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Episode 5.9:
Alles Böse kommt von oben

(OT: Listening To Fear)

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Schatten Das Ultimatum


Zur Folge



Xyruss meint:

Wieder einmal muss man beiden Anstalten, sowohl den Amerikanern, als auch den Deutschen ankreiden, dass der Titel schlichtweg furchtbar ist. Während man in der deutschen Übersetzung wieder mal zu sehr am Thema dran ist, ist der englische Titel absolut nichtssagend. Nur weil eine Szene der Folge angstvolles Zuhören zeigt (die Szene in Joyce? Schlafzimmer ), muss man nicht den ganzen Titel verheizen.
Der Mainstream hat diesmal wohl das geringste Interesse geweckt. Zu meinem Leidwesen werden jetzt sogar Außerirdische herangezogen, um die Gunst der Zuschauer zu fesseln. Die Story an sich war ja nicht schlecht, ein Schaben - Monster herbeizuführen, das die "Aufräumarbeiten" erledigt, indem es die Geisteskranken tötet. Doch die Herkunft war mir einfach zu albern, einen Meteor als Shuttle zu missbrauchen.
Dass die Clique jedoch ohne Unterstützung der Jägerin und, was für mich das Wichtigste ist, ohne eindeutigen Grund zu der Absturzstelle gegangen ist, ist reichlich überzogen. Die ganze Story ist künstlich aufgebaut, keine innere Logik. Nachdem man die Leiche gefunden hat, widmet man sich ... Recherchen. Was zum Teufel wissen sie denn schon? Hohler Meteor, Leiche, schwarze Masse im Körper der Leiche. Muss ja extrem viele Vergleichsfälle geben. Und das dann auch noch Riley die Initiative zu Hilfe holt und "glücklicherweise" alle Antworten von vornherein hat... Hilfe, wie offensichtlich will man ihn denn noch in die Initiative zurückbringen? Er ist ständig dabei, sich immer weiter ins Abseits zu manövrieren. Mir scheint inzwischen ziemlich deutlich, das Whedon Riley Finn mit möglichst viel Courage aus der Serie hinausexpedieren will. Und das kann eigentlich nur über einen Rückgang zur Initiative erfolgen. Der Verlierer bleibt er aber auf jeden Fall ... weder als Soldat, noch als Vampir wird er je wieder Buffy?s Herz zurückerobern.
Worüber sich schon Jochen aufgeregt hat, sind die viel zu langen Krankenhausszenen. Dass sich Buffy über die Anstrengungen informieren muss, ist okay, aber müssen wir das deshalb bis ins Kleinste mitverfolgen? Eine der Absichten dafür war sicherlich die Interaktion der Charaktere miteinander. Schließlich wird Dawn währenddessen mehrfach unter Druck gesetzt, und Joyce Summers wird auf die gleiche Stufe mit den anderen Geisteskranken gestellt. Wobei sie scheinbar immer noch ein Quäntchen mehr Verstand mitbringt. Ihre Aussetzer sind vorerst nur zeitweise.
Dawn wird inzwischen immer mehr unter Druck gesetzt. Während sie langsam das Puzzle zusammensetzt, dass mit ihr etwas nicht stimmt, muss gerade der "Verrat" ihrer Mutter ihr sehr zusetzen. Buffys tröstende Worte zwar in allen Ehren, aber geholfen hat das wohl wenig. Mit "Hör einfach nicht hin" ist es nun wahrlich nicht getan.
Die wohl beste Szene (und ausnahmsweise auch mal ein Geniestreich von Joyce) ist die Bettszene. Joyce spricht ständig, scheinbar im Fieberwahn, mit der Decke ... erst kurz vor dem Ende sieht man das Monster unter der Decke kleben. Und Buffy kann nicht eingreifen, da sie gerade dem Stress Tribut zollt. Was mich hier allerdings freut, Dawn ist diejenige, die ihre Mutter rettet. Nicht die allmächtige Buffy, sondern die kleine Dawn hat den Mut, trotz der Angst vor weiteren Beleidigungen durch die Mutter nach ihr zu sehen. Dass sie das Monster dann auch noch mit dem Kleiderständer angriff, bewies sehr viel Courage.
Das Ende ist recht seltsam. Spike kommt aus irgendwelchen Gründen in Buffys Haus, und danach wird es von der Initiative gestürmt. Und Buffy fragt seltsamerweise nicht mal danach, wieso Riley seine "Freunde" vorbeibringt ... nein, sie ignoriert ihn. Riley hatte sich sicherlich eine andere Reaktion erhofft.
Willow hat sich hier erneut einige Sympathiepunkte verdient, indem sie endlich mal wieder das ist, als was sie "eingestellt" ist ... Buffys beste Freundin! Obwohl ihre Geschenke etwas daneben waren *g*. Doch scheinbar hat sie größere Probleme mit der Situation als sie Buffy und uns glauben machen will. Während der Sternenschau mit Tara wird sie gefragt, wie schlimm es im Krankenhaus war ... ihr Blick wurde starr, und sie zuckte nur mit den Schultern. Wenn sie sich etwas "ausgeweint" hätte, wäre alles okay gewesen, denn dabei verarbeitet sie die Situation. Sie scheint sich nicht öffnen zu wollen, so als müsste sie stark genug für sich und die Jägerin sein. Dass das nötig ist, zeigt sich in der Szene beim Aufwaschen. Während Buffy als "Frau im Haus" alle Hände voll zu tun hat, den Haushalt zu schmeißen, muss sie sowohl sich als auch Dawn vor den verbalen Attacken ihrer Mutter abschirmen. Und das überfordert sie, obwohl sie sich so für den Hausaufenthalt ausgesprochen hat. Ich halte das sowieso für einen Fehler. So werden drei in eine Sache hineingezogen, die eine Person mit der richtigen Pflege ohne Weiteres überstehen kann. War definitiv Buffys Fehler, auch da sie für Dawn die Verantwortung trägt. Für das Kind war es einfach zu schwer, die psychische Belastung.
Die Kampfszenen sind in dieser Episode eindeutig zurückgeblieben. Während Buffys Kampf gegen das Monster nichts weiter als alltäglich war, musste man Willow doch schon ein wenig bewundern. Während des Kampfes zeigte sie sich sehr engagiert, wenig glücklich, aber sehr willensstark. Dass sie letztendlich doch vor Aufregung einknickt, macht sie nur noch sympathischer.
Schade finde ich, dass Joyce es jetzt weiß. Das Ganze war etwas Besonderes zwischen Buffy und Dawn, mit Giles als "Wächter". Einiges der Spannung ist jetzt dahin, und gerade da Joyce nicht unbedingt ein Sympathiemagnet ist, war das vielleicht ein Fehler. Eher Willow oder Xander, aber nicht Joyce. Wobei man da Whedon zugute halten muss, dass es sich als erstes um die "Mutter" handelt, die so was erfahren muss. Es ist nur schade für die Fangemeinde.
Die Folge ist zwar recht kurzweilig, aber doch nicht interessant genug, um länger begeistert zu sein. Sie ist niemandem speziell zugeordnet, Riley spielt jedoch seine letzten großen Minuten, dessen bin ich mir sicher. Aber am besten gefiel mir wieder einmal Dawn, die in jeder Hinsicht überzeugt hatte. Viel Psychologie überschattet einen dürftigen Mainstream, und nur wenig, dafür aber Wichtiges wird zur Gesamtsituation beigetragen, indem man Ben als Mitwisser und als Drahtzieher des Angriffs kennen lernt. Trotzdem fällt es mir nach dieser Erkenntnis schwer, in ihm den Bösen zu erkennen. Ich glaube eher an einen Kampf höherer Mächte. Ben räumt sein ganzes Leben lang hinter Glory her, und Glory ist das unaussprechlich Böse. Also wird Ben etwas Gleichwertiges sein, wobei beide ohne einander nicht existieren können. Das wird noch richtig interessant, finde ich. Denn statt Buffy einen mächtigen Verbündeten zur Seite zu stellen, findet sich eine dritte Partei ein, die Glory gleich keine Rücksicht auf die Menschen nimmt. Ein guter Schachzug von Whedon, den wohl kaum jemand voraussehen konnte.


Wertung: 7 Punkte

Jochen meint:

Eine Folge mit Höhen und Tiefen. Angesehen von ein paar Highlights hat "Alles Böse kommt von oben" einfach zu viele Längen. Ich muss Peter recht geben - so langsam werden mir die ständigen und ausgiebigen Krankenhausszenen auch zu viel. Sie sind zwar gerade in dieser Episode wichtig, weil das Monster alle geistig Kranken in dieser Klinik umbringt, aber die ewig lange Diskussion mit dem Arzt, ob Joyce nun nach Hause darf oder nicht und welche Medikamente ihr Buffy verabreichen muss, war nicht wirklich notwendig.
Auch Riley und das Militär hätte man beiseite lassen können. Sie haben ja nicht wirklich zur Lösung des Problems beigetragen. Das waren Buffy und Spike. Das einzig Interessante an ihrem Auftritt war, dass sich Buffy bei dem "Helden" Riley nicht so bedankt wie er es gerne gehabt hätte. Sie lässt ihn einfach stehen. Ist Riley jetzt eigentlich ein Vampir? Hat er auch vom Blut der netten Vampirin getrunken, die fleißig an ihm genuckelt hat? Man wird sehen. Falls ja, befürchte ich dass Rileys Rechnung nicht aufgeht. Auch wenn er zur dunklen Seite gehört, wird sich Buffy von ihm abwenden.
Außerdem gibt es, wie wir seit dieser Folge wissen, jemanden, bei dem ich nie an übernatürlichen Ursprung gedacht hätte - Ben. Ich hatte schon mit Kollege Xyruss eine kurze Diskussion per eMail, ob Ben den Guten oder den Bösen zugeordnet werden sollte. "Ich muss immer hinter Glory herräumen - schon mein ganzes Leben lang." Bedeutet das, dass er versuchen muss, die Dinge wieder ins Reine zu bringen, oder bedeutet das, dass er die Spuren ihrer Existenz verwischen muss? Ich denke, er gehört zu ihr, denn wenn er ihr Gegner wäre, warum dann das ganze Theater mit dem Schlüssel? Außerdem - hätte ihn dann der Dämon auf dem Rücksitz nicht sofort getötet?
Ich gehe also mal von Ben als Bösem aus, was mich natürlich im Bezug auf Buffy nicht gerade beruhigt. Wird er nun mit der Zeit für sie wegen seiner dunklen Seite interessant?
Dawn kann einem in dieser Folge richtig leid tun. Das arme Kind muss sich von seiner eigenen Mutter als "Ding" beschimpfen lassen, das nicht hierher gehört. Wie muss sie sich wohl fühlen, denn schließlich war das nicht das erste Mal, dass man ihr das an den Kopf warf. Auch wenn Buffy versucht sie zu beschwichtigen und alles auf die Hirnkrankheit der jeweiligen Menschen zu schieben - so was trifft, insbesondere einen Teenager - sehr hart.
Meine Lieblingsszene ist die, als Joyce in ihrem Bett scheinbar Selbstgespräche führt. Zuerst meint man das läge daran, dass sie wieder einen geistigen Aussetzer hat. Aber in Wirklichkeit "unterhält" sie sich die ganze Zeit über mit dem Monster, das genau über ihr an der Decke hängt. Man versuche sich mal in ihre Lage zu versetzen.... Ich finde das ist die gruseligste Szene, die es bisher in der Serie gab.
Abschließend noch paar Worte zum letzten Dialog zwischen Joyce und Buffy. Joyce' Ahnung, dass Dawn nicht ihre Tochter ist, wird von Buffy bestätigt. Was mir allerdings Sorgen bereitet ist das Versprechen, das Joyce ihrer Tochter abverlangt - nämlich sich um Dawn zu kümmern - nur für den Fall, dass sie nicht mehr lange lebt. Wird hier nur auf die Tränendrüse gedrückt, oder...?


Wertung: 7 Punkte

Peter meint:

War das nun alles ernst gemeint oder eine augenzwinkernde Hommage an Trash-Klassiker der 50er Jahre? Ein Titel wie THE Amazing Killer Cockroach from Outer Space wäre der Episode teilweise durchaus gerecht geworden. Mir gefallen die Anleihen bei Außerirdischen im Rahmen der Serie nicht besonders. Es ist schon genug verlangt, dass man die Mythologie der Serie mit ihren Vampiren und sonstigen massenhaft auftretenden Dämonen als gegeben hinnimmt. Was kommt als nächstes? Buffy vs. Predator? Dass Glory wohl nicht von der Erde stammt, war schon angedeutet worden, aber das macht sie für mich nicht interessanter.
Trotzdem war die Episode recht unterhaltsam. Einige Längen traten zwar auf, aber die waren letztlich durch die Handlung motiviert wie zum Beispiel die seltsame Szene, als Tara und Willow über Sterne diskutierten. Für eine so trashige Episode gab es viele wichtige Erkenntnisse.
Joyce trat in eine für ihre Töchter erschreckende neue Phase ihrer Krankheit ein. Ihre Ausbrüche waren beeindruckend und erinnerten mich sofort an THE EXORCIST. Sehr interessant war auch, dass sie wieder durch ihren Zustand erkannte, dass Dawn nicht ihre Tochter ist, was Buffy auch gar nicht leugnete. Es war ein sehr spannender und wichtiger Moment, als Joyce sagte, Dawn gehöre aber trotzdem zu ihnen. Dawn konnte einem Leid tun: Nun musste sie schon von drei Leuten hören, dass etwas mit ihr faul ist, sogar zweimal von ihrer "Mutter", ohne eine Ahnung zu haben, was das bedeutet. Trotzdem oder vielleicht auch deshalb ist sie aus der Serie kaum mehr wegzudenken.
Was mir auffiel, war die Abwesenheit des Teamgedankens, der mir in der Serie äußerst wichtig ist. Dadurch dass Buffy (verständlicherweise) auf ihre Mutter fixiert ist, bleibt es dem Rest vorbehalten, sich ums Tagesgeschäft zu kümmern. Und Riley ist dabei ein zunehmend unzuverlässiger Faktor. Entweder er zieht allein los oder er kreuzt nicht auf. Diesmal rief er sogar seine alten Kameraden zu Hilfe. Dabei zeigte es sich, dass erstens die Initiative weiterhin Gewehr bei Fuß steht und zweitens, dass Riley als Soldat eine weit bessere Figur macht als in Sunnydale, wo er sich aus irgendwelchen Gründen von weiblichen Vampiren anzapfen lässt.
Ein paar gute Momente will ich noch herausheben: Buffys Weinkrampf (zu kontrastierender, fetziger Musik) war sehr überraschend und überzeugend. Das actionreiche Finale gefiel mir doch gut, vor allem auch weil Buffy erstmals mit dem traditionellen Handwerkszeug meines Lieblingskillers Michael Myers ein Monster zur Strecke brachte. Sie führte das Fleischermesser jedenfalls sehr elegant. (Spike war dabei mal wieder aus peinlichem Anlass zur richtigen Zeit am richtigen Ort.) Und schließlich erfuhren wir, dass Ben ein Böser ist. Das war keine große Überraschung, dürfte aber bei Jochen für Erleichterung sorgen. Er konnte nur böse sein oder Buffys neuer Freund, dann lieber eine kurze Karriere als Gegenspieler...


Wertung: 7 Punkte