr beistehen könnte (würde sie sich ihm offenbaren?), sie fühlt sich verloren, weiß nicht wo sie hingehört (vielleicht ein Vampir, der scharf auf sie ist? Freunde, die ihr dies angetan haben? Oder eine Dawn, die nun versucht die große Schwesterrolle einzunehmen?).
Was ich aufjedenfall weiß, ist, dass sie unbedingt Hilfe benötigt, bevor sie noch einmal versucht sich umzubringen.
Ich habe Dawn in dieser Folge sehr bewundert, da sie ihr Mädchen-Image abgelegt hat und sich erwachsener als Willow, Tara, Giles und Anya gezeigt hat. Dies ist vor allem dadurch passiert, weil sie sich für Buffy eingesetzt hat, wie das für Geschwister üblich ist.
Alles in allem hat mir die Episode sehr gut gefallen und ich meine sie verdient 9 Punkte.

Wertung: 9 Punkte

Jochen meint:

[Zu allererst mal ein kleiner Hinweis an Pro7, beziehungsweise an diejenigen, die verantwortlich für die Einblendung des deutschen Titels waren: Wenn schon neue Rechtschreibregeln, dann richtig –- Gruß schreibt man weiterhin mit „ß“, nicht mit „ss“. Aber das nur so nebenbei ;-) .]

„Gruß aus der Hölle“ weiß mir im Großen und Ganzen sehr zu gefallen. Es passiert zwar, abgesehen von dem Dämon, nicht wirklich viel, aber es gibt viele kleine Szenen und Zitate, die hervorragend gemacht sind. Es ist eine Episode, bei der man sehr genau hinschauen muss, um das zu erkennen.

Ein Beispiel ist die Szene, in der Buffy auf einem Stuhl sitzt und alle anderen um sie herum stehen und erwarten, dass sie irgend etwas sagt. Buffy ist eigentlich gar nicht gut auf diejenigen zu sprechen, die dafür verantwortlich sind, dass sie von dem Ort, wo sie glücklich war, heraus gerissen wurde. Außerdem ist sie noch immer etwas durcheinander. Dass die anderen wie ein Wasserfall auf sie einreden, ist der Situation auch nicht gerade zuträglich. Sie fühlt sich schlecht und klein. Das ist hervorragend umgesetzt, dadurch dass sie zu den anderen aufschauen muss.

Kurz bevor Willow, Xander, Anya und Tara auftauchen, gibt es eine sehr emotionale Szene mit Buffy und Spike, mit zwei sehr wichtigen Zitaten.

Spike [zu Dawn und Buffy]: „Ich weiß, was passiert ist. Sie hat sich aus ihrem Grab gebuddelt. Ich weiß sehr genau wie das ist.“

Buffy: „Wie lange war ich weg?“
Spike: „Gestern waren es 147 Tage.“

Durch das erste wird klar, dass Buffy und Spike plötzlich etwas gemeinsam haben. Sie waren beide tot und wurden „wiedergeboren“. Zwar ist der eine ein Vampir und die andere ein Mensch -– aber macht das bei dem Spike, den wir momentan kennen, einen so großen Unterschied?
Durch das zweite Zitat wird deutlich, dass Spikes Gefühle für die Jägerin auch nach deren Tod nicht nachgelassen haben. Das kommt auch bei ihrem Gespräch in Spikes Gruft heraus, in der er primär seine Schuldgefühle offenbart, indem er ihr erklärt, dass er bei seinem Versuch Dawn zu beschützen versagt hat und Buffy nur deswegen in den Tod springen musste.

„Seit der Zeit habe ich dich jede Nacht gerettet.“
Ich habe es schon in meinem Kommentar zu Folge 5.22 erwähnt -– „William den Blutigen“ wird es wohl nicht mehr in der Art und Weise geben, wie er uns in der zweiten Staffel so gefallen hat. Aber seit Folge 5.22 sehe ich ihn in einem anderen Licht. Man kann mich für verrückt halten, aber ich wäre einer Beziehung zwischen ihm und Buffy nicht mehr abgeneigt, sollte sich Buffy jemals umentscheiden („Die einzige Chance bei mir hattest du, als ich ohnmächtig war“). Was es bisher nur zwischen Buffy und Angel gegeben hat -– dieses gewisse Knistern in der Luft, wenn die beiden zusammen waren –-, das ist in dieser Folge auch zwischen Buffy und Spike ganz leicht zu spüren.

Sehr interessant ist auch, dass Buffy, nachdem Giles nicht mehr da ist, ihren Ankerplatz, den sie dringend braucht, bei Spike sucht. Dawn ist noch zu jung und Spike ist der Einzige, dem sie vertraut, dem sie sich öffnet und dem sie die Wahrheit sagt.

Und hier haben wir etwas, dass es bei BtVS, meines Wissens nach, noch nie gab. Buffy lügt ihre Freunde an. Sie erzählt ihnen nicht die Wahrheit, wo sie war und dass sie lieber dort geblieben wäre, anstatt wieder in der kalten, rauhen Welt zu sein.

Sie kann es ihnen eigentlich auch nicht sagen. Es passt ihr zwar überhaupt nicht, was passiert ist, aber sie weiß auch, dass Willow und die anderen nur Gutes im Sinn hatten. Trotzdem ist sie insgeheim sauer, was wieder in einem Zitat deutlich wird. Dass Buffy das, was sie sagt, nicht lobend meint, sieht man ihr deutlich an.

Buffy: „Ihr habt mich zurückgeholt.“
Tara: „Das war Willow. Sie wusste, was zu tun war.“
Buffy: „Okay –- dann hast DU es getan.“

Sehr beeindruckend finde ich in dieser Folge Dawn. Sie verhält sich, im Gegenteil zu den „Ritual-Teilnehmern“, als einzige normal und erwachsen, wobei das Verhalten der anderen aber keineswegs zu kritisieren, sondern vielmehr verständlich ist. Schließlich hat keiner wirklich damit gerechnet, dass die Wiedererweckung tatsächlich klappt. Aber plötzlich war Buffy wieder da, nur um kurze Zeit später wegzulaufen. Dass das Team, nachdem sie sie endlich wiedergefunden haben, aufgeregt und durcheinander sind, ist klar.

Das einzige, was mir an dieser Episode überhaupt nicht gefällt, ist die Schlafzimmerszene mit Willow und Tara. Wenn ich etwas bei BtVS nicht sehen will, dann ist es, wie sich Willow eincremt und sich danach mit Tara im Bett zusammenkuschelt. Nichts gegen lesbische Paare -– jede so wie sie es mag. Aber dass es mittlerweile bei BtVS (in Ermangelung an einer Beziehung von Buffy) so in den Vordergrund rückt, stört mich zugegebenermaßen sehr.

Nichtsdestotrotz ist „Gruß aus der Hölle“ eine sehr gute Episode, die eine entsprechende Wertung verdient hat –- auch wenn man, wie schon gesagt, etwas genauer hinsehen muss, um die Qualität zu entdecken.


Wertung: 8 Punkte

Peter meint:

Die Episode war weitgehend so ruhig, wie ich sie mir gewünscht hatte. Buffy hätte noch nicht wieder die Alte sein dürfen. Ich vermutete, dass ihre Mutter- und Beschützerrolle für Dawn sie wieder auf den rechten Pfad bringen würde. Noch passierte das nicht.
Die kleine THE EXORCIST-Handlung war ganz nett, auch wegen der Spezialeffekte. (Einzig auf die feuerspuckende Dawn hätte ich verzichten können...) Letztlich war der Dämon ein Nebenschauplatz, aber die Buffy-Erscheinung, die Willow den Mord an dem Rehkitz aus 6.1 vorwarf, hatte durchaus eine wichtige Funktion. Inwieweit man Willow noch trauen darf, was sie über die Risiken wusste und verschwieg, war ein wichtiges Thema der Episode. Interessanterweise brachte Spike diese Fragen auf. Willow ist ein ambivalenter Charakter geworden, was ich aber im Gegensatz zu den Kollegen Jochen und Xyruss nicht unbedingt bedauere. Wichtig fand ich auch, dass ein Zauber wieder unkontrollierbare Folgen hatte, da sonst Willow und Tara zu Alltagswaffen würden, die kaum zu bezwingen wären.
Interessant war, dass Buffy am ehesten Spike an sich heranließ, der sich wiederum ziemlich gut im Griff hatte und schon wieder einen überzeugenden Auftritt hatte. Ich vermutete, die Tatsache, dass sowohl er als auch Buffy jetzt Untote sind, werde sie verbinden.
Nachdem der Dämon letztlich recht leicht zu besiegen war, waren noch etliche Minuten der Folge offen. Die letzten Minuten brachten dann mal wieder einen großen Whedon-Moment. Jeder hatte Theorien, wie schlimm es Buffy ergangen war. Jeder verstand, dass sie Zeit brauchte um einzusehen, dass alles wieder „gut“ für sie war. Sogar ihre Schwesternpflichten vernachlässigte sie, die in Staffel 5 ihr stärkster Antrieb gewesen waren. Doch letztlich war doch alles anders. Jetzt verstehen wir, warum sie in 6.1 vermutete in der Hölle zu sein. Es IST für sie die Hölle. Mit dem urchristlichen Motiv des Himmels bin ich in diesem Zusammenhang zwar nicht so glücklich, aber als düstere Wende funktionierte es blendend. Ein tiefer Riss geht jetzt durch die Freunde. Das Handeln der anderen muss Buffy endlos egoistisch vorkommen. Mal sehen, ob dieser Konflikt je aufgelöst wird. Ab jetzt wird vieles an Buffys Verhalten Fassade sein und nur wir und Spike wissen das. Wie schon eingangs erwähnt: Nur Dawn kann Buffy „wiederbeleben“.

Wertung: 8 Punkte

Florian meint:

Eine gute Folge mit ein paar Mängeln.

Wertung: 7 Punkte