02.05.2004    Scooby Doo 2 (Kommentar von Xyruss)
+++ Der Film sollte den Erfolg des Vorgängers wiederholen, und das dürfte er auch schaffen... es ist ja keine große Hürde. Wenn man die Serie und den ersten Film kennt, sind schon da die Unterschiede deutlich geworden. Im zweiten Film hat man sich leider noch mehr von der Serie entfernt. Scooby spricht fast fließend, Daphne ist jetzt ein Kampfsportass, und die fünf haben ein eigenes Großraumbüro mit Labor und viel Luxus. Leute, wo ist die Zurückhaltung der Serie geblieben?

Die Mystery Inc. bekommt ein ganzes Museum ihrer Siege, schwelgt in Heldenverehrung und Überfluss, und bekommt schon während der Eröffnung eine Breitseite verpasst. Angeblich getötete Geister tauchen wieder auf, rauben das Museum aus und machen Shaggy und Scooby vor allen Leuten lächerlich. Während Mystery Inc. hilflos dasteht, bekommen Sie Drohungen überreicht, die nur Ihnen gelten. Da nach dieser kalten Dusche auch innerhalb des Teams das Selbstvertrauen schwindet, machen sich die beiden "Obervermurkser" Shaggy und Scooby auf eigene Faust an das Lösen dieses Falles. Kommt bekannt vor? Richtig, im ersten Teil war es ein Streit zwischen den drei "Normalos", und hier sind es Scooby und Shaggy, die sich freiwillig von den anderen trennen. Scheinbar fällt den Machern nichts Vernünftigeres ein.

Letzten Endes folgen klassische Scooby–Elemente, um den Fall aufzuklären, inklusive der fehlerhaften Logik in der Lösung. Verfolgungsrennen, Verluste der Mitglieder, ja sogar Zweikämpfe Mensch–Monster werden bemüht. Das dabei nicht allzu sehr auf Logik und Glaubwürdigkeit gesetzt wird, ist leider überdeutlich. Anlehnungen an andere Comics verharmlosen das Ende zusätzlich, und der obligatorische "Unfall" des Oberbösen führen dann zum vermeintlichen Sieg. Auch die Auflösung hat Schwächen, insbesondere die "Enthüllung" wird lächerlich.

Auch Sarah bleibt in ihrer Mischrolle zwischen Daphne und Buffy gefangen. Schon im ersten Teil fand ich ihre Kampfeinlagen zwar gut, aber völlig fehl am Platz, jetzt ist es noch schlimmer. Daphne hält mittels asiatischer Kampfkunst den Schwarzen Ritter auf, Matrix–like fliegen die Schwerter und Pfeile. Ein himmelweiter Unterschied zu dem Original. Das ist allein Sarah anzukreiden, denn eine andere Schauspielerin hätte die Rolle mit Sicherheit anders angelegt bekommen, mehr Daphne denn Buffy.

Die Monster sind zwar gut animiert, bis auf den Schwarzen Ritter wirken sie jedoch alle harmlos, eher wie Plüschtiere. Zwei Skelettgeister übernehmen den Part der Filmtrottel, sie sind putziger und witziger als die Hauptakteure. Wo da die Furcht herkommen soll, ist mir ein Rätsel. Selbst die Umgebung wirkt comichaft, ein ständiger Wechsel der Gefühle von Comic bis hin zu Reality. Eine Entscheidung auf einen Stil wäre wesentlich besser gewesen, so wirken die Darsteller kaum wie die Comichelden, verhindern dadurch eine eindeutige Identifikation mit der Serie. Gerade Freddy und Daphne sind so anders, dass sie das ganze Serienkonstrukt ad absurdum führen und daraus einen eigenen Film machen, der für sich jedoch nicht überzeugen kann. Man ist auf die Serie angewiesen, um den Film ansehnlich und lustig zu machen.

Wie schon im ersten Teil kann man den Film nur dann objektiv betrachten, wenn man die Serie vergisst. Unter dem Gesichtspunkt hat man das gleiche Niveau des ersten Filmes erreicht. Er ist kurzweilig, aber nichts, was man nicht nach zwei Stunden wieder vergessen hat. Teilweise witzige Szenen und die Freude, Sarah und Seth Green noch einmal gemeinsam auf der Leinwand zu sehen, müssen ausreichen, um sich für den Film zu entscheiden. Für Serienfans, die sich mit der Distanz zum Original abgefunden habe, geht es wohl auch noch an. Wer jedoch eine Komödie, einen Horrorfilm oder einen Actionfilm erwartet, wird enttäuscht... es ist ein erzwungen komischer Horrorcomic in der Realität... und genauso verworren kommt man auch aus dem Kino.

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