Xyruss meint:
Ein Anfang, der Buffy würdig ist. Denn schon die erste Traumsequenz Faiths beinhaltet alles, was ein guter Beginn braucht... Blut, Prophezeiungen (welche Schwester?), ein Messer in Faiths Bauch, und dann den Schwenk auf die komatöse Faith... sehr gut. Ich dachte zuerst, Buffy hätte unsinnigerweise gerade jetzt diese prophetischen Träume von Faith, doch letztlich zeichnete Faith für den Traum verantwortlich... und machte Sucht nach mehr.
Auch der zweite Traum von Faith war glaubwürdig und interessant... denn hier wird Buffy noch immer als die Böse dargestellt, was man beim ersten nicht zwangsläufig unterstellen konnte, da niemand ihr das Messer in den Bauch gesteckt hat. Das der BM das Opfer Buffys ist, lässt vermuten, dass sie sein Ende unbewusst mitbekommen hatte. Es scheint eine stete Linie zu geben: In dem dritten, entscheidenden Traum stellt Buffy in ihrem langen Mantel und mit der düsteren Stimmung der Bilder eine Horrorfigur dar... mit geschlossenem Zopf und fast bleich, stellt sie einen ernsten Dämon für Faith dar, den sie besiegen muss... und gerade in einem Grab gelingt der Sieg... Man suggeriert die Endgültigkeit des Traumes... Entweder besiegt Faith das Koma, oder sie bleibt im Grab tot zurück. Glücklicherweise schafft sie die Rückkehr in das Reich der Lebenden.
Dass im Krankenhaus eine Informantin des Rates Dienst tut, ist an sich logisch, wenngleich ihr ganzes Verhalten auf eine höhere Persönlichkeit schließen lässt. Daran erkennt man, welche Bedeutung der Rat Faith beigemessen hat, wobei ich da eher gekränkte Eitelkeit als richtige Angst hineininterpretiere. Der Rat hat sich in der Vergangenheit zu überheblich gezeigt, als dass er eine komatöse Ex-Jägerin als ernsthafte Bedrohung auffassen könnte.
Für mich sehr interessant war die Tatsache, dass Faith ihre Schritte direkt zu Giles' Haus wendet, um dort Buffy zu beobachten. Abgesehen davon, dass sie nicht wissen kann, dass sich die Clique dort versammelt, bekommt sie einige sehr wichtige Szenen zu sehen und zu hören. Sie bekommt so unbewusst einen psychologischen Vorteil, den sie später noch auszunutzen gedenkt. Ihre Kaltblütigkeit bringt ihr so große Vorteile, wie sich kurze Zeit darauf in der Schule zeigt. Sowohl Buffy als auch Willow hat sie unter Kontrolle. Es entwickelt sich genauso, wie es für Faith vorteilhaft ist. Buffy hat in der Öffentlichkeit Skrupel, und sie selbst hat wenig Gewissen... sie kann alles ausspielen, was sie gegen Buffy vorbringen kann. Einzig einen Fehler hat das Ganze... sie denkt sich immer noch im Untergrund, so dass sie die Polizei vergisst. Ohne diese hätte sie schon das Duell auf dem Schulhof für sich entschieden... trotz Willows Anwesenheit.
Dass sie sich noch immer nicht ganz in der Wirklichkeit befindet und Angst hat, macht sich bei ihrem Kampf (Sieg in der ersten Sekunde wäre wohl passender) gegen den Dämon bemerkbar. Sie achtet nicht auf seine Worte, sieht nur, dass sie überrascht wurde, und handelt gemäß ihren Instinkten als Jägerin, indem sie ihn tötet. Das Video des BM zeigt auch wieder den Verlust, den die Serie durch seinen Tod gemacht hat. Obwohl ich hoffe, dass er Unrecht hat mit seinem Hinweis auf Faiths Tod. Sie beginnt allerdings, die Situation zu analysieren, wieder ihrem Ziel nachzugehen, Buffy zu vernichten. Der BM gibt ihr innere Kraft und bringt sie der erbarmungslosen Jägerin näher, die sie früher war. Der Gedanke, an Buffys Mutter heranzutreten, zeigt ihre alte Entschlusskraft. Auch der Dialog zwischen ihr und Joyce (die diesmal, in gefesseltem Zustand, sogar akzeptabel war), indem sie genau die Schwachpunkte bei Buffy und Joyce analysiert und ihrem Opfer mitteilt. Die erste Zeit spielt sie mit Joyce, lässt sie in dem Glauben, sie wäre wirklich verrückt. Doch dann steigert sie sich in ihren Hass hinein, und nur Buffy kann sie davon abhalten, einen Mord zu begehen.
Der folgende Kampf kann restlos überzeugen. Sowohl Buffy als auch Faith finden zu der alten Kampfkunst zurück, wobei man hier das Gefühl hat, dass Faith die Agilere ist (im Gegensatz zu früher). Anscheinend sind wirklich durch den Schlaf Energien gespeichert worden, die Faith jetzt das Quäntchen besser scheinen lassen. Nicht gelungen fand ich Faiths Einsatz der Möbel. Sie ist darauf nicht angewiesen und es passt nicht zu ihr. Der Einsatz der BM-Waffe kommt ein wenig zu früh, etwas mehr Kampf wäre mir auch recht gewesen. Aber dieses Ende des ersten Teiles entschädigt für einige der schlechten Episoden der vierten Staffel. Faith ist back... und das sehr überzeugend. Man freut sich wieder auf die folgende Episode.
Dass Buffy solche Initiative in Bezug auf Riley an den Tag legte, wirkte für mich eher gestellt. Sie ist diejenige, die Kämpfe austrägt, aber für solche Pläne ist sie dann doch die Falsche. Glücklicherweise konnte Riley gegen den Widerstand seiner "Kameraden" das Krankenhaus verlassen. Wobei sich mir hier die Frage stellt, wieso... trotz seines hohen Dienstranges sprechen mit Sicherheit Ärzte und höhere Dienstränge (die es zweifellos gibt) dagegen, das er das KH verlassen darf. Buffy selbst reagiert zwar angemessen, aber man spürt, dass es nichts weiter als die Nebenhandlung ist. Auch der Dämon, den Adam in bester Predator-Manier aufgehängt hat, tritt hier nur einmal unbewusst in Erscheinung. Man bereitet den Auftritt der besten Gegnerin vor, die Buffy je hatte... leider merkt man die Prioritäten.
Xander wird in dieser Episode wieder einmal als Tollpatsch hingestellt... etwas zu sehr, für meine Begriffe. Dass Riley die Waffe mit einem einzigen Griff aktiviert, dürfte für ihn eine ziemliche Blamage gewesen sein. Auch deshalb, weil er mit der Energie im Innern der Waffe Bekanntschaft gemacht hatte. Auch sein Misstrauen bzgl. Riley war etwas übertrieben, vor allem diese Kopfzuckungen... sie waren zwar lustig anzusehen, machten aus ihm aber erneut den Deppen. Desgleichen sein misslungener Versuch, mit Giles die Jägerin zu finden. Die beiden scheinen wohl die einzigen zu sein, die noch an Spike glauben. Buffy habe ich nie so gesehen.
Anders dagegen Spike, der hier zu einer alten Form zurückfindet... sein Sarkasmus in Bezug auf Xander und Giles und sein endgültiges Bekenntnis zu seinem Hass gegen die Clique machen ihn wieder zu dem, was er war. Allerdings bleibt noch immer ein Hauch unwirklicher Komik, als er versucht, einen Schmollmund zieht. Das ist nicht Spike.
Wertung: 8 Punkte
Peter meint:
Schon in den letzten Episoden war mit überraschenden Gastauftritten der Nostalgie Vorschub geleistet worden. Diese Episode sah die lang ersehnte Rückkehr von Faith. Dass sie irgendwann erwachen würde, war fast klar, sonst hätte man sie gleich sterben lassen können. Die große Frage für mich war allerdings, wie sich ihr Koma auf ihr Verhalten auswirken würde. Wenig optimistisch hatte mich Faiths letzter Auftritt in Folge 3.22 gestimmt. Dort hatte sie in einer mysteriösen Traumsequenz Frieden mit Buffy geschlossen. Daher konnte ich mir kaum vorstellen, dass sie nach ihrem Erwachen noch richtig böse sein würde. Zum Glück lag ich falsch!
Zunächst sahen wir Faith in weiteren Traumsequenzen. Das gefiel mir erst einmal nicht, doch die Träume erwiesen sich als sehr düster und symbolträchtig. Besonders gefiel mir die letzte Sequenz, die mit einer typischen Slasherfilm-Verfolgungsjagd begann. Faith floh als hilfloses Opfer im Laufschritt, während Buffy ihr (mit dem bekannten Dolch) gemächlichen Schrittes folgte. Der Ausgang einer solchen Verfolgung ist im Horrorfilm klar: Der Killer weiß, dass er letztlich triumphieren wird, auch wenn das Opfer ihn eigentlich abhängen müsste. So schien es auch hier zu sein, als Faith in ein offenes Grab stürzte. Doch Faith besiegte Buffy im Verborgenen und war in diesem Moment endlich bereit zu erwachen. Sehr gut und spannend gemacht!
Neben Faith gab es aber auch noch andere Handlungselemente, die bedeutsam waren. Es gefiel mir sehr gut, dass Adam bedrohlicher wurde, ohne in der Folge aufzutauchen. Der "gekreuzigte" Dämon, den das Team im Wald fand, war ein sehr gruseliger Überraschungseffekt (der an die Opfer in Predator erinnerte). Man sah wieder, dass Adam nicht nur tötet, sondern dabei weiter Lebewesen erforscht. Je mehr Wissen er erlangt, desto gefährlicher wird er. Spike hatte einen kurzen, aber erfreulichen Auftritt. Ich musste aber feststellen, dass seiner Versicherung, er hasse die Mitglieder des Jägerteams, nur schwer zu glauben war. Schön wäre es jedenfalls.
Einige Zeit wurde auch Riley gewidmet. Ich hatte vermutet, er werde länger von Buffy ferngehalten werden. Statt dessen kehrte er recht problemlos zurück und ist vor allem damit beschäftigt, seine Identität zu finden. Ist er nur ein Soldat, ein reiner Befehlsempfänger? Seine Abhängigkeit von bestimmten Substanzen wurde diesmal seltsamerweise gar nicht thematisiert. Die Initiative, die bisher die Staffel bestimmte, verlor weiter an Bedeutung, zumal sie Riley ab jetzt offiziell unterwandern wird. Interessant fand ich übrigens die Erwähnung von Gehirnwäsche. Das erscheint mir als ein eleganter Weg, Riley aus der Serie ausscheiden zu lassen, falls Joss Whedon das wünscht.
Ein zusätzliches Element, das mich mit Skepsis erfüllte, war das Wächter(?)-Team, das in Sunnydale aufkreuzte. Schon die Initiative hat mir das gewohnte Schema der Serie zu sehr gestört. Es muss nicht sein, dass jetzt noch eine Gruppierung mitmischt. Wenn es die Wächter sind, haben sie wenigstens ein legitimes Interesse an Faith. Mal sehen, wie sie agieren werden und welche Auswirkungen das alles auf Giles hat. Nehmen sie ihn vielleicht wieder auf oder will er das überhaupt?
Zurück zu Faith: Großartig fand ich die Rückkehr ihres alten Mentors, des Bürgermeisters, der der letzte grandiose Schurke der Serie war. Ich freute mich über die Traumsequenzen, mehr noch aber über sein tatsächliches Eingreifen in die Handlung per Videoaufzeichnung. Er ist wirklich sehr vorausschauend gewesen angesichts der Tatsache, dass er sich als unbesiegbar empfinden konnte... Weniger freute mich, dass er Faith ein baldiges Ende prognostizierte. Das wird sie hoffentlich anders sehen.
Faiths Auftreten fand ich auf jeden Fall sehr gut. Für die Kontinuität der Serie waren ihre Fragen nach der Abschlussfeier grandios und es war schön, ein weiteres Mal die zerstörte High School zu sehen. Die Kämpfe mit Buffy waren toll und es freute mich sehr, dass sie immer noch ganz die Alte ist: durchgeknallt und böse. Wer sonst hätte Joyce so elegant eine verpassen können? Toll waren die Kämpfe zwischen Faith und Buffy. Adam hin oder her, Faith ist eine viel interessantere Bedrohung, weil sie die Gegenseite genau kennt. Auch wenn sie letztlich nicht recht behielt, war es sehr beeindruckend, wie sie Joyce klar machen wollte, dass ihre Tochter sich nicht mehr um sie schere.
Das Ende erfüllte mich eher mit Skepsis. Offensichtlich ist Faith dank Wilkins' Spielzeug in Buffys Körper geschlüpft. Das scheint mir irgendwie für die Serie ein wenig billig. Natürlich kann Faith an Buffys Stelle ungeheuren Schaden anrichten, aber ich finde es bedauerlich, dass sie dabei nicht sie selbst sein wird, Vor allem wundert es mich, dass sie freiwillig ihren Körper und ihre Identität für immer (sie zerstört das Gerät) aufgeben will. Dafür ist sie doch viel zu selbstbewusst, um nicht zu sagen eitel. Will sie wirklich für immer im Körper ihrer Erzfeindin leben? Oder geht sie Selbstmordabsichten? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Insgesamt war die Episode sehr gelungen, legte aber eher die Basis für Folgendes, als dass Entscheidendes schon passiert wäre. Für die Fortsetzung stehen noch einige Steigerungsmöglichkeiten offen. Ich bin sehr gespannt, ob diese Chancen genutzt werden.
Wertung: 8 Punkte
Nina meint:
Faith is back! Endlich! Es war zu erwarten, dass sie zurückkehrt, da sie im Koma lag, sonst hätte man sie auch sterben lassen können. Der einzige Grund dafür, dass Faith keine Hauptrolle in der 4. Staffel bekommen hat, war schließlich auch nur, weil Eliza Dushku (leider!) eine Kinokarriere anstrebte. Schön, dass sie sich zu diesem Auftritt hat überreden lassen.
Durch ihre Rückkehr kam das alte Buffy-Feeling wieder auf. Die Episode schließt eigentlich direkt an "Graduation Day Part 2" an. Die erste Traumsequenz lässt schon einiges erahnen. Wobei auf die Bemerkung mit der Schwester besonderer Wert gelegt werden sollte. In Joss Whedons Welt passiert so etwas nicht ohne Grund. Bin mal gespannt, wie das gemeint war.
Es sind drei aufeinander folgende Traumsequenzen, die sich immer weiter steigern. In der ersten rammt Buffy das Messer "nur" noch tiefer in Faith, in der zweiten bringt sie den Bürgermeister um und dann verfolgt sie in bester Horrorfilmmanier Faith. Buffy ist der Killer, der, im Wissen sein Opfer trotzdem zu kriegen, geht und Faith rennt angsterfüllt vor ihr weg, bis sie am Ende Buffy (im Grab) besiegt. Dies hat etwas Symbolisches. Faith konnte nicht aus dem Koma erwachen, bis sie Buffy besiegt hat.
Die Träume offenbaren Faiths Sicht auf Buffy. Für sie ist Buffy die Böse und für alles verantwortlich, was ihr passiert ist. Ihre Sichtweise ist sogar bis zu einem gewissen Grad verständlich, da es für sie sehr schwer gewesen sein muss, neben Buffy zu bestehen. Ich denke neben Angelus ist Faith die schlimmste Gegnerin für Buffy, da sie ihr emotional einfach am meisten zusetzt und die Jägerin sehr gut kennt. Wobei Faith eigentlich noch schlimmer ist, da sie ein Mensch ist und kein Dämon.
Nach dem Koma hätte Whedon Faith auch wieder zu einer der Guten machen können. Zum Glück hat er den anderen Weg gewählt. Sie ist boshafter den je. Schön ist der Anschluss, als sie das Mädchen im Krankenhaus befragt, was in den letzten Monaten geschehen ist. Sie muss, zu ihrem Bedauern, erfahren, dass Buffy den Bürgermeister (der für sie wie ein Vater war) besiegt hat. Das schürt ihren Hass auf die Erzfeindin nur noch mehr. Schließlich zeigt sich, dass sie nichts dazugelernt hat, indem sie das Mädchen zusammenschlägt und ihre Klamotten stiehlt. Das Wiedersehen mit der Ruine der alten Schule ist schön. Faith taucht schließlich bei Giles auf und bekommt sehr wichtige Dinge mit. Sie sieht Buffys neuen Freund und bekommt mit, was die Gang gegen sie unternehmen will.
Hier muss ich löblich erwähnen, dass die Scoobies seit der letzten Folge endlich wieder gut zusammenarbeiten. Sie gehen zusammen auf Patrouille und die Einsatzbesprechungen erinnern an die in der alten Schulbibliothek.
Auch der Rat hat in der Folge einen Auftritt. Sie versuchen Faith wieder einzufangen, wobei sie mal wieder nicht sonderlich gut wegkommen. Nach der Initiative taucht noch ein weiterer Geheimbund auf. Ein bisschen zuviel für meinen Geschmack, aber für die Kontinuität der Serie wichtig, dass der Rat nicht ganz unter den Teppich gekehrt wird. Außerdem weiß man noch nicht, was sie in Zukunft noch für eine Rolle spielen werden.
Dass Faith es wagt mitten am helllichten Tag einfach auf dem Campus aufzutauchen, beweist mal wieder ihre Unverfrorenheit. Die Szenen zwischen ihr und Buffy sind äußerst fesselnd. Wenn sich die beiden Jägerinnen gegenüberstehen, ob sie nur Worte wechseln oder auch Schläge tut nichts zur Sache, liegt eine unglaubliche Spannung in den Szenen. Der Kampf auf dem Campus war stark, auch wenn Faith am Ende klein bei geben musste und wegrannte.
Faiths Auftritt bei Joyce zeugt von ihrer alten Klasse. Wie sie die momentane Beziehung zwischen Joyce und Buffy beschreibt, trifft es eigentlich, obwohl Buffy am Ende natürlich wieder ihre Mutter rettet (wobei Buffys Auftritt ziemlich cool ist: Fliegt durchs Fenster "Hi Mom!", "Hi Schatz!"). Faith hatte im Grunde Recht. Schließlich ist Joyce auch in dieser Staffel noch nicht sonderlich oft aufgetaucht. Sie weiß noch nicht einmal von Riley, das erfährt sie auch von Faith. Joyce fand ich übrigens ausnahmsweise mal gar nicht so schlimm ;-)
Der Kampf im Summers-Haus ist wirklich klasse. Die beiden Jägerinnen sind gleichstark und somit würdige Gegnerinnen. Buffy und Faith kämpfen beide geschickt und mit allen Mitteln, ob sie nun mit Vasen oder ganzen Schubläden werfen, ist egal. Besonders gefallen hat mir die Szene, als Faith Buffy durch die Tür "rennen" lässt. Am Ende setzt Faith dann das Geschenk vom Bürgermeister ein, der mit seinem Gastauftritt mal wieder seine Klasse bewiesen hat. Im Körper von Buffy kann sie unheimlich viel Schaden anrichten. Hoffentlich nutzen die Autoren diese Chance...
Nun zu den anderen Ereignissen in dieser Folge: Adam beweist sich, durch die erstaunlich brutal ausgeweidete Leiche, langsam und allmählich, als skrupelloser, ernstzunehmender Gegner.
Spikes Auftritt gegenüber Xander und Giles war gut. Auch wenn man ihm natürlich nicht so recht glauben kann, dass er die Scoobies hasst und nie wieder mit ihnen zusammenarbeiten wird. Seine Ansprache und wie er die beiden verdutzt zurücklässt lassen seine alte Klasse aufblitzen.
Dann wären da noch Buffy und Riley. Riley taucht wieder auf, gerade als Buffy ihn retten will. Ein bisschen gestört hat mich die Tatsache, dass auf die Medikamente, die er verabreicht bekam oder bekommt, nicht mehr eingegangen wurde. Riley befindet sich momentan auf der Suche nach seiner Identität, da seine Welt zusammengebrochen ist. Das wird wohl auch noch einige Zeit so gehen. Ich habe schon in einem meiner letzten Kommentare darauf hingewiesen, dass Riley noch sehr wenig von Buffy weiß. Bei allen neuen Charakteren ist die Schwierigkeit, dass ihnen erst einmal erklärt werden muss, wer zum Beispiel Faith ist. Buffy verschweigt ihm immer noch eine Menge. Irgendwann wird sie ihm aber von Angel erzählen müssen und darauf bin ich gespannt.
Die Episode war gut, aber hat in vielen Punkten "nur" auf den zweiten Teil vorbereitet, somit gibt es (hoffentlich noch) keine Höchstnote.
Wertung: 8 Punkte
Jochen meint:
Wow!
Mehr als 10 Folgen lang dümpelte die vierte Staffel vor sich hin und plötzlich geht es Schlag auf Schlag. In der letzten Episode machen wir endlich Bekanntschaft mit dem großen Gegner dieser Staffel und in dieser Folge kommt das große Highlight: Faith erwacht aus dem Koma. Eigentlich kennen wir Joss Whedon und seine Andeutungen ja zur Genüge und man hätte so etwas nach Buffys Zitat in Folge 4.11 ("Es macht SPASS ??? Die letzte Person, die ich kannte, der es Spaß machte, liegt jetzt im Koma!") ja schon vermuten müssen. Nun -- mich hat es jedenfalls trotzdem völlig überrascht. Deswegen werde ich bei der nächsten Andeutung am Rande viel besser aufpassen -- dazu aber später mehr.
Es ist kein Geheimnis, wie es Kollege Xyruss neulich auf den Punkt brachte, dass ich ein wenig nostalgisch veranlagt bin und mich nach der guten alten Zeit an der Sunnydale High zurücksehne. Diese Episode erfüllt mir diesen Wunsch. Die Rückkehr von Faith dreht das Rad der Zeit um 8 Monate zurück (so lange lag sie im Koma). Die Handlung, die in Folge 3.22 im Krankenhaus aufgehört hat, wird weitergeführt -- nur mit leicht veränderter Besetzung (streiche Angel, Cordelia, Oz -- setze Riley). Es gibt sogar ein Wiedersehen mit dem Bürgermeister. Aus diesem Grund werde ich mich in diesem Kommentar auch nur auf diese Handlung konzentrieren und Rileys "Ausbruch" aus dem Krankenhaus und die Initiative außen vor lassen.
"Böses Erwachen" ist eine tolle Folge, die sehr gut aufgebaut ist. Die Traumsequenzen von Faith sind klasse. Sie hat immer denselben Traum, in dem sie von Buffy wieder und wieder getötet wird. Erst als sie es endlich schafft einen Kampf zu gewinnen und Buffy zu besiegen, erwacht sie aus dem Koma. Sie ist auch sehr schnell wieder voll da. Nach einer kurzen Orientierungslosigkeit vermöbelt sie eine Krankenhausbesucherin, eine ehemalige Schülerin der Sunnydale High, um deren Kleider habhaft zu werden. Gut gemacht ist in dieser Szene wieder einmal der Bezug zu vergangenen Folgen, als Faith durch die Frau erfährt, was am "Tag des Aufstieges" passiert ist.
Danach macht sie sich sofort auf die Suche nach Buffy, die sie nun um so mehr hasst, weil sie ihren väterlichen Freund, den BM, umgebracht hat. Toll gemacht ist die Szene, als Faith das Krankenhaus verlässt und der folgende Satz von Buffy an Riley zu hören ist: "Ich habe jeden Tag an Dich gedacht."
Die Suche nach Buffy dauert natürlich nicht lange und Faith kann sich schnell ein Bild machen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Es ist Zeit für ihre Rache, auch wenn die erste Begegnung mit Buffy und Willow in einer Flucht ihrerseits endet. Kurze Zeit später erhält sie ein Videoband -- das Vermächtnis des BM an "sein kleines Mädchen". In seiner gewohnt lässig, fröhlichen Art, bedauert er, dass sein Aufstieg verhindert wurde und erklärt Faith lächelnd, dass sie ohne ihn nicht mehr lange leben wird. Um ihr wenigstens einen grandiosen Abgang zu verschaffen erhält sie ein geheimnisvolles Geschenk. Typisch BM -- kaum erscheint er auf der Bildfläche, liegt Gefahr für Buffy in der Luft. Schade, dass er nicht mehr da ist. Zumindest das kurze Wiedersehen erfüllte mein Herz mit Freude.
Während Buffy sich darüber im Klaren ist, dass all die, die sie liebt, in großer Gefahr sind (Angelus lässt grüßen!) und Faith sich auf den Weg zu Joyce macht, landet ein Hubschrauber mit drei geheimnisvollen Männern, die von einer Krankenschwester alarmiert wurden, die Faith überwacht hat. Vermutlich handelt es sich um Vertreter des "Rates der Wächter" -- darauf lässt der vertrauliche Umgangston mit Giles schließen ("Hallo Rupert!"). Lange nichts mehr gehört von den Jungs ;-)
Die Szene im Haus von Joyce ist, wie so ziemlich alles in dieser Episode, auch sehr gelungen. Toll, wie Joyce darauf vertraut, dass Buffy sie retten wird ("Ich nehme an, dass meine Tochter gleich erscheint, um dich zu töten!"), obwohl die sich schon lange Zeit nicht mehr zu Hause hat blicken lassen. Es nicht wirklich überraschend, dass natürlich genau das passiert. Was mir hierbei aber so gut gefällt ist der Auftritt von Buffy. Sie springt von draußen durch Fenster, kämpft gleich mit Faith und nebenbei begrüßt sie ihre völlig lässig auf dem Bett liegende Mutter, als würde sie gerade von der Schule kommen. ("Hi, Mom!" -- "Hi, Schatz !"). Der folgende Kampf endet damit, dass Faith das Geschenk des BM ausprobiert, bevor sie ohnmächtig (?) wird und von der Polizei abtransportiert wird.
Wie hat sich das Geschenk auf Buffy ausgewirkt? Eine Reaktion gibt es, allerdings ist noch nicht klar, welcher Art diese ist. Na ja -- es gibt ja noch eine Fortsetzung.
Faiths Auftritt scheint nach dieser Folge leider schon wieder zu Ende zu sein (sie muss ja ins Gefängnis). Das finde ich sehr schade, insbesondere, wenn ich mir überlege, dass sie Platz machen muss für den eigentlichen Hauptgegner Adam. Ich hätte mir gewünscht, dass sie uns länger erhalten bleibt. Andererseits -- Faith ist ja bekanntlich alles zuzutrauen...
Diese Folge tröstet mich über viele mäßige Episoden der vierten Staffel hinweg. Hier blitzt wieder einmal das Können von Meister Whedon auf. Mit einer einzigen Folge hat er einige Türen zu möglichen Handlungssträngen geöffnet. Was mir dabei besonders aufgefallen ist, ist ein kleiner Satz in Faiths erster Traumsequenz: "Das Schwesterchen kommt bald -- wir müssen ihre Ankunft vorbereiten!"
Seit langem freue ich mich wieder einmal voller Ungeduld auf die nächste Episode.
Wertung: 9 Punkte