Xyruss meint:
Ein Austauschschüler kommt zu Buffy zu Gast: fremd und männlich und sogleich ein rotes Tuch für Xander. Dass jemand zwei Wochen bei "seiner" Buffy wohnen darf, ist zuviel für ihn.
Hinzu kommt noch das kleinere Übel, dass eine Mumie verschwindet und ein Schüler ebenso. Obwohl, letzterer taucht als erstere wieder auf. Und dann entpuppt sich der Austauschschüler als Schülerin und als recht hübsche noch dazu. Und Xander verfällt der südamerikanischen Schönheit sofort. Und trottelt sich so von einem Rendezvous zum nächsten.
In dieser Folge waren die Sprüche das Beste. Von Anfang an sind die Dialoge zwischen den Slayern witzig und vor allem passend. Selbst Xanders Sprüche sind diesmal zielsicher. Man kann sich selten ein Schmunzeln verkneifen. Schade ist dabei nur, dass die Story etwas zu langweilig ist. Sowohl die Mumie selbst als auch der Wächter der Mumie sind harmlos, einzig durch den Zufall, dass sich Xander in Ampata verknallt, bekommt das ganze eine persönliche Note. Sodann ist die Aufklärung des Falles äußerst seltsam. Eine Dämonin schleppt ihre Leichen in einem Koffer mit sich herum? Das mit den Männerklamotten kann ich ja noch nachvollziehen, sie hatte halt keine anderen. Aber so eine Truhe mit der Leiche mitzuschleppen, die mich verrät??? Selbst der dümmste Mörder dürfte wissen, dass man möglichst nicht mit einer Leiche im Gepäck gefunden werden sollte.
Trotzdem ist etwas unglaubwürdig. Ampata hat im Gepäck nur Männerklamotten, trägt aber nach der ersten Nacht in der Schule gebrauchte Klamotten. Ich bezweifle, dass sie die Klamotten von Buffy geliehen hat. Und wieso hilft Ampata dem Team, die Schriftzeichen zu entziffern und sich selbst zu verraten? Ungeachtet dessen, dass sie den Grund der Fragen nicht kennt, ist es für sie ein Leichtes und vor allem das Sicherste, zu sagen, sie könne sie nicht entziffern. Und wieso ignoriert Xander die Worte "DU BIST ES!", als sie im Stadion von dem Leibwächter angegriffen werden? Der Wächter ist eine momentane Bedrohung, also muss alles, was er sagt, analysiert werden. Es gibt noch mehrere solcher inhaltlicher Fehler, die man zwar mit viel Mühe erklären kann, doch dadurch tauchen dann neue Fragen auf. Insgesamt gesehen war sie recht kurzweilig, aber hauptsächlich wegen der Randstory um Xander und seine Fast-Beziehung zu Ampata.
Eine besondere Szene verdient auch besondere Erwähnung. Buffy versucht Giles zu überreden, sie auf die Fete zu lassen. Ihren Schmollmund, die kessen Kommentare und die radikale Überredungsmethode mit den Kampftritten kann niemand nachmachen, das ist typisch Buffy. Einfach goldig.
Wertung: 7 Punkte
Peter meint:
Waren die ersten zwei Drittel der Episode schon nur durchschnittlich, ging am Ende alles den Bach runter. Am Anfang fand ich es gar nicht so schlecht, dass Xander ein bisschen mehr im Mittelpunkt stand als sonst üblich. Die ganze Mumiengeschichte mit dem Schwert schwingenden Wächter war zwar wenig originell, aber als sich die Mumie als Buffys Austauschschüler(in) einschleuste, ergab das eine recht interessante Konstellation.
Die eigentlichen Pluspunkte verbuchte die Episode aber sozusagen nebenher. Über Oz erfuhren wir bei seinem ersten Auftritt zwar noch nichts Wesentliches, aber hier wurde der Grundstein für weitere Entwicklungen gelegt, vor allem auch was Willows Rolle als von Xander Verschmähte angeht. Genial fand ich die kleine Nebenhandlung um Cordelia und ihren norwegischen Austauschschüler Sven. Außerdem von großer Bedeutung war der scheinbar unbedeutende Auftritt von Jonathan. Der soziale Außenseiter, der völlig verloren bei der Partie auf der Treppe saß und nur knapp mit dem Leben davon kam, wird in der dritten Staffel noch eine ganz wichtige Rolle spielen. Solche Zusammenhänge innerhalb der Serie machen mir ja immer besonders viel Freude.
Das Finale war dann aber nur noch schlecht. Die Böse war eigentlich gar nicht böse, dann aber wieder doch. Xander durfte erst ewig lang sein Glück genießen, überlebte nur dank Ampatas Liebe zu ihm und durfte dann heldenhaft Willow aus ihren Klauen retten. Der einzige Trost dieser lahmen Schlussminuten war der Moment, in dem Xander plötzlich die verschrumpelten, ausgerupften Armen seiner Angebeteten in den Händen hielt.
Wertung: 6 Punkte
D@rla meint:
Bei der Folge bin ich so auf dem Trip: am besten ignorieren. Ich weiß echt nicht, was man da noch zu sagen soll. Auf der einen Seite ist's schön, Xander mal glücklich zu sehen, auf der anderen ist er aber auch immer selbst schuld, dass er's verbockt. Er weiß eben einfach nicht, was er will, und darüber sollte er sich klar werden. Denn sich an eine Mumie auszuliefern ist auch nicht das Wahre, denke ich. Ganz toll auch Cordy und ihr Austauschschüler. Was hat die nur immer für Probleme?! Die ist wohl schon zu oberflächlich zum Reden geworden oder wie darf man das verstehen? Wenn sie sich mit Sven (so hieß der doch, oder?) unterhalten hätte, hätte sie doch sicher auch festgestellt, dass der Englisch spricht. Ich finde, diese Folge, wie auch 2.2, sind Lückenfüller für irgendwas. Das kommt in der zweiten Staffel recht häufig vor. Trotzdem ist es (meiner Meinung nach) noch immer die beste Staffel.
Wertung: 6 Punkte
Jochen meint:
Und wieder eine "Monster of the Week"-Folge. Nachdem wir es in Folge 2.2 mit Frankensteins Monster zu tun hatten, nehmen sich die Autoren diesmal einen anderen Klassiker des Horrorgenres vor: die Mumie. Angefangen mit dem unvergessenen Boris Karloff gab es ja bereits viele Verfilmungen über den einbalsamierten Toten, der plötzlich wieder erwacht und fröhlich vor sich hin mordet. Aber ich denke, jeder wird mir zustimmen -- so eine Mumie wie Ampata hat man noch nicht gesehen. Während wir es in anderen Mumien-Versionen mit üblen Burschen zu tun haben, denen beim Laufen das Fleisch von den vermodernden Knochen fliegt, ist Ampata (meistens) ein bildhüsches Mädchen. Zugegeben -- auch sie bringt den ein oder anderen um --; trotzdem ist sie, im Gegensatz zu ihren Filmvorgängern, sehr sympathisch. Auch wenn es natürlich keine Entschuldigung für ihr Handeln gibt, so ist es trotzdem verständlich. Sie wurde mit 16 Jahren durch ein barbarisches Menschenopfer lebendig begraben und erhält nun, viele hundert Jahre später, die Chance ihr versäumtes Leben nachzuholen. Und nicht nur, dass sie ein zweites Mal geboren wird -- sie lernt auch schon kurze Zeit später kennen, was es heißt verliebt zu sein.
Und es sieht so aus, als hätte auch Xander tatsächlich mal Glück in der Liebe (wobei er, was Willow angeht, ja immer noch Melonen vor den Augen hat) und das große Los gezogen. Aber wie schon seinerzeit bei Miss French entpuppt sich seine Angebetete als Monster. Tja, Mister Harris -- Pech gehabt.
Noch ein paar Worte zu Willow. Sie ist ja manchmal schon etwas unlistig. Wenn man bedenkt, was sich Frauen alles einfallen lassen, um einen Mann für sich zu begeistern, kann man hier nur sagen: knapp daneben. Das Eskimokostüm ist zwar wirklich große klasse, aber in ihrer speziellen Lage doch irgendwie die strategisch falsche Wahl.
Oder etwa nicht?? Denn, sieh mal einer an, auch wenn sie es noch nicht weiß, ihr Glück naht bereits mit Riesenschritten -- in Form eines Lead-Gitarristen mit dem schönen Namen Oz, dem sie genau wegen ihres Kostümes auffällt. Aber Näheres dazu in späteren Folgen.
Zum Schluss noch ein kleiner geschichtlicher Hinweis: im Jahre 1995 wurde in Peru tatsächlich die mumifizierte Leiche eines jungen Mädchen gefunden -- von der Kälte des ewigen Eises auf dem Berg sehr gut erhalten. Und aus Berichten von Missionaren, die zur Zeit der spanischen Invasion in Südamerika vor Ort waren, weiß man auch von rituellen Menschenopfern. So weit hergeholt ist die Geschichte unserer Inka-Prinzessin also gar nicht.
Ach übrigens -- der Berg in Peru -- er nennt sich Mount Ampato.
Wertung: 8 Punkte
Patrick meint:
Wie es Jochen bereits weiter unten erwähnt hat, haben wir es hier wieder einmal mit einer Stand-alone-Folge zu tun, die ohne allzu großes Ausgreifen nach Handlungssträngen im Buffy-Universum auskommt. Die Bedrohung, die von Spike ausgeht, wird, wie so oft bei Serien, erstmal ignoriert -- man möchte ein wenig "Alltag" einschieben. Und Alltag in Sunnydale heißt eben: Konfrontation mit Dämonen. Dass dabei dieses Mal die Mumie als Gegenspieler zum Leben erweckt wird, ist eigentlich eine gute Idee. Dennoch gefällt mir die Umsetzung nicht; das mag an zwei Punkten liegen:
1. Die Mumie ist in ihrer Gestalt als Ampata ein recht erfreulicher Anblick, dessen Hintergrundgeschichte tragisch ist und sie somit dem Zuschauer in gewisser Weise sympathisch macht. Man empfindet Mitleid mit ihr und hofft fast auf eine Möglichkeit, sie ihrem Schicksal entreißen zu können -- gibt es denn wirklich nichts anderes, was ihr Energie zufügen könnte, als das gnadenlose Aussaugen von Lebenskraft anderer...? Somit kann man keinen Zorn auf dieses Wesen entwickeln. Das ist für sich genommen aber nichts Schlimmes! Im Gegenteil! Es kann durchaus reizvoll sein, mit einem Gegner konfrontiert zu sein, den man nicht hassen kann. Doch haben wir genau diese Konstellation bereits vor zwei Folgen gehabt: Auch Daryl war unschuldig an seinem grausamen Schicksal und konnte sich somit bis zu einem gewissen Grade unserer Sympathie sicher sein. Und wahrscheinlich ist es das, was mich hier am meisten stört: Die inhaltlich recht parallel gestrickten Episoden liegen einfach viel zu dicht beieinander! Hätte man dieses Drehbuch erst vielleicht als Folge 12 oder so verwendet, wäre mir das wohl nicht so negativ aufgefallen.
2. Wie Daryl trägt auch Ampata die Liebe in sich. Und irgendwie nahm das zuviel Sendezeit weg. Denn egal, wie schön Whedons Team die Begegnungen zwischen Xander und der südamerikanischen Schönheit filmte -- sobald sie als Mumie enttarnt war, war sowieso klar, dass diese Beziehung nicht für die Ewigkeit halten würde. Warum also unsere Herzen so sehr quälen? *Schluchz* (Und dann auch noch diesen seltsamen Oz einen längeren Blick auf unsere Willow werfen lassen -- also, wo sind wir denn? *g*)
Aus obigen Punkten folgt nun meine Wertung, die zugegebenermaßen einen Ausriss nach unten im Klassement bedeutet... (Sorry!)
Wertung: 6 Punkte