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Episode 2.2:
Operation Cordelia

(OT: Some Assembly Required)

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Im Banne des Bösen Elternabend mit Hindernissen


Zur Folge



Xyruss meint:

Buffy und Angel sind verheiratet... Welch eine schöne Überraschung. Jedenfalls könnte man das denken, wenn man den Anfang der Folge sieht. Die beiden keifen wie ein altes Ehepaar. Die ganze Affäre zieht sich durch die Folge wie zäher Kaugummi. Erst tanzt Buffy mit Xander (abartige Vorstellung, was *g*), dann schnappt sich Angel Cordelia, um Buffy eifersüchtig zu machen. Und siehe da, es funktioniert.
Das Erschaffen von Menschen ist auf natürlichem Wege eine recht interessante Sache. Aber in der Wissenschaft in Form des Klonens sowie in der Parawissenschaft, einen Zombie zusammenzubasteln sowie ihm Leben einzuhauchen, sind es sehr zwiespältige Dinge. Hier wird letzteres als Hauptthema gewählt. Abgesehen davon, dass es an sich schon eines sehr großen moralischen und biologischen Wissens bedarf, um soetwas durchzuführen, haben Schüler absolut nicht den Überblick, die Tragweite einer solchen Tat völlig zu ersehen. Chris besitzt ohne Zweifel das erforderliche Wissen, doch im Laufe der Folge merkt man deutlich, dass er an den moralischen Hürden zerbricht. Über seine Motive kann man streiten, doch letztenendes weigert er sich wenigstens, jemanden für einen Traum zu töten. Sein Freund Eric und der Ex-Tote Daryl hingegen haben diese Skrupel nicht. Doch Buffy gelingt es natürlich, alle wieder dorthin zu befördern, wo sie hingehören.
Was ich allerdings nicht ganz verstehe ist Buffys Hass auf Chris. Sie hat tagtäglich mit Toten, Untoten und Dämonen zu tun, doch vor "normalen" Verbrechern hat sie Angst? Leichenschändung ist ein Verbrechen, doch wie Willow schon sagte: "Er ist kein Vampir!"
Eine der besseren Szenen war Giles' missglückte Anmache bei Jenny. Erst die nette Probe in der Bibliothek, in der Buffy und Xander alle Gelegenheiten ausnutzen, um ihn so richtig alt aussehen zu lassen. Wieder einmal überzieht Xander den Bogen, aber okay, hier war es ganz lustig. Giles stellt sich richtig schön trottelig an, man merkt deutlich die negativen Eigenschaften der Liebe. Glücklicherweise ist Jenny unbedarft (und sicher auch humorvoll) genug, um ihn nicht weiter zappeln zu lassen. Doch trotzdem hat Giles die ganze Zeit über mächtiges Nervenflattern. Und Jenny nutzt Giles' Unbedarftheit aus und nimmt ihn auf den Arm. Das kann sicherlich ein interessanter Secondary-Stream werden.
Es scheint mittlerweile so, dass Cordelia eine tragende Rolle in der Serie bekommen soll. Sie weiß über das Jägerteam Bescheid und bekommt immer längere Szenen in einer Folge. Ich will nicht unbedingt sagen, dass mich das abstößt, ist sie doch mit ihrer spitzen Zunge und ihrem etwas abgehobenen Stil irgendwie sympathisch.
Die Folge ist im Mainstream recht langweilig, keine besonders guten Überraschungen, keine guten Kampfszenen. Besonders der Kampf gegen Daryl wirkt stumpf und unsinnig, vor allem, weil Buffy irgendwie harmlos aussieht. Sie erzielt keine Wirkungstreffer, erringt keinen Sieg, sondern muss sich ankreiden lassen, dass ihr Gegner den Freitod wählt. Die Nebenstränge sind dagegen sehr interressant. Jenny und Giles sowie Xander und Cordelia bilden einen sehr schönen Kontrast, der diese Folge recht gut aussehen lässt. Außerdem birgt die gesamte Folge wieder einmal das typische Buffy-Flair mit dem entsprechenden Witz, der diesmal besonders gut kommt.


Wertung: 8 Punkte

Peter meint:

Von dieser Episode habe ich eher wenig erwartet, weil mir nur die ziemlich absurde Prämisse im Gedächtnis geblieben war. Um so überraschter war ich, wie gut mir die Folge gefiel. Im Gegensatz zu Jochen fand ich gerade die Frankenstein-Variante sehr gelungen und fesselnd. Die moralischen Implikationen waren mir dabei weniger wichtig. Es gibt einfach kaum etwas Unheimlicheres als die Vorstellung, dass jemand Leichen ausgräbt und sie zerstückelt. Mir gefiel auch die Art und Weise, wie diese eigentlich schauerliche Thema in bester Buffy-Manier für eine Vielzahl morbider Sprüche und Gags verwertet wurde, wobei sich Xander besonders lobenswert hervortat. Ich fand den Ablauf der Episode spannend und gut konstruiert. Eine besondere Leistung war es, dass Mitgefühl erzeugt wurde: einmal für Chris, der aus Loyalität und Liebe ein Monster geschaffen hatte, dann für das Monster, das im Vergleich zu früherem Ruhm im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein führen musste. Auch die Szenen, in denen die Mutter der beiden als seelisches Wrack, das die Vergangenheit nicht loslassen kann, gezeigt wurde, fand ich eindrucksvoll. Daneben war natürlich meine liebste Beziehungsgeschichte, die von Giles und Jenny, bzw. Vorbereitung und Durchführung ihres ersten Dates witzig und erfreulich. Was ich nicht so toll fand, war das -- wie es Xyruss so trefflich formuliert hat -- "alte Ehepaar" Angel und Buffy. Alles in allem war ich aber sehr angetan und deshalb ist meine...


Wertung: 8 Punkte

D@rla meint:

Da war ja wohl Frankenstein im Original um einiges besser als dieser Abklatsch. Ich habe immer noch nicht rausbekommen, warum Joss Whedon ab und zu solche Querschläger einbaut, indem er irgendwas, das es schon gab, kopiert. Mir hat bis jetzt noch keines dieser "Duplikate" richtig gefallen. Zwar fand ich die Idee Cordy zu köpfen gar nicht so schlecht, aber auf so schäbige Art und Weise? Nee. Da gibt's doch bestimmt noch was Besseres. Nicht mal die Schlussszene hat irgendwas Aufregendes. Es brennt eben und es war ziemlich klar, dass Buffy das auf die Reihe kriegt, dass ihr nix passiert.
Und was soll denn das Rumgemache da am Anfang und am Ende? Ich weiß ja das, dass es Spaß macht, aber als einziges Element um Angel da einzubringen, finde ich das mehr als hirnrissig. Zwar sind die meisten von Angels Auftritten recht geschmacklos, dieses "Ich-komme-aus-dem-Schatten-hervor" hat zwar was, aber auf die Dauer ist das doch auch nix. Was ich auch nicht verstehen kann, ist, wie einfach es doch zu sein scheint Menschen zu basteln. Das ist selbst für diese Serie etwas zu übertrieben dargestellt. Das waren ja immerhin nur Schüler und keine (verrückten) Professoren. Alles in allem ist die Folge einfach nicht die beste, für leichte Startschwierigkeiten gebe ich noch einen Zusatzpunkt und somit komme ich dann auf meine...


Wertung: 7 Punkte

Patrick meint:

Interessant -- die Macher der Serie lassen offenbar keine Klassiker der Horror-Literatur aus, dem sie ihre Reminiszenz erweisen wollen. Dass überall ein bisschen Dracula drinsteckt, liegt auf der Hand -- darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Staffel 3 wird uns Stevensons Dr. Jekyll und Mr. Hyde bringen. Und bei dieser Folge werden wir mit Mary Shelleys Frankenstein konfrontiert. Und ich denke, als Stoff-Adaption ist diese Episode auch gut gelungen.
Im Vordergrund stehen nämlich nicht Vernichtung, Mord und Totschlag, sondern die Probleme Daryls. Es war damals nicht seine Entscheidung gewesen, zurück ins Leben zu treten. Ein anderer -- sein Bruder -- hatte sich zum Richter über Tod und Leben aufgeschwungen und ein Monster aus ihm gemacht. Er ist unansehlich und entstellt. Allein sein Aussehen würde bei allen Einwohnern der Stadt für eine Panik sorgen, wenn er sich zeigen würde. Das weiß er. Er ist praktisch ein Gefangener. Und dank seiner relativen Unsterblichkeit könnte sein Gefangensein ewig dauern. Um sich diese Zeit erträglicher zu gestalten, wünscht er sich eine Gefährtin. Und diesen Wunsch möchten seine Freunde ihm erfüllen.
Bis hierher kann man Daryl nichts vorwerfen. Er ist in gewisser Weise immer noch ein Mensch -- auch wenn er das Äußere eines Monsters hat. Er hat Gefühle, die ihn quälen, er verdient unser Mitleid. Doch oftmals ist es so, dass es Unheil bringt, wenn man sich allzu lang seinen Emotionen hingibt, ohne sie rational zu hinterfragen. Das passiert auch bei Daryl. Er verliert den Blick für die Realität und ist bereit, einen Mord zu begehen (oder begehen zu lassen), um sich seinen Traum erfüllen zu können. Chris will ihn daran hindern -- er verrät seinen Bruder erst ganz zum Schluss, am Anfang appelliert er an dessen "gesunden Menschenverstand".
Wie schon bei Frankenstein stehen sich Erschaffer und Kreatur am Ende feindlich gegenüber. Der Aspekt der Anklage durch das Wesen -- "Du hast mich erschaffen! Du trägst die Schuld an alle dem!" -- tritt dabei in den Hintergrund. Daryl erwartet lediglich, dass sein Bruder für ihn sorgt -- als Erschaffer und damit auch als eine Art "Vater". Die Anklage kommt statt dessen von Buffy und ihren Freunden -- sie lehnen Chris "Frankensteins" Verhalten strikt ab. Sowohl er als auch sein fehlgeleitetes Monster müssen gestoppt werden. Diese Situation gipfelt in einem Gegenübertreten der beteiligten Parteien Buffy, Chris und Daryl. Daryl besiegt Buffy dabei im Zweikampf und könnte sie töten. Doch Chris ruft ihn ein letztes Mal zur Vernunft. Und hier zeigt sich ein letztes Mal, dass Daryl nichts anderes ist als ein bemitleidenswertes, von Trauer erfülltes und mit einem Gewissen ausgestattetes Wesen ist: Er besinnt sich, lässt von Buffy ab und stürzt sich dann in die Flammen -- er weiß, dass er in diesem Körper keine Zukunft hat. Er ist schon lange tot! Das, was er hier darstellt, kann man nicht als Leben bezeichnen. Also wählt er das Feuer, damit von seinem Körper definitiv nichts mehr übrig bleibt, das man wiederbeleben könnte. Welch tragisches Ende...


Wertung: 7 Punkte

Jochen meint:

"Operation Cordelia" - wieder einmal ein übersetzungsbedingter nichtssagender Titel. Das englische Original "Some assembly required" ist viel bedeutungsvoller und beschreibt eigentlich ganz genau, worum es in dieser Folge geht. Zum einen beinhaltet "Assembly" in der Verwendung als "Zusammensetzen" den eigentlichen Plot, die Frankenstein-Story: Ein Wesen wird aus Leichenteilen zusammengesetzt. In seiner anderen Bedeutung als "Zusammenführung" steckt der B-Handlungsstrang, die sich anbahnenden Beziehungen Buffy/Angel, Giles/Jenny und Cordelia, die sich fast unmerklich immer mehr in das Jägerteam integriert. Allerdings muss man den Übersetzern zugute halten, dass es kein adäquates deutsches Wort gibt, das dasselbe ausdrückt. Zumindest fällt mir keines ein. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Der B-Handlungsstrang, insbesondere die Giles/Jenny-Szenen, ist es übrigens, der diese Folge einigermaßen erträglich machen. Auf die völlig müde Variante von Frankensteins Monster will ich hier gar nicht weiter eingehen.
Die Giles/Calendar-Geschichte: Sie weißt eine überraschende Parallele zu Folge 1.5 ("Ohne Buffy lebt sich's länger") auf. Man erinnere sich: Giles war seinerzeit recht wenig erbaut über die Tatsache, dass sich Buffy, anstatt ihrer Jägerinnenpflicht nachzukommen, lieber mit Owen traf. In "Operation Cordelia" findet er sich einer sehr ähnlichen Entscheidung gegenübergestellt. Soll er Buffy helfen, Eric ausfindig zu machen, bevor der etwas Schlimmes anstellt, oder soll er lieber mit Miss Calendar zum Footballspiel gehen? Wie damals Buffy entscheidet auch er sich für sein Date. Spielstand nach der 14. Folge: Buffy 1, Giles 1 -- unentschieden.
Neben diesem, gut versteckten aber genialen Konterpunkt, sind die Giles/Calendar-Szenen auch diejenigen, die für die Humoreinlagen dieser Folge sorgen, z. B. Giles' Trockenübungen in Sachen "Anmache" in der Bibliothek, oder das Trockene "Ist Ihnen nicht entgangen -- hmm ?", wenn bei Giles endlich mal der Groschen gefallen ist.
Aber das alleine reicht nicht für eine wirklich gute BTVS-Folge. Sie ist einfach zu durchschnittlich. Für eine Story, die aus den schier unendlichen Möglichkeiten, die der Frankenstein-Mythos bietet, schöpfen könnte, ist sie eigentlich sogar enttäuschend.


Wertung: 6 Punkte

Cataldo meint:

Die Folge spricht einige sehr interessante Themen an (z.B.: wann soll man eine Wiederbelebung machen, wann nicht). Ist es gerechtfertigt, tote Menschen, oder besser gesagt: deren Körper, zur Organspende zu benutzen?! Leider hat man die Themen nicht grade ausführlich beleuchtet, auch Buffys Freunde machten sich nicht all zu viele Gedanken. Die Folge war außerdem sehr konstruiert und dadurch ist leider viel Spannung verloren gegangen. Aber trotzdem konnten die Szenen zwischen Buffy und Chris (nachdem Cordelia von Eric angefallen wurde) aber auch zwischen Daryl und Eric (alle Szenen) überzeugen und somit ein bisschen von der Folge wieder gut machen.


Wertung: 6 Punkte