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Episode 5.8:
Schatten

(OT: Shadow)

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Eine Lektion fürs Leben Alles Böse kommt von oben


Zur Folge



Xyruss meint:

Anfangs dachte ich, das mit Joyce kann ja nicht so wild werden. Ich bin noch immer davon überzeugt, dass es übernatürliche Ursachen hat. Doch wenn die CT so deutlich gezeigt wird und Buffy sich dann auch noch mit Dawn darüber unterhält, war ich mir schon sicher, dass sich dabei etwas finden würde. Sonst wäre der ganze Aufwand unnötig. Kurz darauf wird meine Vermutung bestätigt. Erst der Schatten, und dann die ernüchternde Analyse, ein Gehirntumor.
Diese Entwicklung hat mich ehrlich gesagt überrascht, solche "normalen" Probleme gehören eher in eine Soap. Doch selbst diese Elemente werden sehr gut verpackt und sind "Whedon-Like", also haben noch immer Stil. Und man hat im Hinterkopf, dass das eigentlich nicht natürlichen Ursprungs sein könnte. Es mag eine fixe Idee sein, da es sich um eine Mysteryserie handelt, aber es ist sicher ein Abstieg, wenn es bei diesem Thema eine "banale" Lösung gibt, nämlich keine Übernatürliche.
Endlich hat die Fremde einen Namen ... wobei ich das Gefühl habe, sie wollte einfach nur ihren "erlauchten, gloriosen und hochgepriesenen" Namen abkürzen ... in Glory. Dieser komische Wurzelzwerg, der ihr die Schriftrollen für die Herstellung ihres Jagdtieres (einer übergroßen Kobra) überreicht, ist einfach nur abartig. Vampire haben wenigstens noch Stil. Doch Mumm hat sie ja. Obwohl weder Glory noch Giles voneinander wissen können, stolziert sie in den Zauberladen und besorgt sich die Zutaten für den Verwandlungszauber. Und Giles ist der Depp, als Anya ihm offeriert, dass er die beiden Zutaten nie hätte zusammen verkaufen dürfen. Es hat halt Vorteile, einen ehemaligen Dämon in der Clique zu haben. Abgesehen davon finde ich Anya inzwischen richtig gut. Ihr pubertäres Gerede ist vorbei, und ohne sie wäre die Gruppe wesentlich schwächer. Vor allem ihre Hintergrundinformationen Aufstieg, Magie) haben sich als sehr wichtig herausgestellt.
Ein Vorteil dieser Folge ist die exakte Nachbildung eines Rituals. Okay, das ist mit Sicherheit ein Erdachtes welches, aber es war doch lustig. Und eines ist im Zoo noch klargeworden. Glory beherrscht Kampfsport und das relativ gut. Obwohl sie teilweise wie ein Ringer kämpft, hat sie gegenüber Adam doch den großen Vorteil, über eine elegante Technik zu verfügen. Dass die Riesenkobra dann aber so schnell Dawn aufspüren kann, fand ich etwas seltsam. Meinetwegen hat sie tierische Instinkte, aber es ging doch zu schnell. Die Szene im Zauberladen ist jedoch genial gemacht. Sowohl Dawn, die vor lauter Angst kaum noch zum Luftholen kommt, die Schlange, die sich strikt an ihre Anweisungen hält (was bei Tieren nicht üblich ist) und auch Giles und Buffy. Letztere raunt Giles das ganze Dilemma zu, worum es bei diesem Manöver ging ... einzig den Schlüssel zu finden.
Der Kampf von Buffy ist etwas einfallslos gewesen, wobei man Whedon hier zugute halten sollte, dass sich als Menschlein gegen eine Riesenschlange nicht viel ausrichten lässt. Dass Buffy aber dann in Star Wars - Manier das Tierchen würgt und dann auch noch auf den Trick mit dem Bewusstloswerden hereinfällt, ist für mich nicht überzeugend. Doch das allerletzte war der letztendliche Tod des Tieres ... Buffy kommt mit ihrer Faust durch eine schuppenbesetzte Haut und das bei einer übergroßen, gereizten und vor allem giftigen Schlange.
Doch hier wird erstmals das große Problem Glorys dargestellt, die Zeit. Sie hat Angst davor, dass sie den Schlüssel nicht rechtzeitig findet. Obwohl sie sich die ganze Zeit schon etwas überdreht benimmt, jeder von uns hat sofort ihren Schwachpunkt registriert. Wobei Buffy leider nicht vor dem Fernseher sitzt, sonst wäre es wirklich einfach für sie *g*. Einfach nur die Zeit abwarten ... in Computerspielen geht das auch schön einfach *g*.
Völlig übertrieben war wieder mal die Story um Spike. Als schnüffelnder Hund an Buffys Klamotten, das muss nicht sein. Interessant bleibt noch, wo das hinführt. Whedon ist zu genial um diesen so simplen Fehler zu begehen und einen sehr beliebten Charakter zu demontieren. Riley dagegen wird mit voller Absicht aus Buffys Leben gedrängt. Ob Whedon damit auf die negativen Reaktionen der Fans reagiert oder ob das von Anfang an geplant war, weiß ich nicht. Aber sowohl in Buffys Haus als auch im Krankenhaus steht Riley als absoluter Verlierer da.
Im Zauberladen gefiel mir Xander richtig gut ... er brachte es auf den Punkt, dasselbe Problem Buffys hat auch Riley, er scheint sterben zu wollen. Oder besser, er geht unnötige Risiken ein, wahrscheinlich um sich selbst und Buffy zu beweisen, dass er noch immer ein Supermann ist. Xander hat das erkannt. Wäre dieser dumme Nachsatz von wegen "Ich wollte nicht" nicht gekommen, wäre er als genialer Sieger aus diesem Dialog hervorgegangen, und auch für die Serie wäre es besser gewesen. So wird die Schwere des Themas gedrückt, indem Xander und Riley die Sache herunterspielen können. Ein Beweis für diese Theorie stellt Rileys Besuch bei Sandy dar ... erst lässt er sich beißen, und dann tötet er sie. Er will zu "Angel" werden, doch hat gleichzeitig Angst davor. Doch wenn er das durchzieht, verliert er Buffy. Und wenn er so weitermacht, auch. Letztlich scheint mir Riley langsam aber stetig das Schicksal zu ereilen, das man ja schon kennt ... als Freund ist man meist das Unwichtigste im Leben.
Nach dem Erlebnis von "Family" scheint Tara selbstbewusster geworden zu sein und, was mir vor allen Dingen sehr gut gefällt, sie wird von der Clique akzeptiert. Nicht mehr nur als "nette Freundin von Willow", sondern richtig. Sie führt mit Giles Nachforschungen durch ... früher haben "wir" nur gelesen. Und sie ist sogar richtig wichtig, denn sie bringt Giles auf die Idee, das vielleicht in den Büchern gar nichts über sie stehen kann. Mir persönlich gefällt das, denn gerade das stille, verschlossene Wesen Taras finde ich interessant. Aber wie gesagt, bei Faith wurde ich auch durch deren Wandel überrascht, das passiert bestimmt noch mal :-)
Wobei mir die Idee von Tara auch als dramaturgischer Kniff vorkommt. Wenn diese Macht so stark ist, dass sie keinen Namen besitzt, dann hat sie mit Sicherheit schon mal auf der Erde gewandelt, und dann kann man auch über sie lesen.
Die Folge war an sich ganz interessant, doch war mir der Mysterystream etwas zu wenig ausgearbeitet. Relativ lange Diskussionen um Joyce und Glory, der eine gut gelungene Jagd gegenüber steht. Der Kampf gegen Glory war gut gemacht, und durch die emotionale Tiefe kann man die recht hohe Note rechtfertigen.


Wertung: 8 Punkte

Jochen meint:

"Schatten" - endlich mal wieder ein Folgentitel, der keine seltsame Übersetzung erleiden musste. Ähnlich wie bei "Some Assembly required" (Operation Cordelia), ist der Titel nämlich mehrdeutig. Zum einen erfahren wir in dieser Episode die wahren Gründe für die Kopfschmerzen von Joyce, nämlich, dass sie einen Tumor im Gehirn hat, der auf dem Röntgenbild als Schatten erscheint. Zum Zweiten ist bis zu dieser Folge die Identität der Dämonenfrau noch nicht geklärt. Das Team jagt einem Schatten hinterher. Das geht sogar soweit, dass Glory (die Dämonenfrau hat also einen Namen) im Zauberladen einkaufen geht und keiner etwas bemerkt. Genial ist hier Anya, die kurze Zeit später den entscheidenden Hinweis gibt, indem sie Giles auf zwei Zauberzutaten aufmerksam macht, die nie zusammen verkauft werden dürfen. Erstaunlich, was die Frau alles weiß ;-) Noch besser ist die Szene, als alle versammelt sind, Buffy hereinkommt und sich keiner traut ihr die Wahrheit zu sagen. Außer natürlich Anya, die frei von der Leber weg losplaudert, wie Cordelia in ihren besten Tagen. Herrlich.
Was Glory angeht, muss ich gestehen, dass ich immer noch nicht begeistert bin. Sie ist zwar superstark, aber meines Erachtens ohne jegliches Charisma. Sie ist einfach nur abgedreht, aber im Gegensatz zu Drusilla, wo dieser Wesenszug dazu beitrug sie noch dämonischer wirken zu lassen, ist es bei Glory einfach lächerlich. Ich hoffe, dass sich das noch irgendwie ändert, schließlich ist sie der Hauptgegner. Wir erfahren allerdings etwas sehr Interessantes über sie - sie hat es eilig ihr Ziel zu erreichen ("Meine Zeit ist knapp"). Anscheinend kann sie nicht sehr lange diese menschliche Form beibehalten. Man fragt sich natürlich sofort: Gilt das auch für Dawn oder unterliegt die anderen Gesetzen?
Dawn - auch in dieser Episode sorgt sie für das emotionale Moment. Sei es die Szene, wo sie mit Riley vor dem Karussell sitzt und sich an die Zeit "erinnert", in der sie mit Buffy, nach der Trennung ihrer Eltern, in diese Stadt kam oder wenn sie mit Buffy im Krankenhaus auf den Befund wartet und auf Buffys Schoß einschläft. Dieses Kind wirkt, bzw. ist so unschuldig und schwach, dass automatisch jeder, der ihr etwas antun will zum Hassgegner wird. Wahrscheinlich erklärt das auch, warum die Verfolgungsjagd quer durch die Stadt, als der Schlangenspion Dawn findet und Glory die Information zu bringen will, so spannend ist. Der Kampf Buffy gegen die Schlange erinnert mich übrigens sehr stark an "Die Rückkehr der Jedi-Ritter". Auch Prinzession Leia erwürgt das Riesenmonster "Jabba the Hutt" mit einer Kette, aber das nur nebenbei ;-)
Die Geschichte um die Krankheit von Joyce nimmt übrigens bedenkliche Formen an. Ich habe eine schlimme Vermutung. Ich glaube nicht, dass Joyce der "eine von drei Patienten" ist, der überleben wird. Das wäre für eine Serie wie BtVS viel zu einfach. Ich denke eher die Krankheit wird noch schlimmer und kann nur dadurch geheilt werden, wenn die Auswirkungen des Zaubers der Mönche rückgängig gemacht werden. So einen Gegenzauber gibt es bestimmt, aber dann stünde Buffy vor der Entscheidung: Leben ihrer Mutter oder Dawn (= Verhinderung des Weltuntergangs). Joss Whedon würde ich so etwas glatt zutrauen. Das wäre mal wieder so ein richtiger Hammer.
Einen weiteren zentralen Punkt in "Schatten" nimmt Riley ein. Ihm bricht sozusagen der Boden unter den Füßen weg. Buffy entzieht sich ihm immer mehr (sie will sich nicht einmal von ihm trösten lassen) und zudem bekommt er einiges zu hören, was seine Depression so sehr steigert, das er sich sogar von Sandy, der Vampirlady, beißen lässt. Der Sinn dieser Aktion ist mir allerdings verborgen geblieben. Ich dachte zuerst, er will auch ein Vampir werden und somit Angels Platz ausfüllen, aber dann befördert er Sandy ins Jenseits. Seltsam.
Dawn will Riley aufmuntern und sagt dabei leider genau das Falsche: "Du tust Buffy gut. Mit Angel war alles immer aufregend - bei dir ist sie viel ruhiger." Aber das richtige Aus kommt eigentlich von Spike, den wir, abgesehen von der Pullover-Schnüffel-Aktion, wieder in so guter Form erleben, wie zuletzt in "Der Yoko-Faktor". Hier einige seiner verbalen Todesstöße
- "Buffy steht auf harte Typen."
- "Deine dunkle Seite ist zu schwach."
- "Du weißt, dass Buffy das Haus nach Angel wieder vor Vampiren gesichert hat. Warum stehe ich dann noch auf der Gästeliste?"
- "Buffys Mum liegt im Krankenhaus. Wie - das weißt du nicht? Warum weiß ich das schon seit gestern?"
Alles in allem, ist "Schatten" eine sehr gute Folge. Was mich allerdings stört, ist dass schon wieder mein persönlicher Hassfaktor "Ben" aufgetaucht ist. Sollte Joss Whedon etwa tatsächlich beabsichtigen, eine Beziehung zwischen dem Typ und Buffy in die Wege zu leiten? Könnte ich das akzeptieren? Nein! Never! Njet!


Wertung: 8 Punkte

Peter meint:

Vorneweg: Es war recht ungewöhnlich, dass direkt an die Episode der Vorwoche angeknüpft wurde. (Es ging direkt am nächsten Morgen weiter.) Die Episode wies ein grandiose Szene auf: Im Zauberladen grübelten unsere Freunde, wie sie Glory auf die Spur kommen könnten. Dabei wurden sie kurz unterbrochen: von Glory, die kurz darauf als zufriedene Kundin wieder abziehen konnte. Das war ein klasse Einfall, der im Teaser schon angedeutet worden war.
Ansonsten habe ich an allem ein bisschen was herumzumäkeln. Nehmen wir den Handlungsstrang um Joyce: Das war alles sehr gut gemacht. Buffys und mehr noch Dawns Emotionen waren gut nach- und mitzuempfinden. Das Problem ist nur, dass Joyce selbst zu wenige Sympathien auf sich vereinigt, als dass man ihre Krankheitsgeschichte Woche für Woche im Detail miterleben wollte. Das sollte zu einem Abschluss gebracht werden, wobei ich auch - wie Kollege Xyruss - gespannt bin, ob wir es hier mit einer natürlichen Krankheitsursache zu tun haben.
Dann wäre da noch Riley: Auch ihm wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet. Seine Rolle wird wirklich sehr wechselhaft dargestellt und ihm wird zuweilen auch Unrecht getan. Ausgerechnet seine grandiose Aktion der vorigen Episode, als er alleine 5 Vampire auf coolste Weise zur Strecke brachte, wurde ihm wiederholt zum Vorwurf gemacht. Und das von Xander und Co., die er völlig zu Recht nach ihrem peinlichen "Beitrag" zur letzten Jagd nicht informiert hatte. Daneben musste er von drei Personen erfahren, dass es um seine Beziehung nicht zum Besten steht. Erst erfuhr er von Spike einige unliebsame Wahrheiten (wie es allerdings zu diesem Gespräch kam, mutete Spike seine bisher größte Peinlichkeit zu...), dann tat Dawns "Kindermund" in positiver Absicht Wahrheit kund, die Riley ziemlich niederschmetternd fand, und schließlich behandelte ihn Buffy eher als Dienstboten, denn als Stütze in der Not. Warum er sich allerdings von Vampir Sandy beißen ließ, ist mir wirklich ein Rätsel. Wenn er ein Vampir werden wollte, hat er sich es offenbar anders überlegt. Vielleicht wollte er auch nur mal seinen schicken Rollkragenpulli präsentieren. ;) Krankenpfleger Ben scheint Riley zudem nun endgültig als Konkurrenz zu erwachsen. Ich bin zwar nicht ganz so gegen ihn wie etwa Jochen, aber ein Gewinn gegenüber Riley wäre er sicher nicht. Aber vielleicht ist er ja ein Böser und wird dadurch noch interessant. Vielleicht ist er auch derjenige, der hinter Joyce' Tumor steckt.
Außerdem spielte Glory eine gewichtige Rolle. Sie erfuhr beinahe von Dawns Geheimnis, was die Lage sehr verschärft hätte, zumal Buffy immer noch völlig chancenlos gegen Glory ist. Aber nach wie vor nervt Glory eher, wobei sie der schmeichelnde Dämon noch um Einiges übertraf. Das Schlangenmonster sah zum Teil ganz gut aus, überzeugte aber letztlich nicht. Vor allem der Endkampf gegen Buffy machte keinen guten Eindruck, trotz der zwischenzeitlichen Hommage an Return of the Jedi (Leia vs. Jabba). Bei Glory erregte eines meine Aufmerksamkeit. Sie sagte, sie müsse Termine einhalten. War das nur so ein Spruch einer verzogenen Göre oder hat sie doch einen Auftraggeber?
Positiv fiel mir auf, dass Tara und Anya endlich mal Wichtiges zum Team beisteuern durften. Vor allem Anyas Wissen wurde bisher viel zu wenig einbezogen. Andererseits habe ich mich gewundert, dass Willow und Tara über einen Kult Bescheid wussten, der schon seit Jahrhunderten keinerlei Bedeutung mehr hatte. Dass Anya sich da auskennt, ist glaubwürdig, aber man sollte es mit Willow und Tara nicht übertreiben.


Wertung: 7 Punkte