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Episode 5.6:
Familienbande

(OT: Family)

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Sein oder Schein Eine Lektion fürs Leben


Zur Folge



Xyruss meint:

Nach der Erkenntnis Dawns Herkunft bezüglich weiht Buffy ihren Wächter ein ... man möge mit dem erhobenen Zeigefinger winken, denn das war schon mal anders. Jetzt hat Giles wieder den emotionalen Stellenwert, den er in den ersten Staffeln hatte. Und das hat eine sehr große Wirkung auf die Sympathie in der Staffel ... das Team wächst wieder zusammen.
Eine Tara - Folge ... endlich kommt die stille Freundin von Willow mal auf ihre Kosten. Und das für meine Begriffe sogar sehr gut. Schon die Anfangssequenz zeigt große Einblicke in das Leben der beiden Hexen und insbesondere auf Tara ... sie scheint die gesetztere zu sein, stärker an der Realität zu hängen und sich ständig in freundschaftlichem Wettstreit mit Willow zu befinden. Schon in der letzten Folge zeigte sich ein wenig Neid oder Bewunderung für ihre Freundin, und in dieser zeigt sich das noch deutlicher.
Willow versucht mit allen Mitteln, dass die Clique Tara aufnimmt. Erst diese Geburtstagsparty, die hintenrum nichts weiter ist als eine Pflichtübung, nichts weiter als ein Gefallen für Willow. Jedenfalls dachte das jeder, bis sie auf Tara verzichten sollen. Die Geschenkeraterei im Laden und das Zwiegespräch über Tara waren perfekt gemacht ... daraus erkennt man, obwohl eigentlich nichts ausgesprochen wird, das Hauptproblem. Tara ist Willows Freundin, und als solche muss man sie nett finden. Auch wenn man von den Neigungen und dem Charakter des Mädchens nicht allzu begeistert ist. Bei Anya wurde das weniger offensichtlich gemacht, doch inzwischen ist auch sie ein fester Bestandteil der Gruppe ( und nebenbei kann sie Giles eine Menge Kosten für die Zwischenhändler sparen ).
Buffy hängt mit den Nerven auch ziemlich durch, was ihre Schwester angeht. Ihre Schützerinstinkte kollidieren immer wieder mit den künstlichen Gefühlen der "Geschwisterliebe". Diesmal jedoch gerät sie durch das Verschweigen in eine Situation, die auf die Dauer nicht mehr tragbar ist ... sie verschweigt Riley das Geheimnis um Dawn, was natürlich völlig richtig ist, aber statt dessen hätte sie sich ein kleineres Geheimnis ausdenken sollen. Rileys Minderwertigkeitskomplexe werden mit Sicherheit zum Bruch der beiden führen, wenn Buffy nicht etwas mehr taktisches Gefühl an den Tag legt.
Dass die Gruppe bei Taras Bruder so ruhig bleibt, ist erschreckend normal ... ich hätte ihn auf jeden Fall schon mal von den Büchern abgedrängt. Dass allerdings niemand Taras Widerstand gegen ihre Familie spürt, verwundert mich schon. Wenn auch die anderen nichts sagen dürften, Willow hätte wenigstens privat nachfragen können. Dass alle Taras seltsames Verhalten normal fanden, wirkt etwas unglaubwürdig. Man merkt deutlich, das Tara kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Auch später ist sie so aufgewühlt, und trotzdem lässt sie Willow in Ruhe, ohne einmal den Grund zu hinterfragen.
Besonders aufgefallen ist mir hier der Satz, in dem Willow vorschlägt, das Experiment zu wiederholen, um die Dämonen aufzuspüren. Neben der offensichtlichen Angst davor ist es erneut die Kontinuität in der Storyline, die beeindruckt. Wer erinnert sich schon an die Folge der vierten Staffel, als Tara mit einer einzigen Handbewegung einen Zauber sabotiert?
Wie viel Angst Tara hat, ihre Freundin und deren Freunde zu verlieren, zeigt sich in dem Versuch, ihre vermeintliche wahre Identität zu verbergen, indem sie ihre Freunde verhext. Wahrscheinlich wäre gar nichts weiter passiert, wenn nicht die Dämonen angegriffen hätten und Tara ihren Zauber wieder aufheben musste. Das folgende Gespräch mit Taras Familie war das Beste der gesamten Folge ... Tara verlässt die Gruppe, um sie vermeintlich zu schützen, und Buffy lässt das nicht zu, indem sie sich gegen Taras Vater wendet. Gerade der Vater hat wohl am meisten dazu beigetragen, dass Tara sich hat helfen lassen. Seine ständig herablassende Art und vor allem die Schuldgefühle, die er Tara und auch Willow einreden wollte, bzw. sein ständiges Herumreiten auf der Familiensache gaben wohl den meisten Ausschlag dafür, dass Tara sich schließlich doch zu einer ehrlichen Antwort durchringen konnte. Dass dann jedoch Buffy als erstes Taras Partei ergreift, hat mich positiv überrascht. Man könne ihr jetzt zwar Stolz unterstellen, wenn sich jemand gegen einen aus der Clique wendet, doch mit dieser Geste bezeugt sie doch, dass Tara inzwischen zur Clique gehört.
Erneut hat Spike einen Alptraum von der Jägerin ... und obwohl dieser Stream gerade erst begonnen hat, find ich ihn schon reichlich langweilig. Wobei ich hier sogar eine dramaturgische Wirkung erkenne ... schließlich gibt es in dieser Folge recht wenig Kampfszenen, und der Traumkampf der beiden soll wohl die Kampfminuten auf ein Minimum heben. Die anschließende Bettszene zwischen Harmony und Spike fand ich allerdings total daneben. Man hätte die Botschaft auch subtiler einstreuen können, über Gestik, statt über den puren Akt. Oder ein Versprecher ... wobei das so billig ist, das kommt bestimmt noch.
Spikes Verhalten ist allerdings später zwar etwas albern zu nennen, aber andererseits hilft er so das Problem von Tara zu lösen. Dass sein Standartspruch, ich will Zaungast beim Tod der Jägerin sein, kaum noch Zugwirkung hat, ist auch klar. Hier jedoch rettet er Tara, indem er sie schlägt, und einen Dämon kann er auch besiegen. Ohne Spike hätte es hier keine Lösung gegeben. Wieder einmal greift alles ineinander, um eine recht zufällige Lösung des Problems zu erzielen. Genau das ist die Genialität Whedons, die hier in der Folge zum Vorschein kommt.
Eine schöne Szene gab es noch ganz am Schluss, als Anya nach der Art des Dämons fragt. Der Blick, den sich Anya und Xander zuwarfen, als es um die wichtigen Mitglieder der Gemeinschaft ging, einfach goldig. Und das hat es genau auf den Punkt getroffen. Warum muss der Dämon in Tara Böse sein?
Einen kleinen Hinweis auf den Mainstream gibt es hier auch ... das vermehrte Aufkommen an Nervenzusammenbrüchen in Sunnydale. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Joyce, deren Kopfschmerzen ja noch immer nicht verschwunden sind, einmal so enden soll.
Die Folge war bis jetzt für mich die Beste und zwar wegen Tara. So überzeugend war selten eine Story, obwohl es vielleicht etwas verfrüht ist, Tara als "normal" einzustufen. Aber die Leistung von Amber Benson verdient ein Lob im besonderen Maße und auch die gesamte Story, der missglückte Zauber und die passenden Zufälle und schließlich das Zusammenschließen gegen mittelalterliche Moralvorstellungen und Unterdrückung ... große Symbolik, die nicht arrogant wirkt, sondern sie scheint aus dem Herzen zu kommen. Buffy entscheidet sich klar für eine Freundin, die sie in wenigen Tagen sehr viel näher kennen gelernt hat, und als zweite kommt Dawn hinzu ... die kleinste der Gruppe, die doch so viel verkörpert. Es hat Eindruck gemacht, sehr viel Eindruck.


Wertung: 10 Punkte

Peter meint:

Da soll einer sagen, Joss Whedon fiele nichts mehr ein. Plötzlich legt er mal wieder selbst Hand an und feuert eine solche Episode heraus... Dabei profitierte er von seiner eigenen perfekten Vorarbeit. Vor allem lockte er uns in die Falle anzunehmen, wir hätten alles durchschaut. Wir Experten hatten Taras Vereitelung des Dämonenzaubers aufmerksam registriert und immer im Hinterkopf behalten. Es war klar, dass irgendwann die Frage geklärt werden würde. Sehr aufgeregt war ich deswegen aber nicht, denn Tara war doch recht blass geblieben und jeder wusste ja scheinbar, worauf es hinauslaufen würde: noch ein Guter mit bösen Genen. Gähn... Zwischendurch schien die Sache derart in Vergessenheit zu geraten, dass man schon ketzerisch dachte, ob Whedon wohl vergessen hatte, was er über Tara angedeutet hatte. Aber: Das Imperium schlägt zurück! Das Besondere an der Episode war auch, dass Whedon in die 45 min noch viele weitere Handlungsstränge packte: Dawns weitere Integration, Rileys Beziehung zu Buffy, Spikes neue Rolle und Anyas neue Identität wurden geschickt eingewoben.
Gleich am Anfang wurde eine für mich entscheidende Frage beantwortet: Vertraut Buffy Giles ihr Wissen über Dawn an? Sie tat es, somit ist er wirklich wieder ihr Wächter und auch deutlich ein Vaterersatz. Das hatte man in Staffel 4 sehr vermisst.
Sehr geschickt wurde Taras Rolle in der Clique thematisiert. Buffy und Xander sprachen aus, was ich dachte: Tara ist ja ganz nett, aber irgendwie gehört sie nicht dazu. Sie stört nicht, Willow mag sie, also muss man sie respektieren, aber man schätzt sie nicht um ihrer selbst willen. Diese Ausgangslage wurde im Finale dann brillant umgekehrt. Zunächst tauchte aber Taras Familie unverhofft auf, immer ein Anlass, wo unliebsame Wahrheiten fast zwangsläufig ans Licht kommen. Dazu gab es noch die Andeutung, dass ihr 20. Geburtstag die verhängnisvolle Verwandlung (?) verursachen würde, sozusagen eine unerwünschte "Reifeprüfung" für Tara. Der Fall schien klar: Sie trägt Böses in sich, was sie ja auch in Folge 5.2 durch ihren Gesichtsausdruck selbst eingestanden hatte, und sie hat es die Ganze Zeit vor ihren Freunden verborgen. Eine arglistige Absicht konnte man ihr kaum mehr unterstellen, so genau kannten wir sie dann doch, aber wie Oz und Angel zuvor schien sie einen Kampf mit ihrem zweiten Ich bestehen zu müssen, dessen Ausgang völlig offen war. Dass ich ihren (vorläufigen?) Abgang aus der Serie für denkbar hielt, steigerte die Spannung der Folge. Der Höhepunkt war natürlich die große Gefahr, in die unsere Helden durch Tara gerieten, weil sie ihre Gegner nicht sehen konnten. Hier konnte man dann doch ein wenig Zweifel an Taras redlichen Absichten bekommen.
Auch dank Spikes Hilfe wurde die Bedrohung abgewendet und die Abrechnung mit Tara musste erfolgen. Es war überragend gemacht, wie zunächst ihr Schuld zu groß und ihre Lage zu aussichtslos zu sein schienen, sich dann aber alles veränderte. Es war einfach schön, dass sich unser Team nach dem ersten Schock geschlossen hinter Tara stellte. Sie gleich als "Familienmitglied" zu bezeichnen, war etwas überzogen, aber die Wende verfehlte trotzdem ihre Wirkung nicht. Nicht nur Spikes Einsatz als Dämonendetektor war cool, auch die Enthüllung, dass alles nur ein Irrglaube war, der Tara eingetrichtert worden war, war eine Sensation. Aus Sicht der Serie war also alles nur ein Bluff und das war von Joss Whedon genial gemacht. Ich bin gespannt, ob Tara jetzt wirklich näher zum Kern rückt.
Noch ein paar Bemerkungen: Es gab die Bestätigung, dass die Initiative nach wie vor existiert. Willys Bar hatte mal wieder einen Auftritt, leider ohne Willy. Die Kampfszene von Spike und Buffy, die mich ordentlich ins Grübeln brachte und sich dann als GV-Phantasie von Spike entpuppte, war sehr gelungen, als Szene wie auch als Gag. Spike trat als entscheidender Helfer für Buffy in Aktion und machte dabei eine gute Figur. Zuletzt frage ich mich, was es wohl mit Krankenpfleger Ben auf sich hat, der nun schon zum dritten Mal dabei war. Das wäre das erste Mal, dass so ein Nebencharakter bedeutungslos bleibt. Wird er als Alternative zu Riley aufgebaut oder ist er böse? Indirekt wurde er von der Frau in Rot gerettet, die übrigens nicht viel überzeugender wurde.
Insgesamt war es eine klasse Episode, für mich leicht die beste der Staffel. Weiter so!


Wertung: 9 Punkte

Jochen meint:

Manchmal ist es einfach so, dass sich alle einige sind. Zumindest was meinebeiden Kollegen Peter und Xyruss angeht, trifft das auf diese Episode voll und ganz zu. Eigentlich haben die beiden schon alles zu der Folge gesagt, was es zu sagen gibt, so dass es genügen würde, eine Wertung abzugeben. Ein paar Sätze werde ich aber dennoch schreiben ;-).
"Familienbande"...ein Titel der viel verspricht, wenn es sich nicht wieder um eine dieser bescheuerten Fehlübersetzungen handelt, mit denen wir es schon häufig zu tun hatten. Diesmal ist es glücklicherweise nicht so. Der Titel wird der Episode voll gerecht. Sie behandelt fast ausschließlich Familiengeschichten und Beziehungen.
Gleich zu Anfang erleben wir eine solche Beziehung, nämlich die von Buffy und Giles. Er ist der Einzige, dem sie sich wegen Dawn anvertraut. Das ist das "alte" Jägerin/Wächter-Paar, das ich so lange vermisst habe. Ich überlege gerade, ob sich Buffy und Giles seit der "Reifeprüfung" seither schon einmal so nah waren...ich glaube nicht. Dadurch, dass Buffy ihren Wächter ins Vertrauen zieht, hat sich eine meiner Fragen, die sich aus der letzten Folge ergab, gelöst: Wie wird sich Buffy verhalten? Wird sie es dem Team sagen? Oder zumindest Giles? Dass sie es Riley nicht gesagt hat, ist für mich ehrlich gesagt kein Weltuntergang - damit hätte ich eh nicht gerechnet. Dass sie es allerdings dem Team (übrigens auch eine Familie im weiteren Sinne!) verschweigt ist interessant und ein schöner Gewissenskonflikt. Sie will es ihnen bestimmt sagen, aber der Schutz von Dawn geht vor. Ich bin gespannt, wie die anderen reagieren, wenn sie die Wahrheit erfahren, denn dazu wird es früher oder später kommen, davon bin ich fest überzeugt.
Dawn ist ein wenig zu bedauern. Da sie nicht weiß, dass sie in Lebensgefahr schwebt, muss ihr Buffys übervorsichtiges Verhalten sehr seltsam und nervig vorkommen. Sie darf nicht einmal alleine über die Straße laufen, geschweige denn bei ihrer Freundin im Haus gegenüber zu Abend essen. Auch Riley wundert sich darüber. Als ihm Buffy daraufhin, für ihn ganz offensichtlich, nicht die Wahrheit für ihr geheimnisvolles Verhalten sagt, ist er beleidigt und zieht ab. Riley hat Buffy immer viel Freiraum gelassen und war auch nie beleidigt, wenn sie mal keine Zeit für ihn hatte, aber die Szene, in der er zur Tür hinausgeht, ist ein Bruch zwischen den beiden. Ich gebe dieser Beziehung nicht mehr lange, allerdings kann ich nur hoffen, dass Peters Andeutung bezüglich Ben, dem Krankenpfleger nicht zutrifft. DEN will ich garantiert NICHT als Buffys Freund sehen!!!!! Dann schon lieber Spike, obwohl mir das auch nicht besonders gefallen würde. Naja - solange die Träume und Zuneigung einseitig sind, besteht ja kein Grund zur Besorgnis... wenn es dabei bleibt!
Das Hauptthema der Episode - Tara - haben Peter und Xyruss schon zur Genüge abgehandelt. Auch ich bin sehr begeistert, insbesondere von der Szene im Zauberladen, als sich zum einen Buffy, von der man es am wenigsten erwartet, hinter Tara und als Steigerung Dawn an die Seite ihrer Schwester stellt. In diesen paar Sekunden steckt so viel Zusammengehörigkeitsgefühl wie in der ganzen vierten Staffel nicht!!
In einem Punkt möchte ich Xyruss und Peter aber widersprechen. Ich vermute nämlich, dass die Lösung, so wie sie uns hier vorgestellt wird, nicht endgültig ist. Wie war das? Spike konnte Tara nicht schlagen, also trägt sie keinen Dämon in sich? Oder hätte es heißen müssen: ... keinen bösen Dämon in sich... Darf Spike wirklich keine guten Dämonen schlagen? Woher wissen wir das so genau? Was würde eigentlich passieren, wenn er versucht Angel eine reinzuhauen? Angel ist ein Guter, aber auch ein Vampir (vielleicht brennt dabei ja der Chip durch, weil er keine Lösung finden kann *g*). Ich habe das Prinzip des Chips eigentlich so verstanden, dass er die Absicht des Trägers kontrolliert. Wenn Spike versucht, Unschuldigen weh zu tun, kriegt er die Schmerzen. Wenn er Dämonen vernichtet, tut er das ohne böse Absicht und der Chip gibt Ruhe. Ich glaube nicht, dass der Chip in Menschen hinein schauen und entdecken kann, ob sich hinter der Hülle ein Monster befindet. Ich
meine, Tara könnte trotz allem einen Dämon in sich haben. Das wäre doch eine
tolle Überraschung, jetzt wo keiner mehr damit rechnet...


Wertung: 9 Punkte