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Episode 3.12:
Die Reifeprüfung

(OT: Helpless)

3x11 3x13
Hänsel und Gretel Die Nacht der lebenden Leichen


Zur Folge



Jochen meint:

Ich glaube, jetzt haben wir fast alle möglichen Beziehungskrisen, die man sich im Jägerteam denken kann gesehen. Zuerst die Probleme zwischen Buffy und dem Rest nach ihrer Rückkehr, die Probleme mit ihrer Mutter, die Sache mit Xander -- Cordelia, bzw. Willow -- Oz, der Gefühlszwiespalt Buffys nach Angels Rückkehr und die Differenzen mit Faith, nachdem diese erfahren hat, dass die Buffy einen eventuellen Killer schützt. Die einzige Paarung, die bisher problemlos war, war das Verhältnis der Jägerin zu ihrem Wächter. Bis zu dieser Folge. Giles wird durch den Rat der Wächter mehr oder weniger gezwungen ein uraltes, barbarisches Ritual durchzuführen: Er muss seine Buffy an ihrem 18. Geburtstag in einen Kampf auf Leben und Tod schicken. Und zu allem Überfluss ohne ihre besonderen Kräfte. Der Sinn dieser sogenannten "Reifeprüfung" ist mir allerdings nicht so ganz klar. Eine Jägerin, die es geschafft hat bis zu ihrem 18. Geburtstag zu überleben, sollte doch listig genug sein, dass man ihr Improvisationstalent nicht extra auf die Probe stellen muss. Sie hat es ja schon in zahlreichen Kämpfen unter Beweis gestellt. Wenn sie den Kampf gewinnen sollte, ist gibt es lediglich einen toten Vampir mehr in ihrer Erfolgsbilanz, aber: Worin liegt Sinn für den Rat wenn sie stirbt??? Sie verlieren eine gute Kämpferin gegen das Böse und ihre Nachfolgerin muss sich erst etablieren, was den Kampf gegen die dunklen Mächte bestimmt nicht effektiver macht.

Zudem wird die Beziehung der Jägerin zu ihrem Wächter nur unnötig belastet. Es scheint zwar so zu sein, dass ein Wächter lediglich ein Lehrer ist, wie bei Kendra und Faith der Fall war, weil es die Zusammenarbeit professioneller macht, aber bei Buffy und Giles verhält es sich anders. Es wurde zwar nie ausgesprochen, aber er ist für sie ein Freund -- mehr noch -- eine Art Vaterfigur, nachdem sie ihren leiblichen Vater nur noch sehr selten sieht. Ich weiß, dass das eine gewagte Vermutung ist, aber ich finde die Szene in der Bibliothek macht es sehr deutlich: Nachdem Buffy erfahren hat, dass ihr geliebter Vater an ihrem 18. (!!!) Geburtstag keine Zeit für sie hat, um wie jedes Jahr mit ihr zu der Eisrevue zu gehen, fragt sie Giles, ob er mit ihr hin geht. Es wird in dem Gespräch mit Willow kurz davor sehr deutlich, dass dieses Ereignis für Buffy etwas fast Heiliges ist -- etwas was sie sehr stark mit ihrem Vater verbindet. Aber sie würde es auch mit Giles teilen...

Und Giles verrät sie!

Ich weiß nicht, ob es in der Absicht von Joss Whedon lag, aber für meine Begriffe ist das der stärkste Tobak, den es bisher gab. Die vielen kleinen Reibereien innerhalb des Teams, die unglückliche Beziehung Buffys zu Angel, die Probleme ausgelöst durch Willow und Xander -- all das verblasst gegen die Tatsache, dass der Mann, dem Buffy blind vertraute, sie vergiftet hat und einem zweifelhaften Schicksal überlassen wollte.

An dieser Stelle frage ich mich wieder einmal: Musste das sein? Wie wollen die Autoren das alte Vertrauensverhältnis je wieder herstellen? Dass Giles als Wächter entlassen wird, weil er Buffy wie eine Tochter liebt, dürfte kaum ausreichen. Oder etwa doch? Zumindest wird hier Giles Verhältnis zu seiner Jägerin offiziell. Und sie beginnt es ebenfalls zu verstehen. Ich denke die beiden haben noch einen weite Weg vor sich, bis das alte Verhältnis wieder da ist, aber gehen wir einmal von einer Art Vater-Tochter-Beziehung aus, dann wird das Verzeihen eventuell leichter.

Bevor ich zur Wertung komme, noch eine kleine Bemerkung am Rande. Das ist die erste Folge, in der mich Angel genervt hat. Dieses Gesülze "Du trugst dein Herz vor dir her und ich wollte es mit meinem Herzen wärmen .... " Also wenn das kein Synchronisationsfehler war, gehört es in die Top 5 der schlechtesten Sprüche der gesamten Serie.

Ansonsten war das eine klasse Folge mit sehr viel Emotion und Tiefgang und wenn Buffy nicht ganz so weinerlich durch die Gegend gestapft wäre, hätte ich die Höchstwertung vergeben.

P.S.: Es ist sehr schade, dass Pro7 ausgerechnet diese Folge auf einen Top-Sendeplatz am Montag-Abend gelegt hat (nach Akte X, besser geht es wohl kaum!). Viele meiner Bekannten haben Buffy zum ersten Mal gesehen und konnten überhaupt nichts damit anfangen. Wer die Vorgeschichte nicht kennt, steht bei dieser Episode nämlich ganz schön im Wald. Ich denke die Chancen, dass unsere Lieblingsserie auf den Sendeplatz verlegt wird, wo sie eigentlich hingehört, sind damit nicht gerade besser geworden.

Wertung: 9 Punkte

Patrick meint:

Seit Beginn der Serie wurde stets vorausgesetzt, dass die Jägerin mit übermächtigen Kräften ausgestattet ist, die es ihr ermöglichen, sich den grausamsten Gegnern entgegen zu stellen und dennoch das Feld lebend zu verlassen. Diese Folge spielt mit dem Inhalt dieses "Gesetzes": Was passiert, wenn man sie ihrer Kräfte beraubt? Kann sie sich dann auch noch behaupten? Und wenn ja, wie wird das aussehen?

Um es gleich zu sagen -- ich war beeindruckt, wie Buffy all das wegsteckte, was auf sie niederprasselte. Giles hinterging sie, ihr Vater wollte sie nicht sehen, sie musste so kurz vor dem 18. Geburtstag einen Schicksalsschlag nach dem anderen einstecken. Und dennoch blieb sie nicht am Boden liegen, sondern nahm den Kampf an -- und siegte schließlich. Dazu war, wie sich zeigte, nicht allein Gewalt nötig. Auch den Kopf zu benutzen und eine Situation erst zu überdenken und dann zu handeln, kann von großem Vorteil sein. Die Idee, Kralik Weihwasser zu trinken zu geben, war schlichtweg genial. Ich möchte an dieser Stelle einfach mal vermuten, dass Faith diese Prüfung nicht bestanden hätte. Ein solcher Gedanke wäre ihr nie gekommen.

Des Weiteren gibt diese Folge weitere Informationen preis über diesen geheimen Rat. Er steht also tatsächlich über den Wächtern und ist über jeden Schritt der Jägerinnen genau informiert. Und die Ratsmitglieder sind im Grunde genau das, was wir alle erwartet und vielleicht sogar erhofft haben: Sie sind herzlos, nur auf den eigenen Vorteil ausgerichtet und haben kein Mitleid für gefallene Slayer. Sie gehen gnadenlos über Leichen und ihnen ist jedes Mittel recht, um den Sieg gegen die Mächte der Finsternis davonzutragen. Wer sich ihnen widersetzt oder ihre Anordnungen in Frage stellt, macht sich diese Leute zum Feind. Dies musste Giles am eigenen Leib erfahren: Er liebt Buffy auch wie eine Tochter, die Beziehung beider beruht also, auch wenn dies von keinem von beiden jemals so gesagt wurde, auf Gegenseitigkeit. Daher sagt er Buffy die Wahrheit über die Prüfung und ist sogar bereit, an ihrer Stelle den Kampf aufzunehmen. Er muss gewusst haben, dass ihn das seinen Wächterjob kosten würde. Er kannte Quentin Travers ja schon lange und er schien mir auch nicht allzu überrascht, als Travers ihm die Entlassung verkündete. Daher darf man mit Giles nicht allzu streng ins Gericht gehen. Hätte er sich von Anfang an geweigert, wäre er schon früher erledigt gewesen und ein anderer Wächter hätte die Prüfung durchgeführt. So oder so -- am Ausgang hätte sich nichts geändert. Es bleibt nur abzuwarten, in wie weit Giles in nächster Zeit noch eine tragende Rolle spielen wird.

Wertung: 9 Punkte

Kathrin meint:

Diese Folge war die beste Folge, die es gibt. Sie hat einfach die richtige Ausstrahlung: gruselig und geheimnisvoll. Mit welchen Tricks Buffy die Prüfung schafft, ist einfach spitze!

Wertung: 10 Punkte

Peter meint:

Diese Episode konzentrierte sich fast ausschließlich auf Buffy. Außer Giles hatte sonst keiner der Hauptcharaktere einen großen Anteil, und in diesem Fall fand ich das hervorragend. Schließlich ist Buffy noch immer die uneingeschränkte Hauptperson der Serie und es war schön, sie mal wieder ausführlicher charakterisiert zu sehen. Von Anfang an war die Episode sehr düster, was mir ja gut gefällt. Es war wichtig zu zeigen, dass die Art und Weise, wie Buffy gewöhnlich ihre Gegner erledigt (scheinbar mühelos und immer mit einem witzigen Spruch) nur deshalb möglich ist, weil sie die Jägerin ist. Sie hat die Begabung und die Ausbildung, und nur so konnte sie bisher überleben. Schon als ein Vampir, den man normalerweise als Kanonenfutter eingestuft hätte, Buffy fast mit ihrem eigenen Pflock getötet hätte, war das ernüchternd. Und der fortwährende Verlust von körperlicher Leistungsfähigkeit machte Buffy auch seelisch sehr zu schaffen.

Eine nie erwartete Wende nahm die Handlung, als wir erfuhren, dass Giles Buffy absichtlich schwächte. Erst vermutete ich, er sei besessen, aber eine noch finstere Macht hatte ihre Finger im Spiel: der Rat. Ich habe mich bemüht, die Vorgehensweise des Rates vorurteilsfrei zu beurteilen. Schließlich schöpfen diese Leute aus den Erfahrungen von Jahrhunderten und haben andere Prioritäten, als Buffy eine einigermaßen erfreuliche Jugend zu gestatten. Trotzdem will mir die Vorgehensweise des Rates nicht einleuchten. Buffy hat seit zwei Jahren am Höllenschlund überlebt. Ist es da so wichtig, ob sie das "nur" mit Hilfe ihrer Kampfkraft vollbracht hat? Wäre es wirklich sinnvoll, eine bewährte Jägerin in einer Prüfung sterben zu lassen, um zu sehen, dass sie "doch nicht die Richtige" war? Als nächstes müsste eine neue Jägerin gesucht und erst mühsam auf Buffys Niveau getrimmt werden. Sehr seltsam. Diese Fragen taten der Qualität der Episode aber keinen Abbruch. Sie war äußerst spannend, vor allem das klassische Horrorfilm-Finale: Ein hilfloses blondes Mädchen versucht verzweifelt, sich der Attacken eines übermächtigen Gegners zu erwehren (dazu wurde auch ein sehr passender Soundtrack gewählt). Dieser Gegner war einer der besseren der Serie, da er nicht nur körperlich überlegen, sondern auch als abscheulich charakterisiert war. Sehr zu meiner Freude wurde endlich einmal Weihwasser benutzt, um einen Vampir zu eliminieren.

Extrem wichtig für die Serie war dann die unerfreuliche, aber aus Sicht des Rates folgerichtige Entscheidung, Giles den Wächterstatus zu entziehen. Giles verbirgt seine väterlichen Gefühle für Buffy normalerweise, aber hier wurden sie offenbar und ihm sogar zum Verhängnis. Durch diese Entwicklung war die Episode für die Serie von enormer Bedeutung. Ist diese Entscheidung permanent? Wie wird sich Giles einbringen können, wenn ein neuer Wächter bestimmt wird? Wird Buffy überhaupt einen anderen akzeptieren? Hat sie eine Wahl? (Und: Wann verwandelt Willow Amy wieder zurück?)

Wertung: 9 Punkte

Xyruss meint:

Buffy wird von einem 08/15-Vampir besiegt. Wenn man nicht schon die Vorschau gesehen hätte, könnte man es kaum glauben. Doch selbst die "harmlose" Buffy wäre meiner Meinung nach in der Lage, ihre Routineaufgaben zu erledigen. Obwohl es im ersten Anschein so aussieht, als wäre Buffy mit normalen Kräften dem Vampir unterlegen. Doch wie man im Laufe der Folge sieht, gelingt es der Jägerin, mit List die beiden Vampire zu besiegen. Und genau dies war ja die Intension des Rates... an sich nicht einmal die schlechteste Idee. Schließlich muss man seine Fighter in jeder Situation testen, auch ohne "Superkräfte". Doch dabei jedesmal den Verlust des Jägers zu riskieren, ohne eine ernste Notlage, ist doch sehr übertrieben. Vor allem, da man den Gesprächen entnehmen konnte, dass der Vampir bereits seit einiger Zeit für diese Zwecke verwendet wurde. Wievielen Jägerinnen hat dieses Ritual bereits das Leben gekostet? Neben aller Ausbildung muss man das Gesamtziel im Auge behalten; leider ist das dem Wächterrat etwas aus dem Blickfeld geraten.

Buffy selbst hätte diese Prüfung wahrscheinlich nicht so extrem viel ausgemacht, hätten die Umstände besser gepasst. Die Gefühlswelt ist bei der Jägerin eh eine der schwächeren Seiten (siehe Angel), und hier bekam sie zwei Schläge ab, die ihr fast das Genick brachen: Privat enttäuscht sie ihr Vater, der ein Buffy heiliges Ritual, das Eiskunstlaufen, einfach verschiebt. Während der Kommunikation mit Giles lässt sich sehr gut erkennen, wie sehr es sie belastet. Und als sie dann herausfindet, dass Giles sie ebenfalls verraten hat, bricht eine Welt für sie zusammen. Wie Jochen bereits ausführte, sieht Buffy Giles als eine Art Vaterersatz (vielleicht sollte Joyce das näher ausführen *g*), und zwei Personen, die ihr sehr nahe stehen, verraten sie. Andererseits muss man für Giles ausnahmsweise eine Lanze brechen: Was hätte er anderes tun können? Er hat sich für die logischere Variante entschlossen, er hat sich dem Rat gefügt, um weiter Buffys Wächter bleiben zu können. Die zweite Möglichkeit: Er hätte Buffy davon erzählt und es nicht getan -- das Resultat haben wir am Ende der Folge gesehen. Also war es doch die richtige Entscheidung? Das muss man offenlassen, denn ich möchte diese Entscheidung nicht treffen.

Was mich auch an dieser Folge faszinierte, war die Gleichwertigkeit der Charaktere. Buffy, auf ihre normalen Instinkte reduziert, gegen einen "behinderten" Vampir. Es ist zwar etwas sehr seltsam, dass der Vampir (als einziger bislang) fürs Überleben aller paar Stunden neue Tabletten einwerfen muss. Für mich wäre ein realer Kampf ein besseres Ende für die Folge gewesen, das hätte Buffys Fähigkeiten etwas mehr in den Vordergrund gerückt. So wird ihr etwas List zugestanden, und das Thema ist durch.

Wertung: 9 Punkte

Kristofer meint:

Buffy als hilflose, alleingelassene und kraftlose Jägerin -- das konnte und wollte ich nicht wahr haben.

Doch so sah es am Anfang der Folge aus. Das hinter all dem Giles steckte, war für mich zunächst sehr erstaunlich. Schnell hatte ich eine Lösung gefunden -- Giles steht bestimmt unter dem Einfluss einer bösen dunklen Macht. Schließlich war in der Folge zuvor Joyce dasselbe passiert. Dass jedoch der Rat dahinter steckte, war ein Überraschungsfaktor, denn dieser Rat stand Giles und Buffy doch jedes Mal helfend gegenüber.

Des Weiteren war es erstaunlich mit anzusehen, dass dies alles ein Teil einer gewissen Prüfung für Jägerinnen ist, die volljährig sind. Prüfung hin oder her -- Giles tat in meinen Augen das einzig Wahre, auch wenn er somit gegen die Befehle des Rates handelte. Man kann einer Jägerin doch nicht ihre Kraft rauben und diese dann gegen verrückte Vampire kämpfen lassen. Ich frage mich, wie viel Jägerinnen niemals ihren 19. Geburtstag feiern konnten. Der Rat mit seinen Gesetzen und Dogmen ist in meinen Augen ein Haufen seniler Greise, die denken, dass man in der heutigen Zeit noch Tests bestehen muss, um als Jäger oder Jägerin würdig zu sein. (Giles ausgenommen)

Wertung: 9 Punkte

D@rla meint:

Zu der Folge muss man ja wohl nix mehr sagen! Das sind glatte 10 Punkte. Vom Gegner bis zu den Waffen (Weihwasser) hat alles gestimmt. Widerliche Vampirfratze, verklemmter Rat und ein fürsorglicher Giles. KLASSE!! Diese Folge hat bei mir "Wendepunkte" ("Becoming I") von Platz 1 gekickt. Cordelia rettet Buffy -- wie sich die Dinge ändern können. Buffy, die mit Messern um sich wirft, Giles, der nicht weiß, was er tun soll -- eben ein geordnetes Chaos, das viel Sinnvolles in sich hat. Mit ist nichts aufgefallen, was richtig mies war. Ich fand die Folge eben spitze und bin gespannt, ob es eine andere Episode schafft, diese hier zu toppen.

Wertung: 10 Punkte