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Episode 2.7:
Todessehnsucht

(OT: Lie To Me)

2x06 2x08
Die Nacht der Verwandlung Das Mal des Eyghon


Zur Folge



Jochen meint:

Es fällt mir schwer, einen Kommentar zu dieser Folge zu schreiben. Das mag vor allem daran liegen, dass ich sie schon einmal gesehen habe und die Überraschungsmomente ins Leere liefen (Ford weiß, dass Buffy die Jägerin ist; er will, dass Spike ihn zum Vampir macht). Aus diesem Grund erscheint mir diese Folge als recht langweilig. Aber da man es sich ja nicht zu einfach machen darf, habe ich "Todessehnsucht" einmal genauer unter die Lupe genommen und einiges Interessantes entdeckt.
Zunächst einmal: der deutsche Titel passt zwar schon zur Handlung, aber er sagt nicht einmal einen Bruchteil dessen aus wie das Original "Lie to me". Unter diesem Gesichtspunkt erscheint diese Folge nämlich in einem völlig anderen Licht.
Die ganzen Beziehungen in der Serie sind auf Vertrauen aufgebaut: Buffy vertraut ihren Freunden, dass sie sie nicht betrügen, sie vertraut darauf, dass Angel sie nicht beißt und dass Giles immer für sie da ist. Umgekehrt verlassen sich ihre Freunde darauf, dass Buffy sie beschützt und Giles vertraut darauf, dass sie ihren Job richtig macht. Doch seit ein paar Folgen beginnen diese Fundamente zu bröckeln. Wir erinnern uns, dass Buffy Giles belog, um auf eine Party zu gehen ("Der Geheimbund"), in "Nacht der Verwandlung" stiehlt sie zusammen mit Willow eines von Giles' Bücher. Diese Handlung wird in "Todessehnsucht" konsequent fortgesetzt. Angel, Willow und Xander agieren hinter Buffys Rücken, um Näheres über Ford zu erfahren. Angel erzählt ihr, er hätte zu Hause gelesen, obwohl er Drusilla getroffen hat. Ford belügt Buffy und verrät sie an Spike. Und zu guter letzt belügt Spike Ford, indem er ihm verspricht, ihn zum Vampir zu machen. Also, um noch einmal an den Titel zu erinnern: nichts als Lügen.
Betrachten wir einmal Ford genauer. Ist sein Handeln entschuldbar? Soll oder kann man mit ihm Mitleid haben? Von seinem Standpunkt aus sicherlich. Für ihn ist es der einzige Weg, seinem frühen Tod einen Sinn zu geben. Ich für meinen Teil muss allerdings sagen, dass ich nicht das geringste Mitleid mit ihm habe. Ich mochte ihn schon nicht, als er auftauchte, und es hat sich bis zum Ende nichts daran geändert. Ich fühle da ganz mit Spike: "Du bist seit 2 Minuten hier und schon nervst mich schon zu Tode."
Was an Ford allerdings interessant ist, ist die Parallele, die man zu Drusilla ziehen kann. Beide sind unschuldig ums Leben gekommen (bzw. was Ford angeht wird er es bald) und beide rächen sich dafür und werden böse.
Überhaupt Drusilla: Sie hat nicht viele Szenen in dieser Folge, aber allesamt haben es in sich. Die Art und Weise, wie Juliet Landau diese grenzdebile Vampirsbraut darstellt, nötigt mir eine gehörige Portion Respekt ab. Klasse.
Außerdem lernen wir wichtige Dinge aus der Vergangenheit, nämlich, dass Drusilla von Angel zum Vampir gemacht wurde. Allerdings nicht einfach so -- nein -- er trieb sie vorher in den Wahnsinn. Er ist kein gewöhnlicher Vampir, der Menschen tötet, weil er durstig ist. In ihm haust ein besonders bösartiger Dämon. Angelus empfand Freude daran, Menschen zu quälen. Und da Spike von Angelus abstammt (Angel machte Drusilla. Drusilla machte Spike), ist es nicht verwunderlich, dass auch er (zumindest früher) seine Opfer mit langen Eisenbahnnägeln (spikes) quälte. Scheint in der Familie zu liegen.
Mit dieser Schilderung von Angelus und früheren Berichten, z.B. aus den Wächtertagebüchern oder den bewundernden Worten des Meisters ("Nie bin ich einer grausameren Kreatur begegnet. Er war auserwählt, am jüngsten Tag zu meiner Rechten zu sitzen.") wird weiter das Verlangen des Zuschauers geschürt, diesen Angelus einmal in Aktion zu sehen. Aber andererseits wollen wir Buffy ja nicht das gleiche Schicksal wie Drusilla wünschen, oder?
Es reicht schon, dass sie sich diese Geschichte aus dem Mund ihres Geliebten anhören muss. Es bringt ihr zwar Gewissheit über seine Treue ihr gegenüber. Außerdem erhält sie wichtige Informationen aus seiner Vergangenheit, die er immer so gut hütet. Trotzdem hätte sie die Geschichte lieber nicht gehört. Und damit hätten wir sogar eine kleine Botschaft in dieser Folge versteckt: "Manchmal kann es netter sein zu lügen als die Wahrheit zu sagen."
So jetzt habe ich einiges in die Episode hinein interpretiert. Aber richtig gefallen hat sie mir trotz allem nicht. Es scheint sich irgendwie ein Muster einzuschleichen: die geraden Folgen sind gut (die Mumie, Halloween), die ungeraden durchwachsen (der Geheimbund, Todessehnsucht). Demnach müsste die nächste aber wieder Folge gut sein. Mal sehen.


Wertung: 7 Punkte

Peter meint:

Die Episode begann hervorragend. Der Teaser, in dem Drusilla mit einem kleinen Jungen sprach, den sie offenbar zu töten beabsichtigte, war sehr atmosphärisch. Der Verstoß gegen die heilige Horrorfilmregel, dass Kinder niemals sterben, wurde von Angel gerade noch rechtzeitig abgewendet. Man erfuhr im Laufe der Folge einiges Neue über Dru, aber auch über Angels "glorreiche" Vergangenheit. Großartig die Szene, als Dru zu ihrem toten Vogel spricht und ihn bittet, für sie zu singen.
Mit Ford trat mal wieder ein netter Junge auf den Plan, dem man ruhigen Gewissens finstere Absichten unterstellen durfte. Aber ganz so konventionell, wie man hätte befürchten können, lief die Handlung nicht ab. Sehr überraschend war der Moment, wo Ford Buffy beim Töten eines Vampirs beobachtet und man innerlich zusammenzuckte, weil das sorgsam gehütete Geheimnis keines mehr war. Dass Ford aber ohnehin Bescheid wusste, war interessant und mysteriös. Als er später in Spikes Versteck marschierte, war das zwar nicht sehr realistisch, aber eben auch vollkommen unerwartet.
Eine Menge Punkte sammelte die Episode bei mir aber natürlich durch Drusilla und Spike. Spike war einerseits cool wie immer, aber sein schwächster Punkt wurde deutlich: Drusilla ist ihm das Wichtigste. Nur durch diese Schwäche und den Fehler, sie zum großen Frischfleischfest mitzunehmen, konnte Buffy überhaupt ihrer ausweglosen Lage entrinnen.
Die Gruppe von Vampiranhängern war nicht sehr interessant; man hätte nicht vermutet, dass daran noch einmal angeknüpft wird, wie es in 3.1 geschieht. Und sehr ärgerlich fand ich das Ende, als auf die Tränendrüse gedrückt wurde. Wieder mal war der Böse angeblich nicht richtig böse, obwohl er über ein Dutzend Leute in den Tod schicken wollte. Einerseits ein unbefriedigendes Ende nach guter, spannender Episode, andererseits Spike und diesmal vor allem Dru als Sympathieträger. Das ergibt bei mir folgende...


Wertung: 8 Punkte

Xyruss meint:

Es ist schon seltsam, da taucht einfach ein Typ auf, der Buffy sieben Jahre lang kennt. Einfach so, urplötzlich. Und keinen Tag später enthüllt er Buffys Geheimnis. Schon das allein hätte mich misstrauisch gemacht, denn warum nutzt er sein Wissen nicht in der Vergangenheit? Naja, ich schätze, Buffy wollte sich endlich mal mit jemandem über die Vergangenheit unterhalten. Da sie jedesmal ein geknicktes Gesicht macht, wenn sich Xander und Willow über ihre Kindheitserrinnerungen austauschen, sollte man es ihr nachsehen, dass sie wieder einmal zu vertrauensselig ist.
Schon wieder wird eine Sekte in den Mittelpunkt der Folge gerückt. Diesmal um eine Art Teufelsanbeter, die sich ein Leben als Vampir erträumen. Allerdings sind sie sehr weich gezeichnet, keine Energie und stupid. Es wird nur das Klischee der Sekten dargestellt, es ist unglaubwürdig, dass alle so schemenhaft, so traumwandlerisch in der Gruft rumlaufen.
Ein besonderer Aspekt dieser Folge betrifft die Geschichte von Angel. Durch Buffys Misstrauen wegen Drusilla kommt die Wahrheit zu Tage, sowohl über Angels und Drus Vergangenheit als auch über die Gefühle der beiden. Allerdings verhält sich Angel untypisch (für einen Vampir). Er nutzt Willow (in einer interessanten Szene in der Nacht *g*) und Xander (warum jenes weiß niemand), um die Vergangenheit über Fordham herauszubekommen. Es ist sicherlich ein unübliches Vorgehen für einen radikalen Vampir, doch wenn so jemand Gefühle bekommt... Tja, wenn man verknallt ist, setzt das Gehirn aus.
Erst am Ende stellt sich der Grund für Fordhams Vorgehen heraus. Und das ist das eigentlich Interessante an dieser Folge. Denn obwohl man ihn die ersten dreißig Minuten gehasst haben will, denkt man doch darüber nach, ob seine Motive nicht wenigstens Verständnis erheischen wollen. Selbst Buffy ist sich unschlüssig, wie sie ihm gegenüber reagieren soll, auch sie wird kurzzeitig von dem Mitleid überwältigt. Sie versucht, ihn zu überreden. Abgesehen davon, dass das eigentlich nie funktioniert, zeigt es doch wieder, wie wenig Menschenkenntnis Buffy doch an den Tag legt. Jemand, der so verzweifelt ist, dass er sich Vampiren opfert, wird nicht auf gute Worte hören.
Die Folge überzeugt keineswegs vom kämpferischen Aspekt, fand doch meist kein Kampf statt, sondern eher aus psychologischer Sicht. Sie zeigt die verworrene Emotionswelt der Jägerin auf. Bestes Beispiel dafür bietet der Abschluss der Folge. Sie denkt verstärkt an die Zukunft, besonders an ihre Zukunft... ein Hauch von Vorahnung zeigt sich in ihrer Frage: Wird es leichter werden? Sie weiß um die kommenden Probleme, darum versucht sie, sie zu verdrängen. "Lügen Sie mich an!!!"
Trotz allem ist die Folge nur ein Lückenfüller. Die fehlenden Kampfszenen und der teilweise Versuch, auf die Tränendrüse zu drücken, wirken nicht. Einzig interessant wirklich nur im Hinblick auf die einzelnen Charactere Buffy und Angel, die näher beleuchtet werden.


Wertung: 6 Punkte

Patrick meint:

Bevor ich zu meinem eigentlichen Kommentar komme, möchte ich kurz eine Anmerkung zu meinem Vorredner geben: Mensch, Peter, ist dir aufgefallen, dass Angel, indem er den Kleinen am Anfang vor dem Tod bewahrt hat, endlich auch mal zu Beginn einer Folge positiv in Erscheinung getreten ist, für die Stadt und ihre Bewohner (zumindest für einen *g*) etwas geleistet hat und nicht erst auftauchte, nachdem bereits die anderen die Situation geklärt haben? Bravo, Angel! *applaus, applaus, applaus, jubel*
Was die Folge selbst angeht: Für mich war sie überdurchschnittlich gut, und zwar von Anfang bis Ende. Sie hatte keine besonderen Höhen und Tiefen, nicht einmal beim Finale. Man wusste ja, dass nicht besonders viele der Anwesenden sterben würden, da sich auch Buffy unter den Gefangenen befand. Und die würde sicherlich nicht draufgehen. Die einzige Frage, die man sich in dem Keller stellte, war: Wie würde sie diese festgefahrene Situation entwirren? Dass hierzu ein regelrechter Flug in den oberen Stock vonnöten war, war ärgerlich, da dadurch der Realismus in Bezug auf gewisse Naturgesetze doch sehr leiden musste. Auch Buffy kann nicht einfach so in die Luft hüpfen -- das macht sie viel zu sehr zur Superheldin! Dass sie sich oben aber Drusilla krallte, war wiederum sehr erfreulich. Denn dies erlaubte es uns einmal mehr, tief in Spikes Psyche zu blicken: Bei aller Boshaftigkeit und allem Hass scheint er auch Gefühle zu haben! Das ist kaum fassbar, wo er doch auch ein seelenloses Wesen ist. Offenbar hat Liebe nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob man eine Seele hat oder nicht. Und diese Liebe zu Drusilla wird ihm zum Verhängnis. Der eigentlich wasserdichte Plan ist durch die pure Anwesenheit der Geliebten zum Scheitern verurteilt. Wieder einmal hat Spike mit einer schnellen Stoßtrupp-Attacke keinen Erfolg, selbst dann nicht, wenn es nur gegen eine einzelne Person geht (die Vampiranhänger kann man ja nicht als ernsthafte Gegner bezeichnen -- ganz im Gegensatz zu einem Giles, einer Willow und durchaus auch einem Xander).
Über seine Liebe hinaus zeigt Spike am Ende der Episode aber auch, dass er Ehrgefühl besitzt und einem Kodex der Treue zu folgen scheint. Denn eines ist klar: Er hätte Ford mit Leichtigkeit töten und sein Blut an die Vampire um ihn herum verteilen können. Doch Ford hat seinen Teil der Abmachung eingehalten und ihm die Jägerin ausgeliefert. Dass letzten Endes alles schief gelaufen ist, war Spikes Schuld und das weiß er auch... Somit hält auch er sein Versprechen und macht Ford zum Untoten, auch wenn das dem guten Ford am Ende dann doch kein Glück gebracht hat... *g*


Wertung: 7 Punkte

Jesso meint:

Ich fand alles toll! Das ist genau der Stil, der mir gefällt!


Wertung: 10 Punkte