Jochen meint:
Bravo - Bravissimo,
ich bin schlichtweg begeistert. Eine so gelungene Folge habe ich lange nicht mehr gesehen. Ich weiß gar nicht, wo ich mit Kommentieren anfangen soll. Am besten, ich nehme mir die drei Handlungsstränge nacheinander vor:
1. Jägerzeit
Es ist in Folge 3.3 ja schon angeklungen -- jetzt ist es auch offiziell: Der neue Oberbösewicht heißt Mr. Trick. Er führt sich auch gleich gut ein, indem er eine Jagd auf die beiden Jägerinnen ausruft (und sich dafür fürstlich bezahlen lässt). Allerdings scheinen für ihn Buffy und Faith keine wirklich große Bedrohung darzustellen. So hat es zumindest für mich den Anschein, denn er sieht die Jagd eher als Zeitvertreib -- ein lukratives Spiel zu seiner persönlichen Belustigung, das er jedes Jahr durchführt. Er sagt ja auch in seiner Video-Ansprache, dass die Gejagten keine reale Chance haben. Tja -- aber diesmal hat er sich verrechnet. Er kennt eben unsere Buffy nicht. Und der Faith-Ersatz, die Pfannenwender-schwenkende Cordelia, ist eine Gegnerin, die es versteht, ihre Feinde in die Flucht zu reden.
Famos auch, was die Autoren immer wieder für neue Möglichkeiten finden, wie die Unholde sterben. Diesmal die beiden Deutschen, die sich gegenseitig erschießen und der Stachelige, der sich durch den Sprung durch ein vernageltes Fenster vor einer Bombe in Sicherheit bringen will. Das einzige, was mir an dieser Jagd, bzw. an Mr. Trick nicht gefällt, ist Folgendes: Ich mag lieber die alten angestaubten Vampire und Monster -- sie haben etwas Mystischeres als die HighTech-Variante (das war auch das Einzige was mir an Blade nicht gefallen hat -- ansonsten übrigens ein sehr genialer Film). Allerdings hat Mr. Trick eine gehörige Portion Charisma, was das Ganze etwas relativiert. Seine Anwesenheit wurde auch gleich vom Bürgermeister registriert, der ihn sofort in sein Büro bringen lässt. Das Gespräch zwischen den beiden lässt vermuten, dass sie dasselbe Ziel verfolgen: Die Jägerinnen müssen verschwinden. Das wirft natürlich sofort die Frage auf, die schon Peter in Folge 3.3 stellte: Was sind die Motive des Bürgermeisters? Ist er etwa auch ein Diener der Unterwelt? Inwieweit ist Direktor Synder in das Ganze verwickelt, u.s.w. Ich glaube, dass sich das Jägerteam in Zukunft noch wärmer anziehen muss als bisher.
2. Buffy gegen Cordelia oder "Die Herbstprinzessin"
Ziehen Buffy und Cordelia im Kampf gegen ihre Verfolger noch an einem Strang, so ist ihre Beziehung in dieser Folge ansonsten sehr gespannt -- beide wollen Herbstprinzessin werden. Und zwar mit allen möglichen fairen und unfairen Mitteln. Die Verstrickung des restlichen Teams in dem Wahlkampf, in dem sie für eine der beiden Partei ergreifen müssen, bringt einen netten emotionalen Aspekt ins Spiel. Allerdings dient er mehr als Plattform für diverse gute Sprüche (von denen es in dieser Folge mehr als genug gibt). Und obwohl die Entscheidung von Willow, Xander und Oz zugunsten von Cordelia ausfällt, hat man nicht mehr das Gefühl, Buffy stünde irgendwie im Abseits. Es tut ihnen vielmehr leid. Das führt die letzte Folge sehr gut fort. Buffy gehört jetzt wieder richtig dazu -- das Team wie in alten Zeiten. Plus Faith, die mir zugegebenermaßen in dieser Folge sehr sympathisch ist. Insbesondere deswegen, weil sie Scott (wenn auch nur verbal) eine vor den Latz knallt. Wenn das so weitergeht, unterstütze ich noch die Aktion aus dem letzten Newsletter, alle High-Schools anzuschreiben, um sie in Sunnydale zu halten.
Etwas seltsam ist allerdings der Wahlausgang. Mal ehrlich: Welcher Mensch, der noch einigermaßen gerade gucken kann, würde bei zwei solchen Kandidatinnen eine andere wählen??
3. Beziehungskisten
Wie ich schon letzte Folge vermutete, ist das Verhältnis zwischen Buffy und Angel nicht mehr das, was es einmal war. Buffy erzählt ihm sogar von ihrem neuen Freund. Allerdings mutet diese Szene eher wie eine Abwehrhandlung an -- nicht gegen Angel, sondern vielmehr gegen sie selbst und ihre Gefühle. Zumindest im Moment. Aber wer weiß, ob da das letzte Wort schon gesprochen ist. Was das Thema Scott -- Buffy angeht, möchte ich keine großen Worte verlieren. Es dürfte ja mittlerweile eh bekannt sein, was ich darüber denke. Kommen wir zur besten Szene der gesamten Folge. Am Samstag, den 25.09.1999 um 17.24 Uhr durfte ich endlich den Kuss zwischen Willow und Xander sehen, der schon so lange überfällig war. Dass die beiden ein tolles Paar abgeben, wird hoffentlich niemand bestreiten wollen. Es gibt nur zwei klitzekleine Probleme -- nämlich Cordelia und Oz. Da die beiden zu den Sympathieträgern der Serie gehören, können die Autoren nicht einfach sagen: OK, Xander trennt sich von Cordelia und Willow von Oz, und die beiden tauchen dann einfach nicht mehr auf (wobei allerdings zu beachten ist, daß Charisma Carpenter ab der nächten Staffel ja im Spin-off mitspielt!). Hier wurde vielmehr der Grundstein zu einer Handlung gelegt, die noch für gehörigen Zündstoff sorgen wird. Ich kann nur hoffen, dass es nicht bei diesem Ausrutscher bleibt. Von meiner Seite für Xander und Willow zumindest alles Gute.
Kommen wir endlich zum Ende. Ich bin normalerweise sehr sparsam, was die Vergabe der Traumnote angeht -- aber diese Folge hat sie verdient.
Wertung: 10 Punkte
Kristofer meint:
"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste... auf der High School?"
Dieser Satz "spiegelt" einen der Handlungsstränge wider, der andere lässt sich mit einem Zitat Mr. Tricks zusammenfassen: "Willkommen zum Jägerfest '98!"
Der Konkurrenzkampf um die Krone der Schönheitskönigin zwischen Buffy und Cordelia wird sehr detailliert und gut in Szene gesetzt. Vor allem Buffys Strategie, mit der sie die Wähler auf ihre Seite bringt, ist ein großer Gag, da Cordelia genau den gleichen Gedanken hatte -- auf dieser Ebene gleichen sich die beiden, obwohl sie doch sonst so gegensätzlich sind!
Buffy vs. Cordelia -- mit dieser Situation müssen auch erst die anderen aus dem Jäger-Team fertig werden. Doch leider entscheiden sich alle gegen Buffy. Nicht einmal Willow, ihre beste Freundin und ehemalige Cordy-Feindin, schlägt sich auf ihre Seite. Damit wird das fortgesetzt, was ich bereits in den vorherigen Folgen bemängelt hatte. Buffy wird von allen links liegen gelassen. (Hätte ich eine Stimme gehabt, hätte ich sie natürlich auch ihr gegeben ;-). )
Trotz der zwischenzeitlich tristen Stimmung war diese Episode gespickt mit Kommentaren, bei denen ich ein ums andere Mal laut lachen musste. Der Kommentar von Cordelia, als sie bemerkte, dass man sie mit Faith verwechselt hatte, gehört auf jeden Fall dazu.
Auch wenn die Jagd am Schluss etwas schnell zuende ging, fand ich die Folge Spitze.
Wertung: 8 Punkte
Peter meint:
Eine etwas chaotische Episode. Die Handlung um die Wahl der Herbstkönigin war nur teilweise witzig. Buffys und Cordelias Verhalten war einfach zu untypisch. Das beste an diesem Handlungsstrang war die Schautafel mit den Stärken und Schwächen der Konkurrenz (es lohnt sich, mittels Standbild zu lesen, wie Buffy über Cordelia denkt!) und der Schlussgag. Dass beide scheitern, war die perfekte Lösung. Ihre angebliche Versöhnug war aber trotz der besonderen Umstände nicht sehr überzeugend.
Ich freute mich über die Rückkehr von Mr. Trick, der überlegt und kreativ auftrat. Das "Slayerfest" war eine coole Idee und bot die zuvor vermisste Action, auch wenn das Entkommen der beiden unbewaffneten Mädchen sehr unrealistisch war. Wichtig war es, dass wir endlich den Bürgermeister kennenlernten. Er bleibt erfreulich mysteriös. Warum ist "dieses Jahr" so wichtig für ihn? Wer oder was ist er? Gibt seine übertriebene Reinlichkeit vielleicht einen Hinweis? Ich hoffe nur, dass er Mr. Trick nicht zum reinen Helfer degradiert.
Obwohl ich ja nicht so sehr auf die Beziehungssachen stehe, tat sich in dieser Hinsicht doch Erwähnenswertes. Ich war positiv überrascht, dass Buffy Angel konsequent abservierte. Es war überzeugend, dass Buffy den soliden, netten Scott einem Freund vorzieht, der sich in zweifelhafter geistiger Verfassung befindet und außerdem jederzeit wieder zum massenmordenden Vampir mutieren kann. Die darauf folgende Wende fand ich entsprechend ärgerlich. Erst wurde Scott zwei Episoden lang als uneingeschränkt sympathisch aufgebaut, aber als er zum echten Konkurrenten für Angel wurde, stellte er sich plötzlich als Riesendepp heraus. Buffy war fest mit ihm zusammen und hat nichts von seinen angeblichen Charakterschwächen gemerkt? Ziemlich seltsam.
Noch überraschender war, dass Willow und Xander unvermittelt zueinander fanden. Ich muss zugeben: Das ist die einzige Beziehung in der Serie, die ich schon immer sehen wollte (außer Giles und Jenny natürlich!). Einfach, weil Willow so liebenswert ist, aber viel zu schüchtern, um Xander zu sagen, was sie empfindet. Aber eigentlich schien es kaum möglich, dass es mit den beiden noch mal was wird. Cordelia hat ohnehin nichts Besseres verdient, aber der gute Oz tut mir ziemlich leid. (Hoffentlich kommt er mal mit Amy zusammen...)
Wertung: 8 Punkte
Xyruss meint:
Der Herbstball -- ein allseits beliebtes Thema für Streitereien und Filme. Diesmal darf sich Cordelia über echte Konkurrenz freuen: Buffy Anne Summers.
Obwohl die Story allgemein ein wenig zu oft in den Filmen und Serien auftaucht, ist man doch hier glücklicherweise bei den Wurzeln geblieben. Dass Buffy und Cordelia sich dabei in die Haare kriegen, war von vornherein logisch. Dass allerdings Buffys Freunde Partei ergreifen, finde ich recht unverschämt. Vor allem von Willow ist man eigentlich Loyalität gewöhnt. Doch seit Beginn der dritten Staffel scheint es einen stetigen Schwund davon zu geben.
Die Szene zwischen Willow und Xander hat sicherlich unter Fans einiges an Zustimmung hervorgerufen. Ich muss mich dahingehend leider auf die andere Seite stellen. Ich finde, dass Oz und Willow wesentlich besser zueinander passen. Xander mit diesem kriecherischen Getue jedesmal bringt mich in fast jeder Folge auf die Palme. Er und Cordelia passen wunderbar zusammen. Also lasst die Paare so wie sie sind, dann ist die Welt um Buffy in Ordnung.
Die sogenannte Jagd ging wohl etwas sehr daneben. Die Idee vom SLAYERFEST ist an sich recht lustig, hätte aber an Mr. Tricks Stelle weit besser organisiert werden sollen. Die windigen Figuren, die eine Gefahr für die Jägerinnen darstellen sollten, konnten doch nur als Kanonenfutter gelten. Einzig die Deutschen hatten einen gefährlichen Touch, doch wäre Faith statt Cordelia mit anwesend gewesen, wäre die Jagd eine Sache von Minuten gewesen. Statt dessen sollte sich Mr. Trick noch bedanken, dass Cordelia mit dabei war, dann hatten sie wenigstens für einige Minuten die vage Hoffnung, siegen zu können.
Eine letzte Anmerkung noch zu Cordelia. Nach den üblichen hysterischen Anfällen und egoistischen Anwandlungen war sie sogar eine große Hilfe. Sie hat mit ständigen Attacken mit dem Pfannenwender den Dämon abgelenkt und einen zweiten in die Flucht geredet. Endlich, oh Herr, ist die wahre Bestimmung von Cordelia Chase aufgedeckt worden.
Wertung: 8 Punkte
Patrick meint:
Unter dem Strich eine gute Episode. Endlich bekommen wir den Bürgermeister zu Gesicht -- übrigens wurde das genial gedreht, wie er längere Zeit nur bis zum Oberkörper im Bild ist und man schon glaubt, er wird als eine dieser Akte X-Figuren eingeführt, die zig Folgen im Dunkeln bleiben und nur durch ihre Stimme erkennbar sind. Dann aber der Schwenk nach oben: Und siehe da, er ist ein ganz normaler Mensch... zumindest äußerlich. Dass er aber Kontakte zu Vampiren pflegt und es ihm nichts ausmacht, dass Mr. Trick allein mit ihm in einem Zimmer sitzt, könnte ein Fingerzeig darauf sein, dass in ihm doch etwas anderes steckt. Außerdem verfügt er über einen ausgeprägten Geruchssinn -- glücklicherweise ist er aber männlich; so bleibt uns zumindest eine weitere Gottesanbeterin wie einstmals Miss French erspart!
Auf den Schönheitswettbewerb gehe ich nicht ein; dieses Thema ist an sich schon oft genug verarbeitet worden. In Sunnydale scheinen andauernd irgendwelche Misswahlen anzustehen. Das reicht mir allmählich!
Die Jagd auf Buffy und Cordelia war dann aber wieder Klasse. Toll in Szene gesetzte Kämpfe und eine hervorragende Mischung an Gegnern, die Mr. Trick da versammelt hatte, machten das nächtliche Gehetze zu einem wahren Sehvergnügen. Am meisten begeistert hat mich dabei auch die "Rückkehr" von Lyle Gorch, dem Western-Vampir. Und da ein Gorch nie allein sondern immer zu zweit kommt, bringt er seine frisch Angetraute mit -- sie bezahlt das Abenteuer mit ihrem unheiligen Leben und Lyle flüchtet abermals alleine und verlassen aus der Stadt. Bald kann er einem leid tun!
Die Szene der Folge war natürlich die mit Xander und Willow, die daher auch komplett im Episodenführer zu finden ist. Hoffentlich wird noch was aus den beiden; den Lösungsvorschlag von Peter weiter unten finde ich auf jeden Fall genial. Den sollte man an Warner Bros. weiterleiten.
Wertung: 7 Punkte
D@rla meint:
Richtig originell, diese Vampire. "Jägerfest 98". Klingt wie 'ne Fuchsjagd oder so. Aber nein, wir nehmen es einfach mal wörtlich. Jagen wir doch mal die Jägerin, machen ein Spiel daraus und verlangen auch noch Geld dafür. Ganz gut gefallen hat mir, dass die Deutschen beim Wettstreit in Front lagen, auch wenn sie vor lauter Technik den Wald nicht mehr gesehen haben (oder war der Wortlaut doch anderes?). Genial auch das Stachelvieh, das zum Fenster raus wollte, aber dann irgendwie in die Luft ging. Etwas leid getan hat mir der Vampir: einfach von Cordelia in die Fluch gelabert. Typisch Cordy eben.
Und nicht zu vergessen die überaus wichtige Wahl zur Herbstkönigin. Die große "Ms Maikönigin" Cordelia gegen Buffy "die Frühjahrskönigin" Summers. Muss ja 'ne richtige Zumutung für die Schüler gewesen sein. Dabei ist mir wieder Johansen aufgefallen, der besonders oft in dieser Staffel auftaucht, aber auch schon in der 1. und 2. öfters zu sehen war. Aber so gnadenlos die Wähler zu bestechen, so wie Cordy und Buffy es getan haben, nee nee nee...
Ach, ganz vergessen: Hier fing ja Xanders und Willows Knutscherei an. Bälle sind eben nicht immer und auch nicht für alles gut.
Wertung: 7 Punkte
