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Episode 5.21:
Die Last der Welt

(OT: The Weight Of The World)

5x20 5x22
Auf der Flucht Der Preis der Freiheit


Zur Folge



Xyruss meint:

Irgendwie wirkte diese Folge etwas fehl am Platz. Während die Flucht der Beginn des Climax darzustellen schien, musste eigentlich jetzt das Grande Finale folgen. Doch Whedon überrascht hier mit einer auf den ersten Blick "Lückenbüßerfolge", die das Finale noch um eine Stunde zurückstellt. Auf den zweiten Blick stellt sich hingegen dar, dass die Folge exakt in Whedons Schema hineinpasst, den bereits lange vorbereiteten Kollaps Buffys zum Ausdruck zu bringen. Wahrscheinlich hat Whedon beides berücksichtigt, als er die Staffel so konzipierte. Doch nun zum Geschehen der Folge.
Diesmal gab es zwei bedeutende, gleichberechtigte Streams. Der erste ist der verbale Kampf zwischen Glory, Ben und Dawn. Dessen Ursprung wurde durch Ben geschaffen, indem er auf unterbewusster Ebene auf Glory Einfluss nahm. Glory ist dadurch aber äußerst abgelenkt und im Vergleich zu sonst auch ziemlich launisch. Dawn erkennt das relativ schnell, und verhält sich dann ziemlich vernünftig. Obwohl ich die anfänglichen Dialoge der Angst von Dawn nicht unbedingt mochte. Selbst in so einer Situation sollte man niemals seinem Feind zeigen, dass man Angst hat. Ganz besonders dort, denn ihr Tod steht doch eh schon fest. Also kühlen Kopf behalten. Und mit der Abneigung gegen die Verniedlichung "Dawnie" beginnt sie so langsam einen kühlen Kopf zu bekommen. Glory hingegen ist total von der Rolle. Ben gewinnt immer mehr an Einfluss, und auf gewisse Weise hatte er sogar den perfekten Plan. Indem er Glory dazu zwang, Dawn zu töten, hätte er, ohne eigenes direktes Zutun, alle gerettet.
Der darauffolgende Dialog bezüglich der Menschheit hat zwar zwei seltsame Gesprächspartner, diente aber wohl mehr als moralischer Zeigefinger denn als vernünftige Konversation.
Als dann auch noch Ben auftaucht, wird es noch reichlich komplizierter. Die Handlung wird nicht allzu weit vorangetrieben, denn der Ausbruchsversuch endet, wie vorhergesehen, in erneuter Gefangenschaft. Bis auf Dawns aktiven Angriff auf Ben blieb alles recht kompliziert und aufgebauscht. Ganz besonders die Zwiesprache zwischen Ben und Glory hat keinerlei tieferen Sinn ... es soll wohl einfach nur eine Art Auflösung sein, eine Abrechnung miteinander. Mir gefiel sie allerdings überhaupt nicht. Zu lang, zu konfus, und auch etwas zu langweilig. Und vor allem mochte ich es nicht, Dawn nur als Punchingball zu sehen.
Als zu Ende der letzten Folge Buffy einfach auf dem Boden landete, konnte man schon ahnen, dass es einfach zuviel für das Mädchen wird. Der Anlass ist recht "harmlos", denn Dawn wurde nur entführt, und noch nicht getötet, und mit Tara hatte sie bereits das Mittel zur Befreiung in ihren Händen. Dass sie dennoch ausgeklinkt ist, lag wohl nur an dem berühmten Tropfen.
Bemerkenswert ist die Entwicklung, die Buffys "Leiden" beenden sollen. Während Willow nahezu fassungslos rumsteht und die anderen einfach machen lässt, ist Spike der aktive Part und versucht auf recht aggressive Weise Buffy aus ihrem Koma zu reißen. Xander ist diesmal wieder kontraproduktiv, indem er Spike angreift. Abgesehen davon, dass es durchaus Sinn macht, bei Buffy etwas handgreiflich zu werden, scheint diese Szene eigentlich nur als Anlass für Willows dominante Rede herzuhalten. Leider, muss ich sagen, denn der Schnitt war einfach zu schnell. Erst weiß sie nicht, was sie wie tun will, dann streiten sich Xander und Spike kurz (und das ist wahrlich nichts Neues und Außergewöhnliches ) und dann rattert sie ein Programm herunter, das sicher nicht in dieser einen Minute entstanden ist.
Das folgende Ritual, mit dem Willow in Buffys Unterbewusstsein eindringt, hat höchsten psychologischen Charakter. Ob Will sich der Tragweite ihrer Anwesenheit in Buffys Geist bewusst ist oder nicht, aber ihre Aufgabe hierbei ist nicht, die Katatonie zu beenden, sondern Buffys Gefühlswelt wieder richtig zu rücken. Der Tod ihrer Mutter ist noch immer das Hauptproblem, das merkt man in den Traumsequenzen ganz deutlich ... ebenso wie das Schema von der tötenden Jägerin. Letzteres ist eine direkte Folge auf die Geschehnisse, aber die Rückkehr in die "glückliche" Kindheit, und der unbewusste Hass auf ihre Schwester, mit der die Schreckenszeit begann. Ich finde die Szene, in der Buffy Dawn erstickt, nicht nur in Hinsicht auf ihre Schuld interessant. Buffy fühlt sich nicht nur schuldig, ihre Schwester getötet zu haben, sie will es auch tun. Um ihr Leiden zu beenden. Vielleicht ist das sogar der größere Schock, gegen den Willow noch ankämpfen muss. Interessant ist allerdings, dass der Tag der Aufgabe (im Zauberladen) schon relativ weit zurück liegen musste.
Willows Taktik änderte sich daraufhin radikal. In gewisser Weise ist Spike dafür ein Vorbild, denn die sanfte Willow hilft Buffy nicht. Die Szene nach dem Erwachen war für mich die beste der ganzen Folge. Buffys "Last der ganzen Welt" entlädt sich in einem Weinkrampf, und nicht irgendein Riley oder Giles ist da, sondern endlich ist Willow diejenige, die wie früher für ihre Freundin da ist.
Was mir erneut nicht gefiel war der Doc, der gleich zu Beginn des Gesprächs seine wahren Absichten aufdeckte. Einen Dämon aus der Hölle bezeichnet man nicht zwangsweise als "die Ruhmreiche". Dass Spike und Xander das nicht verstehen wollten, lass ich mal dahingestellt. Xander war ja viel zu sehr mit dem Running Gag beschäftigt. Dass dann auch noch Spike den Kasten bemerkt, in dem ach so wichtige Sachen drin sein sollen und dass der Doc nun genau davor stand, alles sehr seltsame Zufälle. Hier sollte man besser den Mantel des Schweigens drüber hüllen, denn ohne dies wäre die Story nicht vorangetrieben worden. Trotzdem, subtiler geht es nicht. Hätte man wesentlich besser machen können. Etwas Gutes hatte die Szene allerdings, Xander konnte sein Konto um einen Dämon aufbessern. Jedenfalls solange, wie sie in dem Raum waren *g*.
Hier wurde endlich auch aufgeklärt, warum es niemandem spanisch vorkam, dass Glory und Ben ständig ineinander wechselten ... ein Zauber verhinderte, dass sich Menschen daran erinnerten. Dass Spike sich daran erinnerte, war doch wieder mal ein sehr glücklicher Zufall ... obwohl es in der Summe wohl nichts geändert hätte. Bis zum Ende der Folge wird Ben nur von Dawn gesehen, und ob jemals einer der Slayer zu einem Mord an Ben fähig wäre, ist das nächste Problem. Whedon hat mit Spikes Wissen einige komische Momente erstellt, die aber die Story nicht weiter vorantreiben und letztlich nur dazu dienen, auf die Anwesenheit eines solchen Zaubers und damit die auf die Fragen der Fans bzgl. der öffentlichen Verwandlungen hinzuweisen und sie zu beantworten.
Diese Folge war in sich eigentlich eigenständig. Anfang und Ende knüpfen direkt an den Mainstream an ( unter anderem mit dem Cliffhanger, dass einzig Dawns Tod das Problem löst), aber das Zwischendurch ist nur Aufräumen in philosophischer Hinsicht. Sowohl Buffy mit sich selbst, mit Willow und auch Glory und Ben, alle sind mehr oder weniger nur in geistiger Hinsicht aktiv. Es gab viele Dialoge, die teilweise zu lang waren. Besonders der Stream um Glory und Ben gefiel mir hier nicht. Allerdings war diese Folge in der Gesamtheit wohl notwendig, um viele Fragen zu klären und Buffy von ihrer psychologischen Last zu befreien und damit das große Finale vorzubereiten.


Wertung: 8 Punkte

Jochen meint:

Diese Episode ist nicht ganz so rasant wie die letzte. Der Kampf gegen die Ritter ist vorbei und Glory ist mit Dawn verschwunden. Es bleibt für unsere Freunde ein wenig Zeit zum Durchatmen. Allerdings ist die Lage immer noch sehr ernst und es gibt, neben dem Primärziel Glory zu besiegen, zwei sehr wichtige Dinge zu erledigen.
Zum einen muss natürlich Dawn wieder aus den Klauen der Göttin befreit werden und zum anderen gilt es, Buffy wieder aus ihrer Starre zu befreien, in die sich diese selbst versetzt hat.

Letzteres Problem übernimmt Willow, die in Buffys Gedanken eindringt und versucht, sie wieder zurückzuholen. Die Sequenzen, in denen sich Willow in Buffys Verstand befindet sind auf den ersten Blick vielleicht etwas zu lang geraten, aber auf den zweiten Blick ist dem nicht so. Denn hier wird noch einmal sehr deutlich wie tief verwurzelt die Bindung von Buffy und Dawn eigentlich ist. Die Erinnerungen von Buffy reichen sogar bis zu Dawns Geburt zurück und schon damals hat sie auf sie aufgepasst.
Buffys Verstand hängt in einer Schleife fest. Alles dreht sich um Dawn, von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod, den Buffy selbst herbeiführt. Allerdings spielt Buffy hier ihr schlechtes Gewissen einen Streich, was letztendlich auch der Grund für ihre Starre ist. Irgendwann, als sie erkannte, dass Glory übermächtig ist, hatte sie den Kampf innerlich aufgegeben und kapituliert. Mehr noch – sie war kurzzeitig sogar bereit, ihre über alles geliebte Schwester zu opfern, nur damit der Alptraum endlich aufhört. Glücklicherweise kann Willow sie davon überzeugen, sich selbst zu verzeihen und wieder zurückzukehren.

Willow hat in dieser Folge eine weitere sehr starke Szene. Nachdem alle wie gelähmt, völlig ratlos und von der Rolle sind, weil Dawn entführt wurde, Giles schwer verletzt ist und Buffy sich in Starre befindet, übernimmt Willow das Kommando. Zuerst schlichtet sie sehr effektiv einen Streit zwischen Xander und Spike, indem sie beide mit einer Handbewegung durch die Luft schleudert, anschließend gibt sie jedem klipp und klare Anweisungen, was sie als nächstes zu tun haben.
In dieser Szene fragt man sich, wer eigentlich im Team die Superheldin ist. So wie Willow hier auftritt, kann sie Buffy problemlos das Wasser reichen. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich behaupte Willow ist, dank ihrer mittlerweile unglaublichen Zauberkräfte, Buffy überlegen.

Eine nicht vorhersehbare Überraschung hält uns Joss Whedon mit Doc bereit. Dieser freundliche Dämon, der Dawn damals behilflich bei dem Versuch ihre Mutter wiederzuerwecken war, entpuppt sich als Bewunderer von Glory. Dass er ein wichtiges Relikt, das bei der Vernichtung Glorys so offen auf seinem Schreibtisch stehen hat, ist allerdings etwas sonderbar und nicht ganz nachvollziehbar.

Interessant an dieser und auch schon der letzten Folge finde ich, dass Willow und Anya mittlerweile sehr respektvoll, ja eher freundschaftlich miteinander umgehen. Keine Spur mehr von dem Riesenstreit, den wir noch vor einiger Zeit miterleben mussten.
Was mir an dieser Episode überhaupt nicht gefällt, ist der Monolog/Dialog zwischen Ben und Glory. Dieses ständige Morphing finde ich echt nervig. So konnten die Trickspezialisten zwar mal wieder so richtig zeigen, was sie können, aber mir ist das Ganze zu übertrieben und zu lang, zumal der Inhalt des Gesprächs nicht gerade sonderlich wichtig für die weitere Handlung ist.

Demgegenüber steht allerdings eine echt witzige Szene, in der Spike, als Einziger, der sich an die Verwandlung Ben/Glory (in der letzten Folge) erinnern kann, ständig versucht den anderen zu erklären, dass Ben und Glory ein und dieselbe Person sind. Aber immer wenn es den Anschein hat, dass Giles&Co es endlich kapieren, vergessen sie es gleich wieder und der arme Spike muss mit seinen Erklärungen wieder von vorn anfangen.

Was mir erst beim zweiten Mal Anschauen aufgefallen ist, ist der clevere Schachzug von Joss Whedon, als Ben Dawn am Ende verrät und wieder zurück zu den Gnomen bringt. In dem Moment verliert er die komplette Sympathie der Zuschauer, die sich die ganze Staffel über aufgebaut hat. Zumindest mir macht es das viel leichter, darüber nachzudenken, ob man ihn nicht opfern könnte und damit alle Probleme zu beseitigen. Nun - ich bin ja wohl auch nicht der Einzige, der diesen Gedanken hegt, wie man in der nächsten Episode sehen wird.


Wertung: 8 Punkte

Peter meint:

Wieder schloss die Episode direkt an die letzte an. Dadurch erhält die ganz Handlung einen Schwung, der dem Staffelende und dem wieder einmal drohenden Weltuntergang angemessen ist.
Die erste Überraschung war Buffy. Zwar schien sie am Ende der letzten Folge unter Schock zu stehen, dass sie aber zwei Drittel dieser Episode im komatösen Zustand verbringen würde, während Glory ihre Pläne vorantreibt, war nicht vorherzusehen. Das war ungewohnt, aber deshalb nicht weniger interessant. Während in Folge 4.21 unter Buffys Führung Giles, Willow und Xander dabei halfen Adam aufzuhalten, war diesmal nur eine Person dazu in der Lage die Sache in die Hand zu nehmen. Willow, die im Verlauf der Serie doch eher zurückhaltend agiert hatte, übernahm die Initiative und delegierte die Aufgaben. Das war schon erstaunlich angesichts dessen, was Willow in letzter Zeit zu verarbeiten hatte. Und jetzt war auch noch die Jägerin außer Gefecht. Dass sie gleich wieder ihre Hexenkräfte einsetzte um Xander und Spike zu trennen, war aber schon ein wenig beunruhigend. Sie hätte es vielleicht erst mal mit Anschreien probieren sollen... Ich weiß auch nicht, was Willow dazu befähigt in Buffys Gedanken herumzuspazieren, laut Giles braucht man dazu großes Wissen, aber einer musste es ja tun. ;-)
Eine wichtige Information war, dass sich niemand erinnern kann, die Verwandlung von Ben zu Glory oder umgekehrt gesehen zu haben. Hiermit schloss Whedon einige logische Lücken und lieferte den Running Gag der Episode ("Das heißt, Glory hat irgendwas mit Ben zu tun?") Höhepunkte der Folge waren die Gespräche zwischen Glory und Dawn. Man litt mit Dawn, die nur ein Teenager sein will, aber sich einer Göttin gegenüber sah, die sie nur als Schlüssel, als Opfer zum Ausbluten sah. Glorys plötzliche Gewissensbisse waren zunächst rätselhaft, aber davon kann man sich direkt keine Rettung erwarten. Dass die Grenzen zwischen Ben und Glory verschwimmen, wurde deutlich. Ihr langer Dialog (Monolog?) am Ende der Folge war mir etwas zu lang und unglaubwürdig, aber Glory wird dadurch noch unberechenbarer. Ich hoffe nur, die Lösung wird nicht zu billig, indem Ben gerade im richtigen Moment die Oberhand gewinnt. Aber wie anders sollte es auch enden? Bei Dawns Flucht war es eigentlich eine gute Idee, Ben auszuknocken, ehe Glory zurückkehrte, aber Göttinnen kann man wohl nicht k.o. schlagen. Ob Ben wirklich am Ende Dawn ausgeliefert hat um sich zu retten? Ich denke, da stand er doch wieder unter Glorys Einfluss.
Im direkten Gegensatz zur spannenden Handlung um Dawn machten wir Bekanntschaft mit Buffys traumähnlichem Innenleben. Dies funktionierte sehr gut. Die kleine Buffy war niedlich und interessant, zumal man glauben kann, dass Buffy sich in einen Kleinkindzustand zurückversetzt hat um sich zu schützen. Bemerkenswert daran war, dass sie sich an einem Moment festhielt, der gar nicht wirklich passiert ist: Joyce und Hank sind nie mit der neu geborenen Dawn nach Hause gekommen und Buffy hat Dawn erst als Teenager kennen gelernt. Zumindest ist das unser Standpunkt. Es zeigt, welch gute Arbeit diese Mönche geleistet haben müssen. Eine sehr düstere Wendung nahm Buffys "Traum", als sie Dawn mit einem Kissen erstickte, weil der Tod ja "ihre Gabe" sei. Letztlich schaffte es Willow noch rechtzeitig den Wendepunkt für Buffy zu identifizieren und sie zurückzuholen. So stellt man sich eine beste Freundin vor...
Es freute mich, dass ich mit meiner Vermutung Recht hatte, dass Dämon Doc noch eine Rolle spielen würde. Diesmal stellte er sich zwar nicht allzu geschickt an, aber er ist noch nicht aus dem Rennen.
Die ganze Episode war sehr gut und spannend gestaltet. Toll war auch der Cliffhanger, der Buffy in die Lage bringt, ihre Schwester töten zu müssen um die Welt zu retten. Irgendeinen Ausweg muss es geben und ich bin sehr gespannt, wie unsere Helden und unsere Zivilisation gerettet werden können.

Wertung: 9 Punkte