BuffyTVS.de - deutschsprachige Fanseite zur beliebten TV-Serie.



Episode 2.1:
Im Banne des Bösen

(OT: When She Was Bad)

1x12 2x02
Das Ende der Welt Operation Cordelia


Zur Folge



Patrick meint:

Die Überführung einer Serie in die nächste Staffel ist immer eine heikle Sache. Zwischen Season's Final und dem Neustart ist in der Realität der Zuschauer eine ziemlich lange Zeit vergangen. Anders als diverse SF-Serien versucht man bei Buffy, die Seasons parallel zur wirklichen Zeit laufen zu lassen -- das bedeutet: auch in Sunnydale sind einige Monate vergangen. An sich ist das eine feine Sache. Buffy spielt nun mal an der High School; es bietet sich daher an, die Schulferien als serienfreie Zeit einfach zu übergehen. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Einführung des Höllenschlundes impliziert ja ständige Gefahr für Leib und Leben aller. Dennoch scheinen alle Ausgeburten der Dunkelheit die Ferien auch als heilige Zeit zu sehen -- keine Vampirattacken, keine sprechenden Bauchrednerpuppen, keine Dämonen -- nichts. Auch die spätere "Aufklärung" des Ganzen, dass Collin und seine Mitstreiter damit beschäftigt waren, ein Ritual vorzubereiten, um den Meister wieder zu erwecken, ist schwach. Denn Buffy hätten sie dazu nicht gebraucht; ihr Blut war unnötig! Hätten sie lediglich einen Tag früher gehandelt, wäre der große Vampirfürst wieder auf den Beinen gewesen! Das ist einfach unrealistisch, sofern man in dieser Serie überhaupt von Realität sprechen darf ;-) . Ein großes Lob an Collin-"Ich hasse dieses Mädchen!" -- das war wirklich eine schwache Leistung.
Die Art, in der Buffy gezeigt wurde, missfiel mir ebenfalls. Sicher kann sie die traumatische Erfahrung ihres Todes nicht so einfach verarbeiten, schon klar. Und ich bin auch kein Psychologe, ich habe nur zwei Semester studienbegleitend am Pädagogischen Seminar verbracht... Dennoch bin ich mir nicht so sicher, ob das hier Gezeigte die übliche Reaktion ist, die man nach einer Nahtod-Erfahrung erwarten kann. Ich hatte mit Angstzuständen gerechnet, mit Schaudern und Zaudern (klasse Formulierung, was?) und mit dem Wunsch, sich der Jagd zu entziehen. Aber dieses Verhalten? Dieser Hass auf alles, was um sie herum ist? Auf ihre Freunde, Bekannte und Helfershelfer? Ich weiß nicht... ich hatte daran schwer zu knabbern. Selbst Angel tat mir zwischenzeitlich Leid. Er war nur Mittel zum Zweck, wurde dann aber nicht effizient eingesetzt.
Letztlich der Schlusskampf: Hier wurde wenigstens wieder etwas geboten. Schon wie Buffy einen der Vampire von hinten pflöckte und dann inmitten der anderen stand, sozusagen in ihren Kreis aufgenommen war, verdient eine besondere Erwähnung. Das hatte ja schon fast Symbolcharakter -- wenn man dann noch den Titel hinzu nimmt, "When she was bad", kommt einem doch gleich in den Sinn anzumerken, dass sie in dieser Folge tatsächlich so dachte und handelte wie ein Vampir: seelenlos, bösartig, mit anderen spielend, alles um sie herum verneinend. Dazu passte auch, wie sie mit der Vampirlady umsprang -- als sie ihr das Kreuz in den Mund steckte, um die nötigen Informationen aus ihr "heraus zu foltern". Überraschend für mich war dabei nur, dass Angel und Xander ihr nicht Einhalt geboten, sondern sich dezent im Hintergrund hielten.
Unter dem Strich enttäuschte mich die Folge, auch weil wir nach der Zerstörung des Skeletts des Meisters wieder nicht dessen Beerdigung in geweihter Erde sehen durften. Hätte mich doch brennend interessiert, das wäre sicherlich gruselig gewesen. Doch wenn ich grade "brennend" sage, sollte ich doch noch lobend anmerken, dass ein Vampir verbrannt wurde -- das ist schön und hebt meine an sich schlechte Wertung um einen Gnadenpunkt an. Hoffentlich bereue ich das nicht irgendwann mal.


Wertung: 7 Punkte

Peter meint:

Eine zwiespältige Episode. Einerseits macht es ja die hohe Qualität der Serie aus, dass die Geschehnisse vorangegangener Episoden immer relevant bleiben. Selbst eine grandiose Serie wie Deep Space Nine mit einer Haupthandlung, die sich über sieben Staffeln erstreckt, kann in diesem Punkt Buffy nicht das Wasser reichen. Eigentlich war es also gut, dass man nach Buffys "Tod" nicht einfach zur Tagesordnung überging, aber ihr Verhalten ging auf Kosten der Unterhaltsamkeit der Episode. Am Ende machte zwar alles wieder Sinn, als Buffy ihr Trauma überwand, indem sie das Skelett des Meisters zertrümmerte, aber ich fand es auf die Dauer nicht sehr interessant, Buffys Eskapaden zu verfolgen.
Während der Episode habe ich sehr darauf gehofft, dass der Meister wiederkehren würde. Tatsächlich werde ich mir, solange die Serie weiterläuft, immer die Hoffnung bewahren, dass wir noch nicht alles von ihm gesehen haben. Seine Auftritte in der ersten Staffel wurden ihm nicht gerecht und für einen so mächtigen Dämon kann doch die Zerstörung seines Skeletts eigentlich noch nicht das Ende sein.
Ab dieser Episode ist der Gesalbte der Hauptgegner, allerdings gibt er hier eine eher schwache Vorstellung ab. Spätestens seit Damien in Das Omen (1976) ist bekannt, wie großartig Dämonen in Kindergestalt sein können und zwar wegen des Kontrasts zwischen ihrer unschuldigen Erscheinung und ihrem absolut bösen Handeln. Dieser Effekt wird beim Gesalbten deshalb nicht erreicht, weil ihm zwar alle Vampire Respekt erweisen, aber er dem Zuschauer doch als etwas phlegmatisches Kleinkind erscheint. Ich will hier nicht zu Gräueltaten aufrufen, aber wenn er mal eine nette, hilfsbereite Oma getötet oder Cordelia gefoltert hätte, wäre der Gesalbte vielleicht nicht der mit Abstand unbeliebteste Bösewicht der ganzen Serie.
Obwohl die Episode mich in weiten Teilen nicht überzeugte, gab es einige Highlights: den Teaser, als sich erst Willow und Xander näher zu kommen schienen und Buffy es einem Vampir spektakulär einschenkte, Snyders geniale Auftritte, die erste Begegnung von Giles und Jenny nach den Ferien und schließlich das ganze Finale inklusive der Versöhnung von Buffy und ihren Freunden. Deshalb lege ich doch noch einen Punkt drauf.


Wertung: 8 Punkte

D@rla meint:

Wie kann es denn anders sei? Es musste ja langweilig sein, wenn die Jägerin nicht da ist. Kaum Vampire, keine Dämonen, aber dafür Willow und Xander, die sich näher kommen. Welch Ausgleich! Buffys Haltung in der ersten Folge der zweiten Staffel ist einfach genial. Zwar würde ich das keine ganze Staffel durch aushalten, aber in einer Folge ist das schon o.k. Die ganze Episode besteht doch nur aus Ironie. Jeder zweite Spruch von Buffy gibt einen Dämpfer, für wen auch immer. Am besten fand ich den für Angel. Dieser Geschichtsausdruck, als Buffy ihn im Bronze stehen lassen hat. Einmalig, so dämlich hat Angel noch nie geguckt und danach auch nie wieder. Richtig gut war Xanders Ausbruch aus seiner Buffymania. Da zeigt er endlich mal Rückgrat und fährt Buffy an, anstatt ihr mit einer schlechten Anmache den Rücken zu stärken. Für Willow hat er das getan und Buffy musste in dem Moment ganz schön schlucken. Ich weiß nicht, was ich an ihrer Stelle getan hätte, oder wie ich mich verhalten hätte. Sie hatte einfach Angst. Und dadurch ließ sie keinen mehr zu sich durch dringen. Sie will unbedingt immer stark sein, aber sie ist es nicht. Nein, Buffy musste sich eingestehen, auch nicht unnahbar zu sein. Da sie das aber nicht konnte, schottete sie sich ab. In erster Linie aber war die Folge einfach nur lustig. Bei so viel Ironie kann eine Folge doch gar nicht schlecht sein.


Wertung: 9 Punkte

Xyruss meint:

Es herrscht trügerische Ruhe in Sunnydale. Mit Buffy scheinen auch die Vampire Ferien gemacht zu haben, denn kaum ist sie aus LA wieder zurück, fangen auch die Schwierigkeiten wieder an. Die beiden Nicht-Verliebten Willow und Xander begegnen kurz vor Beginn der Schule einem freundlichen Vampir, der sie von unbedachten Handlungen abhält. Glücklicherweise ist Buffy wieder zurück... oder jemand ähnliches.
Seltsamerweise ist Buffy von der Rolle. Okay, sie ist gestorben, doch sie hat eine zweite Chance bekommen und kann diese dafür nutzen, ihrer Bestimmung zu folgen. Nur mit ihrer überheblichen Einstellung, "Ich kann alle besiegen", zeigt sie die verderblichste aller Schwächen. Es ist ein Wunder, dass sie nicht besiegt wurde. Und das hatte sie glücklicherweise ihren Freunden zu verdanken. Und die bringt sie durch ihre schnurgerade, kurzsichtige Art & Weise in große Gefahr. Ihre Veränderung wird am deutlichsten im Bronze. Zuerst fertigt sie Angel in einer Art und Weise ab, die von Ihrem hohen Ross zeugt, und dann flirtet sie schamlos mit Xander, der ihr wie ein verirrtes Hündchen folgt. Zum Glück begreift er selbst, wie unwahrscheinlich es ist, dass sie ihm eindeutige Avancen macht.
Vor allem setzt bei Buffy total der Verstand aus. Beide Aktionen, sowohl das Ultimatum der Vampire (selbst für Unerfahrene ist die Falle eindeutig) als auch die starrsinnige Buffy, die aus purem Trotz mitten in die Falle rennt, zeugen weder von Intelligenz noch von taktischem Wissen. Die Falle selbst war nicht so dumm, nur gab es einen großen Schwachpunkt. Man liefert dem Gegner nicht ein Opfer, das er ausquetschen kann. Und falls dies unbedingt sein müsste, dann nimmt man keinen Verräter.
Cordelia bekommt glücklicherweise in dieser Folge einen größeren Part, was auf ihre Zukunft bei Buffy hindeutet. So deprimierend es ist, aber Cordy hat genau das Richtige getroffen. Trotzdem -- sie ist nach dem Ende der ersten Staffel erneut in die Machenschaften von Buffy involviert, und langsam zeichnet sich ab, dass sie in die Serie eingebracht werden soll.
Die Vampire waren insgesamt gesehen wieder einmal eine Enttäuschung. Der Endkampf war unangemessen, wenn man von den Fertigkeiten früherer Gegner ausgeht. Man merkt, dass nur einige Reste der Vampirclique um den Meister überlebt haben und nicht die Bedeutendsten.
Es hatte etwas Lustiges, die vier Jäger-Assistenten wie getrocknetes Fleisch an einem Haken hängen zu sehen. Aber auch hier begeht Buffy einen taktischen Fehler. Während sie Angels Fähigkeiten nahezu verheizt, indem er nur den anderen helfen soll, hat sie selbst die ganze Arbeit und riskiert mehr, als nötig wäre. Doch scheinbar war sie noch immer in ihrer Krise gefangen und nur ein endgültiger Sieg über den Meister und seine Anhänger mit möglichst viel Energieverlust und Arbeit hätten sie beendet. Das ist auch der Grund, warum sie sich einige Treffer einfängt. Warum die Vampire auf Buffys dummen Spruch auch so wütend werden, ist mir unbegreiflich. Aber naja, es ist halt die erste Folge und Buffy nicht sie selbst, geben wir der Staffel noch weitere Gelegenheiten, solche taktischen Schwachpunkte aus dem Geschäft zu verbannen.


Wertung: 7 Punkte

Jochen meint:

Man muss Joss Whedon wieder einmal ein Kompliment machen. Er schafft es, mit dieser Folge fast nahtlos an den Schluss der letzten Staffel anzuknüpfen. Obwohl diese, im Gegensatz zu anderen Serien, nicht mit einem Cliffhanger endete (zugegeben -- er wusste auch nicht, ob es überhaupt eine 2. Staffel geben würde ;-) ), sondern mit dem Tod des Meisters den Höhepunkt und die Auflösung der Geschehnisse lieferte, spinnt er den Handlungsfaden um den Vampirfürsten weiter. Warum soll mit dessen Tod eigentlich alles vorbei sein? Im Gegenteil, es ist doch viel naheliegender zu vermuten, dass die furchtbaren Ereignisse Auswirkungen auf alle Beteiligten, insbesondere auf das Jägerteam hatten.
Und in der Tat, das hatten sie -- zumindest auf eine. Während Willow, Xander, Giles und Cordelia anscheinend alles recht cool abgehakt haben, ist Buffy kaum wiederzuerkennen. Ihr Verhalten ist eine Mischung aus normal (beim ersten Wiedersehen mit Xander und Willow), geistig abwesend, sarkastisch, sehr garstig und gemein. Sie schafft es wirklich, in Rekordzeit alle vor den Kopf zu stoßen. Man könnte sie beinahe mit Cordelia vergleichen. ABER es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden. Cordelia verhält sich nur denen gegenüber unsozial, die zu den Verlierern, bzw. nicht zu ihrer Clique gehören. Buffy hingegen macht auch vor ihren besten Freunden nicht halt. Für sie zählt nur noch eines: sie selbst. Das darzustellen gelingt Sarah Michelle Gellar auf geradezu schockierende Art und Weise und Cordelias Vergleich mit Joan Collins, bzw. ihrer Rolle als Alexis Colby in der Serie "Dynasty (Der Denver Clan)" könnte treffender nicht sein.
Ich muss zugeben, es hat eine Weile gedauert, bis ich die Ursache für den Wesenswandel von Buffy verstanden habe. Die erste Vermutung ging in die Richtung, dass beim Tod des Meisters irgendeine Art Fluch auf sie übertragen wurde. Aber in Wirklichkeit stellt sich alles nur als eine "ganz normale" Krise heraus. Eine Krise, die jeder von uns haben könnte, hätte er dasselbe erlebt wie Buffy (Immerhin wurde sie vom Meister getötet!). Damit wird wieder deutlich, dass Buffy nur zum Teil die Jägerin ist. Der andere Teil ist ein ganz normales 16-jähriges Mädchen mit allem was dazugehört -- insbesondere ihren Ängsten. Ängsten, die stark genug sind, sie fast in den Wahnsinn zu treiben. Man kann mir jetzt unterstellen, dass das eine völlige Übertreibung ist und sie sich auf jeden Fall wieder gefangen hätte. Aber wenn man sich die Szene ansieht, als Buffy die Knochen des Meisters mit dem Vorschlaghammer zerschlägt, erkennt man, wie groß der seelische Druck war, der auf ihr gelastet hat. Und gäbe es nicht dieses Ventil (das einzig mögliche), wie würde es mit ihr (bzw. ihrem psychischen Zustand) weitergehen...?
Aber es wendet sich natürlich alles zum Guten, und alle haben sich wieder lieb. Außer dem Gesalbten, der Buffy gar nicht lieb hat.


Wertung: 8 Punkte

Patrizia meint:

Die Folge ist einfach nur geil. Am Anfang etwas langweilig, aber am Ende ein Genuss.


Wertung: 10 Punkte